Ahrensburg feiert das 700-jährige Bestehen mit einem großen Straßenfest. Tausende Besucher machen die Große Straße zur Flaniermeile

Ahrensburg. Mit Geburtstagsfeiern ist das so eine Sache. Am Ehrentag des Großvaters langweilt sich – ist der Kuchen verputzt – der Enkel. Und der Teenager findet den Kindergeburtstag des kleinen Geschwisterchens einfach nur uncool. Und die Mutter, die denkt bei der lautstarken Fete des erwachsenen Sohnes daran, ihr Getränk fix zu leeren, um gehen zu können. Wenn nun eine 700-Jährige ihre nicht nur deutlich jüngeren, sondern auch völlig unterschiedlichen Bewohner zum Fest einlädt, dann kann das ja nur … Falsch!

Der Beweis heißt Ahrensburg. Am Sonntag feierte die Schlossstadt mit einem großem Straßenfest das 700-jährige Bestehen des Ortes, und Tausende Ahrensburger sowie Gäste aus Hamburg, dem Umland und aus den vier Partnerstädten der Schlossstadt kamen – vom Baby bis zum Senior.

Los ging es schon am Morgen. An ungezählten Tischen entlang der Großen Straße frühstückten die Partygäste, und zwar lange vor dem eigentlichen Startschuss. Der kündigte sich dann um 10.30 Uhr in Form einer Gruppe von Herren in grauen Anzügen an, die auf der Bühne auftauchten. Allen voran Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU) und Bürgermeister Michael Sarach. „Ein fröhlichen guten Morgen wünsche ich uns allen und vor allem ein tolles Fest“, sagte Wilde und fügte mit einem Blick auf die grauen Wolken hinzu: „Und dass die verschwinden mögen.“

Ausladen lassen wollten sich die Regenwolken allerdings nicht, und so tröpfelte es über den Tag immer mal wieder. Das spielte aber keine Rolle. Vor der großen Bühne hockten die Zuschauer während der Aufführungen mit Tanz, Sport und Musik mit gespannten Gesichtern und aufgespannten Regenschirmen auf den Bänken.

Wenige Meter von der Bühne entfernt amüsierten sich die Kinder bei der Spiele-Olympiade. Wie der acht Jahre alte Ole, der mit dem Hockey-Schläger hinter einem Ball hinterherlief. Selbst für die noch jüngeren Gäste gab es mindestens zwei andere Beschäftigungen. Der zwölf Monate alte Phil– so sagte es seine Mutter – hatte seinen Spaß beim Zuschauen und Milchbrötchenessen.

Dem Ehepaar Maurer, beide sind 80, hat Ahrensburgs Geburtstagsfeier auch gefallen, aus ähnlichen Gründen. „Es ist ein schönes Leben und Treiben hier, und da gibt es eine Menge zu sehen“, sagt der Rentner.

Wenige Meter weiter turnt ein Junge in dem Korb der Feuerwehrleiter herum – beaufsichtigt nicht nur von einigen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch vom Bürgermeister, dessen Lächeln beim Blick auf die verbeiziehenden Menschenmassen immer breiter wird. „Toll, nech“, sagt er und fügt an, dass er über die genauen Besucherzahlen weder etwas sagen könne noch möchte. „Heute geht es nicht um Zahlen, sondern um die Menschen“, so Sarach.

Eine Zahl muss aber genannt werden: Fast ein Jahr hat die Verwaltung der Stadt mit den Ahrensburger Politikern, Kaufleuten, Vereinen und Verbänden sowie Firmen an den Vorbereitungen für das Fest gearbeitet. Das Ergebnis: Fast 30 Auftritte auf zwei Bühnen, ungezählte Spielstationen für Kinder, spannende Präsentationen der Vereine und der Wirtschaft – alles ehrenamtlich organisiert. „Das ist schon spannend, was hier auf die Beine gestellt wurde“, finden auch Frank und Heike Bieber, „da ist für jeden Besucher etwas dabei.“