Gemeinde und Bürgerstiftung spendieren Pflanzen. Grünpaten übernehmen Pflege. Grundschüler machen mit - und haben dabei jede Menge Spaß.

Barsbüttel. Die Kinder der Grundschule in Barsbüttel waren die Ersten: Sie haben offiziell die Grünpatenschaft für das große Beet auf ihrem Schulhof übernommen und es gleich mit Hunderten bunter Blumen bepflanzt. Mittendrin die beiden Erstklässlerinnen Nele und Anneke. Jede von ihnen durfte drei Blumen in das große Beet setzen. Für die Mädchen eine tolle Aufgabe. Durch das bunte Beet sehe der Schulhof gleich viel schöner aus, fanden beide. Und Spaß mache die Gartenarbeit mit den Klassenkameraden auch.

Wenn es nach den Vorstellungen der Stadt und der Bürgerstiftung geht, kommen bald viele weitere Grünpaten zu den Erstklässlern hinzu. Seit Anfang der Woche werben sie gemeinsam dafür, dass sich Bürger für den Grünstreifen vor ihrer Haustür oder für den Blumenkübel vor ihrer Firma engagieren.

Ziel sei es, das Stadtbild in Barsbüttel bunter zu gestalten, sagte Bürgermeister Thorsten Schreitmüller, der nicht nur den Kindern dankte, sondern beim Ortstermin in der Grundschule gleich die Ärmel hochkrempelte und selbst zur Pflanzschaufel griff. Denn, so Schreitmüller: "Wie macht man einen Ort am einfachsten bunter? Mit vielen Blumen."

Gleich mehrere Paletten mit Frühlings- und Sommerblumen hatten die Mitarbeiter des Bauhofes mit zur Grundschule gebracht - und genau so soll es künftig auch bei den privaten Grünpaten ablaufen. Blumen, Pflanzen und Mutterboden stellt die Stadt den Paten zur Verfügung. Das Einsetzen und Pflegen der Pflanzen liegt dann aber in der Hand der Einwohner.

"Es geht uns darum, den Gemeinsinn zu stärken", sagt Detlef Bösch, Stiftungsvorstand der Bürgerstiftung. In vielen anderen Städten gebe es ähnliche Projekte seit Langem. Die Erfahrungen sind in der Regel positiv. Wer sich für den Grünstreifen vor der Haustür verantwortlich fühlt, sorgt sich auch darum, dass er gut aussieht.

Ein gutes Beispiel dafür ist Birgit Wienzek. Seit sie vor drei Jahren nach Barsbüttel gezogen ist, ärgerte sie sich über das Stück ungepflegte Grünfläche zwischen Holunderstieg und Weißdornring, an dem sie immer mit ihrem Hund entlangspazierte. "Das erste, was mir damals auffiel, war dieses hässliche Beet", so Wienzek. "Eines Nachts bin ich aufgewacht und habe gedacht, das Beet machst du morgen mal fertig." Gesagt, getan: Einen ganzen Tag opferte sie für das Beet. Grub es um, zupfte Unkraut und pflanzte Blumen, alles auf eigene Kosten. Als sie schließlich vom Grünpatenprojekt hörte, war für sie klar, dass sie die Patenschaft für "ihr" Beet offiziell übernehmen würde und dass sie für das Projekt wirbt.

Eine Zielvorgabe, wie viele Grünpaten wie die Kinder der Grundschule und Birgit Wienzek sie gerne gewinnen würden, haben sich die Stadt und die Bürgerstiftung nicht gesetzt. Deshalb sei auch noch nicht abzuschätzen, was das Projekt kosten werde. "Wir werden das erst sagen können, wenn wir sehen, wie groß der Bedarf ist", sagt Stadtsprecherin Christine Stanke. In jedem Fall ginge es nicht um Einsparungen in der Grünpflege oder darum, eine eigentlich kommunale Aufgabe auf die Bürger zu übertragen.

Das betont auch Detlef Bösch von der Bürgerstiftung. Der Bauhof könne nicht mehr tun, als die Grundaufgaben zu erledigen. Ein regelmäßiges Wässern im Sommer zum Beispiel sei schon nicht möglich. "Für den einzelnen Grünpaten aber ist es nicht viel Arbeit, sich um sein Grün zu kümmern", sagt Bösch. "Wenn viele wenig tun, schafft man enorm viel." Das sei die Idee bei den Grünpaten, die sich hoffentlich schnell in der Gemeinde verbreite. Deshalb ist Bösch auch froh, schon die Schüler gewonnen zu haben: "Ich hoffe, das es uns gelingt, über die Kinder auch die Eltern zu erreichen."