Der Investor in Großhansdorf macht überraschend einen Rückzieher. Grund: steigende Baukosten und Auflagen aus dem städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde.

Großhansdorf. Die Erweiterung des Ärztehauses am Ahrensfelder Weg in Großhansdorf ist geplatzt. Investor Florian Köppel hat den Bürgermeister sowie die Politiker in einem Brief darüber informiert. Er schreibt: "Ich muss Ihnen heute leider mitteilen, dass ich das Projekt nach eingehender Prüfung der anzunehmenden Gesamtkosten nicht werde realisieren können." Köppel nennt wirtschaftliche Gründe, die gegen die Realisierung sprächen.

"Der Mietenspiegel verhält sich in unserem Umfeld nicht proportional zu den steigenden Baukosten", schreibt Köppel weiter. Auf Nachfrage des Hamburger Abendblattes sagt der Investor: "Dass die Baukosten seit einigen Jahren stark steigen, ist nur einer der Faktoren, die den Ausschlag gegeben haben." Andere seien Auflagen, die sich aus dem städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde ergeben. So stellten die geforderten 86 Parkplätze für das gesamte Ärztehaus ein Problem dar, so der Investor. Schwierig bei den Verhandlungen mit der Bank sei auch gewesen, dass ihm vorgeschrieben werden sollte, dass ausschließlich Ärzte in die neu geschaffenen Räume einziehen könnten. Und: "Wegen einer Torflinse auf dem Gelände hätte das ganze Gebäude auf Pfeiler gestellt werden müssen", sagt er.

Es ist nach rund eineinhalb Jahren der Planung ein Rückschlag für die Gemeinde, die sich als Medizinstandort profilieren und etablieren will.

Etliche Politiker zeigten sich überrascht von der plötzlichen Wende. "Ich hätte damit in diesem Stadium nicht mehr gerechnet", sagt Hans-Karl Limberg (FDP). "Immerhin standen wir kurz vor der Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrages. Er halte es jedoch für unwahrscheinlich, dass an den Vorgaben noch etwas zu machen sei, weil sie auf gesetzlichen Regelungen basierten. "Es ist dennoch dringend geboten, an der Stelle etwas zu verändern. Städtebaulich ist dort eine unschöne Lücke", sagt der Liberale.

Auch Jens Heinrich (CDU) sagt, er bedaure die Entwicklung. Doch schade sie dem Standort nicht. "Wir verfügen über eine hervorragende Infrastruktur und eine gute medizinische Versorgung. Der Ball liegt nun im Spielfeld von Herrn Köppel", sagt Heinrich. Um das Projekt nicht ganz scheitern zu lassen, sondern zumindest eine kleinere Lösung zu erreichen, will Reinhard Niegengerd (SPD) nun Gespräche führen. "Doch unsere Gestaltungsmöglichkeiten sind da begrenzt", sagt Niegengerd. Die Politiker seien Köppel in vielen Punkten weit entgegengekommen.

"Wir sehen diese Entscheidung mit einem weinenden und einen lachenden Auge", sagt dagegen Stefan Kehl, Fraktionschef der Grünen. Das geplante Gebäude sei überdimensioniert. "Außerdem wollten wir eigentlich nicht, dass das Haus in zehn Jahren auch anderen Nutzungen offensteht." Es müsse gewährleistet sein, dass nur eine ärztliche Nutzung möglich ist. Ärgerlich sei aber, dass sich politische Gremien mehrfach mit dem Vorhaben beschäftigt und dabei viel Zeit und Mühe in die Planung gesteckt hätten, sagt Kehl. Bürgermeister Janhinnerk Voß sagt: "Ich bin schon enttäuscht. Zumal ich weiß, dass wir durch eine gute Planung alles auf den Weg gebracht haben."