Nach dem 0:1 ist auch die Teilnahme an der Verbandsliga-Aufstiegsrunde in Gefahr. Die Verfolger Tremsbüttel und Reinfeld liegen in Lauerstellung.

Bad Oldesloe. Tobias Wriedt trug das ganze Leid des VfL Oldesloe gut sichtbar zur Schau, und dass die Verletzung des Mittelfeldspielers schlimmer aussah als sie tatsächlich war, blieb die einzige gute Nachricht für den VfL Oldesloe. Die große Beule an der Stirn des Mittelfeldspielers stand sinnbildlich für den angeschlagenen Riesen, der ein solch großer Traditionsverein auch in den Niederungen der Fußball-Kreisliga irgendwie immer bleibt. Zum 150. Jubiläum die Meisterschaft, das hatten die Verantwortlichen insgeheim gehofft, und nun das: 0:1 am drittletzten Spieltag gegen den Nachbarn SSV Pölitz. Der Titel ist damit praktisch weg, die Teilnahme an der Aufstiegsrunde in größter Gefahr.

Eine Anspielung auf Wriedt und dessen Verletzung sollte es wohl eher nicht sein, als Obmann Jens Schenk nach nun schon drei Spielen in Folge ohne Sieg auf Ursachenforschung ging und bemerkte, alles könne "vielleicht eine Kopfsache" sein. Gemeint waren wohl eher Jan Vogelsang, der wegen Meckerns vom Feld flog, und Kemal Akin, dessen Rote Karte nach dem Schlusspfiff wegen Schiedsrichterbeleidigung eine Sperre nach sich ziehen wird. Aber Schenk richtete sich auch an all die anderen. "Das Ergebnis ist in Ordnung, da muss man nichts schönreden", sagte er. "Jetzt ist die Mannschaft gefordert. Die Spieler wissen ja, dass sie es können. Sie müssen den Willen zeigen, um Platz zwei zu kämpfen."

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Während vorn mit fünf Punkten Vorsprung der WSV Tangstedt (9:0 gegen Schlusslicht SC Union Oldesloe) nur noch rein theoretisch einzuholen ist, rüsten die Verfolger des VfL Oldesloe zum Angriff - manche lauter, manche eher leise. Trainer Marco Schier verheimlichte die Ambitionen des VfL Tremsbüttel nicht, legte den Finger in die Oldesloer Wunde: "Wenn einer von acht Punkten Vorsprung auf uns sechs verspielt, kann man sich ja vorstellen, was dort los ist", sagte er. Zwei Zähler fehlen der einzigen ungeschlagenen Mannschaft der Liga nur noch, um aufzuschließen. Ein 3:0 beim SV Hamberge gab gerade frisches Selbstbewusstsein. "Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition", sagte Schier. Wenn nur das knifflige Restprogramm nicht wäre, das Duelle mit dem Nachbarn SC Elmenhorst (bezwang gerade den SV Hammoor mit 3:0) und Spitzenreiter Tangstedt vorsieht.

Viele tippen deshalb auf den SV Preußen Reinfeld als Vizemeister, aber am Bischofsteicher Weg wollen sie davon noch nicht so recht etwas wissen. "Wir schauen erst einmal nur auf uns, können es ja ohnehin nicht aus eigener Kraft schaffen", sagte Trainer Jochen Prieß. "Falls wir Dritter oder Vierter werden, bricht für uns keine Welt zusammen. Sollten wir die Aufstiegsrunde erreichen, würden wir das sehr gern annehmen." Der Großteil der Mannschaft aber würde die Qualifikationsspiele zur Verbandsliga versäumen, ein Planungsfehler - 15 Spieler haben für den fraglichen Zeitraum Anfang Juni eine gemeinsame Mallorcareise gebucht.

Doch daran denkt noch niemand beim SV Preußen, der am Sonntag den um drei Punkte besseren Erzrivalen aus der Kreisstadt zum Spitzenspiel empfängt. "Dann wollen wir am VfL Oldesloe vorbeiziehen", sagte Prieß, "den Rest wird man später sehen." Sollte es nicht klappen mit dem Aufstieg, zählt Reinfeld schon jetzt zu den großen Favoriten der kommenden Saison. Die Mannschaft bleibt zusammen, auch der von mehreren höherklassigen Klubs umworbene Torjäger Thomas Aldermann sagte nach dem 4:1-Erfolg beim FC Ahrensburg für ein weiteres Jahr zu.

Die Begegnung zwischen dem VfL Oldesloe und dem nun sechsmal in Folge siegreichen SSV Pölitz war eine halbe Stunde lang unterbrochen, nach einem schweren Zusammenprall von Wriedt und Niklas Rüder. Es dauerte, bis die Rettungswagen eintrafen, beide Spieler wurden dann im Krankenhaus untersucht. Ergebnis: Mehr als ein bisschen Schädelbrummen ist nicht passiert. Beim VfL Oldesloe hoffen sie jetzt, im Aufstiegskampf noch mit einem blauen Auge davonzukommen.