Bad Oldesloe

Schnelle Elektroautos fahren in die Zukunft

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Pelle Kohrs
Auch Dominic Demme und Isa Reher sind mit dem Elektro-Auto der Marke Tesla Probe gefahren.

Auch Dominic Demme und Isa Reher sind mit dem Elektro-Auto der Marke Tesla Probe gefahren.

Foto: Pelle Kohrs

Beim ersten Oldesloer Familien-Energietag standen Elektroautos im Vordergrund. Ein Exemplar der amerikanischen Marke Tesla hat 468 PS.

Bad Oldesloe.  Ein paar Jahre noch, dann boomt die Industrie der Elektrofahrzeuge. So die einhellige Meinung von Ausstellern und Besuchern des ersten Familien-Energietages in Bad Oldesoe. Bei der Veranstaltung am Sonntag – am Tag der erneuerbaren Energien – wurde vogeführt, wie regenerative Energien genutzt, das Klima geschützt und dabei auch noch Geld gespart werden kann.

So stand den Besuchern auf dem Gelände der Jenny AG ein roter Tesla mit 468 PS für Probefahrten zur Verfügung. Das 70.000-Euro-Modell hat einen Boardcomputer, der die Strecke plant – inklusive Stopps, um das Auto an der Steckdose aufladen zu können.

Zu Testzwecken hatte der rote Elektrowagen bereits an einer Rallye von Hamburg nach München teilgenommen. „Ohne die Zwischenziele hätte die Strecke in nur neun Stunden zurückgelegt werden können, inklusive Ladezeiten“, sagte Manuel Baumann-Preuhs, der bei dem US-amerikanischen Unternehmen arbeitet.

In Stormarn fahren 103 Autos, die mit Strom betrieben werden

Das hänge allerdings damit zusammen, dass der Tesla über einen Supercharger verfüge. Dadurch könne die Batterie innerhalb von einer Stunde Energie laden, die für 500 Kilometer reiche. Baumann-Preuhs: „Das ist allerdings so noch nicht auf dem Markt.“

Aktuell sind 103 Elektroautos im Kreis Stormarn zugelassen. Das klingt nach wenig. „Ist aber für die heutige Zeit schon nicht schlecht“, sagte Dominic Demme, Klimaschutzmanager der Stadt Bad Oldesloe. „Zumal viele in Bezug auf Elektroautos immer noch Berührungsängste haben.“

Das weiß auch Elektrofahrzeug-Besitzer Ingo Orion. Vor eineinhalb Jahren hatte er seinen Benziner verkauft und sich einen Renault Zeo zugelegt – ein mit Strom betriebenes Fahrzeug. „Daraufhin musste ich Sticheleien meiner Freunde über mich ergehen lassen. Das sei doch gar kein richtiges Auto. Damit käme ich doch keine 100 Kilometer weit.“ Inzwischen hat Orion seine Freunde eines Besseren belehrt.

So kam Ingo Orion zum Familien-Energietag natürlich mit seinem Zeo. Ein Aufkleber ziert die Heckscheibe. Aus Klebeband geformt steht dort eine Zahl: 40.000. So viele Kilometer hat Orion seit der Anschaffung des Autos schon zurückgelegt. Und etwa 30.000 Kilometer ist er gefahren, ohne den Strom dafür bezahlt zu haben.

Orion: „In Deutschland gibt es noch keinen einheitlichen Zugang für das Aufladen von Elektroautos.“ Auf manchen Tankstellen müsse man für den Strom zahlen, auf anderen nicht. Außerdem gebe es unterschiedliche Bezahlsystem, sagte der Buxtehuder und zeigte eine ganze Ladung unterschiedlicher Tankkarten. Solche Probleme werde man in Zukunft allerdings lösen.

An die Probefahrt bei Renault erinnert sich der 48-jährige Flugzeuglackierer noch gut. „Schon nach 800 Metern hatte ich mich für den Kauf entschieden.“ 150 Kilometer schafft sein Zeo bevor die Batterie wieder aufgeladen werden muss. „Wenn ich nicht voll aufs Gas trete, kann ich 20 bis 30 Kilometer mehr rausholen.“ Das ist noch nicht so viel. Trotzdem bereut Orion den Umstieg in keiner Weise. „Ein Elektroauto hat keine Nachteile“, sagt er. „Es ist leise, es stinkt nicht. Und es fielen kaum Kosten für Steuern oder Inspektionen an“, sagt Orion. „Ich bin sicher: Es dauert nicht mehr lange, dann fährt jeder ein Elektroauto.“

Umweltfreundliche Dämmung: Seegras aus der Ostsee

Auch Stormarns Klimaschutzmanagerin Isa Reher sieht einen Öko-Trend. „Was die Nutzung erneuerbarer Energien angeht, steht der Kreis seit Jahren an der Spitze Schleswig-Holsteins.“ Mehr als die Hälfte der Kommunen hätten ein Klimaschutzkonzept oder zumindest eines beantragt. Reher: „Die Förderbank KfW hat den Stormarnern 2013 rund 75 Millionen Euro für umweltschonende Maßnahmen, wie ökologische Dämmungen, zur Verfügung gestellt. Eine überdurchschnittliche Summe.“

Mit ökologischer Dämmung kennt sich auch Aussteller Jörn Hartje aus. Er stellte in Bad Oldesloe eine besondere Methode vor: Dämmung mit Seegras aus der Ostsee. „Das geht ohne chemische Zusätze“, sagte Hartje. Außerdem sei Seegras nicht entzündlich und sehr haltbar. Billiger als herkömmliche Dämmstoffe sei es zwar nicht, dafür 100 Prozent umweltfreundlich. Hartje: „In Ahrensburg haben wir schon einige Häuser mit Seegras ausgestattet.“

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