In Reinbek schafft es ein Ex-SPD-Mann ins Parlament, in Glinde entscheidet eine Stimme. “Das Ergebnis hätte besser sein können, aber wir bleiben stärkste Fraktion“, sagt Enk.

Reinbek/Glinde . Niklas Schwab konnte auch Minuten nachdem Reinbeks Bürgermeister Axel Bärendorf seinen Namen an die Tafel mit den Wahlkreissiegern geschrieben hatte, nur schwer glauben, was ihm gerade widerfahren war. Der 18-Jahre alte Christdemokrat hatte bei seiner ersten Wahlteilnahme ein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung errungen. "Ich kann mich noch gar nicht richtig freuen", sagte der Schüler, für den es auch die erste Wahl war, bei der er selbst seine Stimme abgeben konnte. "Wenn man das alles zum ersten Mal mitmacht, ist das schon sehr aufregend."

Schwab wird damit künftig der zehnköpfigen Fraktion der CDU angehören. Im Vergleich zur Wahl aus dem Jahr 2008 macht das einen Verlust von drei Sitzen. Dennoch zeigte sich Spitzenkandidat Hans-Helmut Enk am Wahlabend einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis, wie er sagte. "Es ist wie erwartet", sagte der 78 Jahre alte Christdemokrat, der in der konstituierenden Sitzung am 18. Juni als ältester Mandatsträger als Alterspräsident fungieren wird. "Das Ergebnis hätte besser sein können, aber wir bleiben stärkste Fraktion und haben damit einen gewissen Einfluss", so Enk.

Zweitstärkste Fraktion bleibt die SPD, die künftig, wie bereits aktuell, neun Sitze in der Stadtverordnetenversammlung haben wird. "Für die SPD ist es kein tolles Ergebnis, aber wir haben uns stabilisiert", sagte Thomas Unglaube, der auf Listenplatz zwei kandidiert hatte. Die Grünen werden künftig sechs Stadtverordnete stellen und damit einen Sitz mehr haben als in der laufenden Legislaturperiode. Die FDP hat einen Sitz verloren und stellt genau wie die Wählergemeinschaft Forum 21 im sich neu formierenden Parlament vier Vertreter. Insgesamt wird die Stadtverordnetenversammlung 34 Sitze haben - zwei weniger als aktuell.

Der letzte übrige Sitz geht an Klaus-Peter Puls. Für viele eine große Überraschung des Wahlabends, setzte sich der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete als Einzelbewerber in seinem Wahlkreis durch. Auch wenn er der SPD damit zu einem Patt in der Stadtverordnetenversammlung verhelfen könnte, "ich werde mich keiner Fraktion anschließen", sagte Puls am Montag. "Je nachdem, wer gute Vorschläge macht, dem werde ich zustimmen und auch eigene Initiativen einbringen", versprach Puls, der im Streit über den Neubau des Feuerwehrhauses aus der Partei ausgetreten war.

In Glinde hatte die einzige Einzelkandidatin, Saskia-Isabel Laue von der Verbraucherschutzpartei, weniger Erfolg. Sie konnte sich mit nur 15 Stimmen kein Mandat in der Stadtvertretung sichern. Damit wird das Stadtparlament in Glinde künftig von drei Parteien gestellt.

Die Grünen als kleinste Fraktion werden wie auch aktuell fünf Sitze haben. Besonders brisant aber ist die Verteilung zwischen den beiden stärksten Fraktionen: CDU und SPD trennt nach dem vorläufigen Endergebnis nur eine Stimme. Beide Fraktionen werden mit großer Sicherheit elf Sitze im Parlament haben. Mit einer Stimme Vorsprung kommen der CDU aber nach jetzigem Stand die Privilegien der stärksten Fraktion zu. Dazu gehört zum Beispiel das Vorschlagsrecht für den Bürgervorsteher.

Am Montagabend wollte sich der Wahlausschuss zusammensetzen und darüber beraten, ob angesichts des denkbar knappen Ergebnisses Stimmen nachgezählt werden sollten. Bürgermeister und Wahlleiter Rainhard Zug hatte im Vorfeld vorgeschlagen, beispielsweise die als ungültig gewerteten Stimmen noch einmal zu überprüfen. Alle Stimmen nachzuzählen halte er nicht für notwendig.