Trotz Krankheit engagieren sich Horst und Gunhild Zillmer mit eigener Stiftung. 2012 wurden vier Schulen gebaut, bisher insgesamt 43.

Reinbek. Hunderte Schüler in einem Raum, keine Schulbänke, keine Tische und eine Lehrerin, die mit der Situation überfordert ist. Das Haus, oder besser die Baracke, in der unterrichtet wird, würde in Deutschland wohl niemand betreten dürfen. Es waren Bilder wie diese, die Horst und Gunhild Zillmer Anfang der 80er-Jahre zu dem Entschluss brachten, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die sich um den Bau von Schulen in Afrika kümmert. Bis heute sind durch ihr Engagement 43 Vor-, Grund- und Sekundarschulen, aber auch Berufsausbildungszentren in neun verschiedenen Ländern in Schwarzafrika gebaut worden - für bisher rund 11.000 Kinder.

Allein in diesem Jahr sind erneut vier Schulen für 800 Schüler in Uganda fertiggestellt worden. "Eine Vorschule, Anbauten einer Sekundarschule und zwei neue Grundschulen in Uganda konnten den Schulleitungen bereits übergeben werden", sagt Horst Zillmer nicht ohne Stolz. Obwohl er und seine Frau seit Jahren nicht mehr selbst nach Afrika reisen können, denken Zillmers nicht ans Aufhören. Die Stiftung und der Einsatz für Bildung in Afrika ist für sie in den vergangenen 27 Jahren zur Lebensaufgabe geworden.

Auch, wenn der letzte eigene Besuch in Uganda fast zehn Jahre zurückliegt. "Für uns sind die langen Reisen mittlerweile zu anstrengend geworden", erklärt Horst Zillmer, der vor einiger Zeit an Parkinson erkrankte, regelmäßig Tabletten nehmen muss und nicht mehr so häufig wie einst den Reinbeker Bungalow verlässt, in dem er mit seiner Frau seit mehr als 40 Jahren lebt.

Die Wände, mit zahlreichen Bildern, Fotos oder afrikanischen Masken und anderen Mitbringseln bestückt, erzählen von ihren Reisen auf den schwarzen Kontinent. Von lachenden Ländern spricht Zillmer. "Auch, wenn sie fast nichts zum Leben haben, die Menschen sind so unglaublich freundlich und warmherzig", schwärmt der heute 78-Jährige, "aber nur wenige von ihnen haben eine Chance auf Bildung." Und das wollen er und seine Frau so weit es ihnen noch möglich ist, ändern. Denn viele Kinder in Schwarzafrika besuchten nur die Grundschule, wenn überhaupt. "Sie haben keine Chance, einen Beruf zu ergreifen oder später einmal eine Universität zu besuchen", sagt Zillmer. Dabei seien gut ausgebildete Leute für die Entwicklung der Länder so wichtig. Deshalb engagierte sich die Stiftung in den vergangenen Jahren auch vermehrt auf Berufsbildungszentren. 14 sind bereits entstanden.

Ein Projekt, auf das sie besonders stolz sind, ist die Butiru Christian School in Uganda, für 1400 Kinder. In dem Schulzentrum können Kinder durchgängig von der Vorschule bis zum Abschluss der Sekundarstufe die Hochschulreife erwerben. Auch ein Berufsausbildungszentrum gehört zu dem Komplex mit mehreren Gebäuden dazu. 160 junge Menschen können sich dort zu Maurern, Tischlern, Schneidern und Zimmerleuten ausbilden lassen.

Dieses Projekt soll bevorzugt Waisenkindern eine berufliche Perspektive eröffnen, durch ein Ausbildungsangebot in den Berufszweigen Schreiner, Maurer, Bürohelferin und Schneiderei. "Viele von den Kindern, die dort zur Schule gehen oder dann eine Ausbildung beginnen, sind Aidswaisen", sagt Zillmer. Die Stiftung habe sich daher zur Aufgabe gemacht, Ausbildungspatenschaften für die Betroffenen zu ermöglichen. "Für 25 Euro im Monat ermöglicht das den Schulbesuch, aber auch Schulkleidung und Lehrmaterial", erklärt Gunhild Zillmer, die in einem der Fotoalben mit etlichen Bildern von Schulaufbauten blättert.

"Am Anfang haben wir nicht daran gedacht, dass es mal so viele Schulen werden würden. Bei der feierlichen Einweihung der ersten Schule in Itaka (Tansania) haben wir als Dankeschön eine Ziege geschenkt bekommen", erinnert sie sich kopfschüttelnd und lacht. "Aber ohne die Unterstützung von Partnern und zahlreichen Spendern wären die vielen Schulen niemals möglich gewesen", sagt Horst Zillmer. Schließlich sei selbst der Schulbau in Afrika nicht ohne große finanzielle Mittel möglich. "Den größten Teil haben das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die RTL-Stiftung, die Bingo Umweltlotterie, ein Herz für Kinder und Bild finanziert."

Wer ebenfalls die Projekte von der Stiftung "Kinder in Afrika" unterstützen möchte, kann dies über eine Spende auf das Stiftungskonto bei der Hamburger Sparkasse unter der Kontonummer 1280 202 886, Bankleitzahl 200 505 50 tun. Weitere Informationen über die Stiftung gibt es unter www.kinder-in-afrika.de im Internet.