Die Parteien suchen noch Kandidaten für die Kommunalwahlen im Mai. 840 Mandate sind zu vergeben. Die Meldefrist endet am 8. April.

Bad Oldesloe . Die Parteien in Stormarn verlieren weiter Mitglieder. Trotzdem gibt es im Gegensatz zu anderen Landesteilen von Schleswig-Holstein wenig Schwierigkeiten, Kandidaten für die Stadt- und Gemeindevertretungen zu finden. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai sind rund 840 Mandate im Kreistag sowie in den sechs Städten und 49 Gemeinden zu vergeben. CDU und SPD wollen wie vor fünf Jahren mit Ausnahme weniger Dörfer flächendeckend antreten. Die Grünen weiten ihr Engagement sogar aus. Die FDP will in denselben Orten wie vor fünf Jahren um Stimmen werben. Die Linke überlegt noch, außer für den Kreistag erstmals auch in Bad Oldesloe anzutreten. Den Kreistag und Reinbek hat die Wählergemeinschaft Forum 21 im Visier - wie schon vor fünf Jahren.

Neue Mitstreiter sind aber in allen Lagern willkommen. Vor allem für die kleineren Gruppierungen gilt: Wer kommunalpolitisch einsteigen will, kann sich sofort aufstellen lassen - auch ohne Parteibuch. Die Meldefrist endet am 8. April.

In einer vergleichsweise komfortablen Situation sieht sich die CDU - trotz eines Rückgangs der Mitgliederzahl in den vergangenen fünf Jahren von mehr als 2200 auf aktuell 1770. "Allein für den Kreistag hatten wir für fünf Wahlkreise mehrere Bewerber", sagt Kreisgeschäftsführer Markus Matthießen. Mit Kreispräsidentin Christa Zeuke zieht sich ein bekanntes Gesicht zurück. Die 77 Jahre alte Reinbekerin will sich aufs Private konzentrieren.

Auch aus den Ortsverbänden höre er bisher viel Positives, so Matthießen. "Die Mobilisierung ist hoch", sagt er. "Ich empfehle überall, auch die jungen Leute einzubinden." Das bestätigt Jakob Pape, Vorsitzender der Jungen Union (JU) in Stormarn. "Unser Engagement wird ausdrücklich gefördert", sagt der 19-Jährige, der selbst in Großhansdorf antritt. Ein weiteres Beispiel sei der Kreistagsabgeordnete Lukas Kilian, 25. Der CDU-Kreisvorsitzende Claus Brandt macht auch die zuletzt guten bundesweiten Umfragewerte seiner Partei für den großen Einsatzwillen verantwortlich. "Dank der guten Stimmung macht es eben auch Spaß, den Menschen vor Ort etwas über solche Dinge wie neue Kindergartenplätze oder sanierte Straßen zu erzählen", sagt der Ahrensburger.

Ähnlich optimistisch ist seine SPD-Kollegin Susanne Danhier. "Sowohl für den Kreistag als auch in den Städten und Gemeinden haben wir eine gute Mischung aus Frauen und Männern", sagt die Kreisvorsitzende. "Und auch Jüngere bis 35 Jahre sind dabei." Die Kandidaten für den Kreistag werden am 9. Februar in Lütjensee nominiert. Der Fraktionsvorstand um Reinhard Mendel (Tangstedt), Sigrid Kuhlwein (Ammersbek) und Margot Sinning (Ahrensburg) tritt wieder an. Allerdings macht der Mitgliederschwund die Bewerbersuche gerade in den Dörfern nicht einfacher. Zählte der Kreisverband vor fünf Jahren noch knapp 1450 Mitglieder, so sind es jetzt gut 100 weniger. Um ein Sorgenkind, den personell geschwächten Ortsverein in Pölitz, will sich Danhier selbst kümmern: "Da schau ich noch mal vorbei." Auf der Suche nach Mitstreitern ist auch noch der Ortsverein in Lütjensee. "Wir werden wohl mit einer offenen Liste antreten", sagt der Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Tobias von Pein.

Gegen den Trend ist die Mitgliederzahl der Grünen deutlich gewachsen - von gut 110 vor fünf Jahren auf jetzt fast 180. Die Kandidaten für die Kreiswahl stehen fest: Die Kreisvorsitzende Sabine Rautenberg (Großhansdorf) führt die Liste an, es folgen Gerold Rahmann, Michaela Dämmrich (beide Bad Oldesloe) und Stefan Kehl (Großhansdorf).

Die Grünen wollen in allen großen Orten mitmischen, kandieren in Ahrensburg, Ammersbek, Bad Oldesloe, Glinde, Großhansdorf und Reinbek. "Im Gegensatz zu 2008 sind wir außerdem in Bargteheide wieder dabei", sagt Hartmut Jokisch, Kreisgeschäftsführer der Partei. "Ob die neuen Ortsverbände Reinfeld und Trittau antreten, ist noch offen." Für Menschen im Berufsleben werde es jedoch immer schwieriger, ein politisches Ehrenamt zu übernehmen. "Die Zunahme der Mobilität und die Arbeitsverdichtung lassen dafür kaum noch Raum", sagt Jokisch.

Die FDP, deren Mitgliederzahl in fünf Jahren von 200 auf 180 gesunken ist, hat wie die Grünen ihre Kreistagskandidaten schon gekürt. Im November wählten die Mitglieder die Bewerber für alle 25 Wahlkreise. "Das ging erstaunlich reibungslos", sagt die Kreisvorsitzende Anita Klahn. Mit Hedda Bluschke und Julia Winkelmann ziehen sich zwei Frauen zurück, sodass mit Karl-Reinhold Wurch (Bad Oldesloe), Thomas Bellizzi (Ahrensburg), Gorch-Hannis la Baume (Bargteheide) und Bernd Ehrich (Siek) eine reine Männerriege die Liste anführt.

"In manchen Orten gibt es allerdings Probleme, genügend Kandidaten zu finden", sagt Klahn. So werde in Glinde darüber nachgedacht, Liberale aus der Nachbarstadt Reinbek aufzustellen, um alle Wahlkreise zu besetzen. Auch in Bargteheide und Bad Oldesloe gebe es noch Vakanzen. Anita Klahn: "Wer sich in seinem Umfeld engagieren möchte, kann das bei uns sofort machen."

Gleiches gilt für die Linkspartei in Stormarn. "Wir treten wieder in allen Wahlkreisen für den Kreistag an", sagt Kreissprecherin Heidi Beutin. Zudem werde darüber diskutiert, zusätzlich in Bad Oldesloe an den Start zu gehen. Um ausreichend Bewerber aufstellen zu können, setzt Beutin auf Unterstützung von außerhalb - vor allem aus Gewerkschaftskreisen.

Der Kreistag und die Reinbeker Stadtverordnetenversammlung sind das Ziel der Wählergemeinschaft Forum 21. "Durch unsere Arbeit sind wir ständig in Kontakt mit engagierten Bürgern", sagt Sprecherin Heidrun Tacke. "Deshalb fangen wir nicht erst jetzt mit der Suche nach Kandidaten an." Es gebe bereits "einige neue Leute". Kandidatenlisten und das Arbeitsprogramm sollen Anfang März beschlossen werden.