Knapp 20 Euro weniger zahlt in Stormarn im nächsten Jahr eine dreiköpfige Familie

Bad Oldesloe. Stormarner müssen im kommenden Jahr weniger Geld für die Müllentsorgung bezahlen. Der Kreistag genehmigte am Freitag zahlreiche Senkungen im Preissystem der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH), die dem Kreis Stormarn und dem Kreis Herzogtum Lauenburg gehört. Der Grund für die Preissenkungen ist, dass in Stormarn immer mehr Müll getrennt wird. „Weil Wertstoffe wie Bioabfälle, Papier, Elektroschrott und Altkleider gesammelt wurden, haben wir Überschüsse erzielt. Die geben wir jetzt an unsere Kunden zurück“, sagt Olaf Stötefalke, Sprecher der AWSH.

Besonders bei den Bio- und Papiertonnen sparen Verbraucher Geld. Eine 60-Liter-Biotonne, die alle zwei Wochen geleert wird, kostet im kommenden Jahr statt 1,41 Euro nur noch 60 Cent pro Monat. Verbraucher sparen damit 9,72 Euro im Jahr. Für eine 240-Liter-Papiertonne, die monatlich geleert wird, bekommen die Verbraucher nicht mehr nur 19 Cent, sondern 37 Cent erstattet – sie erhalten pro Jahr also 2,16 Euro mehr. Damit werden sie am Verkauf des Altpapiers beteiligt.

Auch die Restmüll-Entsorgung wird 2015 günstiger: Eine 60-Liter-Tonne, die alle zwei Wochen geleert wird, kostet dann statt 6,38 Euro im Monat nur noch 6,09 Euro. Die jährliche Ersparnis summiert sich auf 3,48 Euro.

Laut Olaf Stötefalke sinken noch weitere Entgelte, etwa die für Personen und Grundstücke. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit den drei genannten Tonnen summiert sich, so Stötefalke, die jährliche Einsparung auf 17,76 Euro pro Jahr.

„Die Kunden können sogar noch mehr sparen, wenn sie kleinere Behälter bestellen oder ihre Tonnen seltener leeren lassen“, sagt Olaf Stötefalke. Die für sie kostengünstigste Variante können Verbraucher mit Hilfe des Tarifrechners auf der Internetseite des AWSH ermitteln.

„Für die Kunden wird nächstes Jahr eigentlich alles günstiger“, sagt der AWSH-Sprecher. „So sollen weitere Anreize geschaffen werden, um noch mehr Müll zu trennen und wiederverwertbare Abfälle zu sammeln.“ Lediglich bei Großbehältern mit 770 oder 1100 Litern, wie sie vor großen Mietshäusern stehen, gibt es Preissteigerungen in Höhe von 4,8 Prozent. Allerdings würden die Mehrkosten laut Stötefalke durch die Vergünstigungen der anderen Entgelte in den meisten Fällen wieder ausgeglichen.

Auch Gerold Rahmann, Vorsitzender des Umweltausschusses im Kreis, hofft, dass die Tarifänderungen der AWSH die Verbraucher dazu motivieren werden, noch mehr auf eine korrekte Mülltrennung zu achten. Wenn sie noch keine Biotonne haben, dann sollten sie sich eine bestellen. Rahmann: „Das Ziel ist vor allem, dass nicht mehr so viel Bioabfall im Restmüll landet. Er sollte in die richtige Tonne, damit er weiterverwendet werden kann.“

In Zukunft soll der Anteil von Biomüll, der in der Restmülltonne landet, noch weiter gesenkt werden. „Die neuen Entsorgungsentgelte zeigen, dass die AWSH gut gearbeitet hat, sodass die Verbraucher jetzt davon profitieren können“, so der Grünen-Politiker.

Rahmann bezeichnet die AWSH als einen „absolut kompetenten Partner“. Der Ausschussvorsitzende weiter: „Wir haben gemeinsam eine solide Finanzplanung erreicht, mit der wir die Entgelte langfristig auf einem geringen Level halten können. Das ist eine tolle Sache für die Bürger, weil sie sparen können und eine qualitativ hochwertige Abfallwirtschaft geboten bekommen. Generell setzen wir deutliche Signale, dass es sich lohnt, Müll zu trennen.“

Der Biomüll aus dem Kreis Stormarn landet in der 2013 eingeweihten Vergärungsanlage in Trittau. Unter anderem werden hier etwa drei Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt, die ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. „Die Anlage hat noch Kapazitäten frei“, sagt Gerold Rahmann. „Wir wollen in Zukunft noch mehr Biomasse nach Trittau bringen. Alles, was an organischem Material in den Müll kommt, sollte in der richtigen Tonne und anschließend hier landen.“

Aus diesem Grund soll die Entsorgung von Bioabfall nach Ansicht der Grünen-Fraktion langfristig ganz kostenfrei werden: „Dadurch könnte bewirkt werden, dass Bürger die braune Tonne noch konsequenter nutzen“, sagt Sabine Rautenberg, Kreistagsabgeordnete und abfallpolitische Sprecherin der Grünen. „Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zu Energiewende, weil der Bioabfall direkt verwertet wird.“ Die Senkung der Entsorgungsentgelte sei in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

Anfang dieses Jahres hatte die AWSH ein neues Entgeltsystem eingeführt, um Haushalte finanziell zu entlasten, die ihren Müll vorbildlich trennen. „Mit dem neuen Tarifsystem beabsichtigten wir, mehr Mülltrennung zu initiieren“, sagt Olaf Stötefalke. „Das ist uns bereits jetzt gelungen.“ Genaue Zahlen darüber, wie viel mehr verwertbarer Abfall im Vergleich zu den Vorjahren gesammelt wurde, will die AWSH kommenden Montag veröffentlichen. Stötefalke: „Wir sind auf jeden Fall zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis, aber in Zukunft wollen wir noch mehr erreichen.“

Der Tarifrechner auf der Internetseite www.awsh.de zeigt Kunden, wie viel sie 2015 für welche Behälterkombination bezahlen müssen. Hier können sie auch direkt neue Behälter bestellen.