Meine Firma: In unserer Serie stellen wir Stormarner Betriebe vor. D + H Mechatronic hat sich auf Rauchabzugsanlagen spezialisiert.

Ammersbek. Stormarner, die mit dem Zug im Berliner Hauptbahnhof einfahren, können mit ein wenig lokalpatriotischem Stolz zum gläsernen Dach hinauf blicken. Zu ähnlichen Gefühlen haben sie Anlass, wenn sie zufällig einmal in der Piccadilly Station in Manchester auf dem Bahnsteig stehen. Der Grund: Hunderte Elektroantriebe aus heimischer Produktion sind in den Dächern beider Gebäude verbaut. Das Ammersbeker Unternehmen D + H Mechatronic AG hat sie entwickelt und hergestellt. Sie sorgen dafür, dass der Rauch rechtzeitig abzieht, wenn es in dem Gebäude brennt.

D + H gehört in dieser Sparte zu den Weltmarktführern, wurde für seine Innovationen mehrfach ausgezeichnet. Kürzlich erhielt das Unternehmen zusätzlich den Großen Preis des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung - und das nicht nur dafür, dass es weltweit Gebäude sicherer macht. D + H macht sich nach Ansicht der Preisrichter auch besonders um die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen verdient.

Die Firma hat den Hauptsitz in der Georg-Sasse-Straße in Ammersbek erweitert, will dort in den kommenden fünf Jahren 70 neue Jobs schaffen. Die Zahl der Auszubildenden soll von 24 auf 30 erhöht werden. Auch ältere Arbeitnehmer haben gute Chancen, neu eingestellt zu werden und nach der Rente in Teilzeit weiter zu arbeiten. "Wir sind ein Familienunternehmen und versuchen, auf viele Dinge einzugehen", fasst Vorstandschef Dirk Dingfelder die Philosophie zusammen.

Einer der älteren Mitarbeiter im Betrieb ist Holger Meltzer. Der 54-jährige Mechaniker ist in der Antriebsmontage tätig. An seinem Werktisch baut er an diesem Tag Elektronikteile in Gehäuseschalen ein, die später die Fenster elektrisch öffnen und schließen. Das Wort "Familie" verwendet auch er, wenn er von seiner Firma und dem dortigen Arbeitsklima spricht. Und er sagt: "Hier arbeiten Menschen aller Altersgruppen. Das gefällt mir."

Bevor er vor zehn Jahren bei D + H anfing, hat er bei vielen Firmen gearbeitet, eine Zeit lang war er auch auf Jobsuche. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man schon mit Mitte 40 für manche zu alt ist", sagt er. Anders bei D + H: Einer von Meltzers Kollegen ist gerade in Rente gegangen, arbeitet aber in Teilzeit weiter. Holger Meltzer kann sich gut vorstellen, es genauso zu machen. Er betont, dass ältere Mitarbeiter viel Erfahrung haben und Verantwortungsbewusstsein, das gerade in seinem Job so wichtig ist. "Unsere Geräte können Leben retten. Wenn jemand auf den Knopf drückt, dann müssen sie auch funktionieren!".

237 Mitarbeiter sind derzeit in Ammersbek beschäftigt, als Entwickler, Industriekaufleute, Bürokräfte, Marketingspezialisten und Mechaniker. 38 von ihnen sind über 50 - und zum Teil neu im Unternehmen: "Wir haben allein 2012 drei Mitarbeiter eingestellt, die älter als 50 sind", sagt Dirk Dingfelder. Einmal stellte das Unternehmen sogar einen Mann von über 70 Jahren neu ein - er blieb, bis er 90 war. "Das war ein Mann, dem zu Hause die Decke auf den Kopf fiel, der lieber arbeiten wollte. Und wenn es ihm Spaß macht und uns auch, warum nicht?"

Der 45 Jahre alte Vorstandschef kennt das Unternehmen selbst schon seit seiner Kindheit. Sein Vater Henner gründete es im Jahr 1968 in Meiendorf, gemeinsam mit Klaus Hadler. Das Firmenkürzel D + H rührt aus dieser Zeit. Die Firma installierte damals pneumatische Rauchabzugsanlagen, später verlegte man sich auf die Entwicklung und Konstruktion von speziellen Elektroantrieben.

Heute bietet das Unternehmen alles rund um das Thema natürliche Lüftung und Brandschutz an. Elf Tochterfirmen sind an mehr als 20 Standorten tätig, fünf in Deutschland und sechs in weiteren Ländern. 425 Menschen sind in der Firmengruppe beschäftigt, 340 davon in Deutschland. Im Kreis Stormarn hat das Unternehmen neben Ammersbek auch in Stapelfeld einen Standort.

Die Geschäfte laufen gut: "Knapp 50 Millionen Euro", so Dirk Dingfelder, habe D + H mitsamt seiner Tochtergesellschaften 2011 umgesetzt. Ein immer größerer Anteil davon entfalle auf das Ausland. Dennoch: Das Herzstück des Unternehmens bleibe die Ammersbeker Zentrale, in der man seit 1997 arbeitet. "Produktion und Entwicklung bleiben auf jeden Fall hier", stellt der Unternehmenschef klar. Dafür spricht die Investition in den 5000 Quadratmeter großen Erweiterungsbau, der 6,5 Millionen Euro gekostet hat. Büros und Lagerflächen kommen in das frisch fertiggestellte, vierstöckige Gebäude, außerdem sollen die Lehrlinge dort eine neue Werkstatt bekommen. Für 2013, so Dirk Dingfelder, seien noch Ausbildungsplätze offen: "Wir suchen angehende Industriekaufleute, Mechatroniker, Bürokaufleute und Fachinformatiker", sagt der Unternehmenschef.

Vielleicht gibt für den einen oder anderen ja die Ausstattung der Firmenzentrale den Ausschlag. Die hat nämlich nicht nur eine Kantine mit Terrasse, sondern auch einen "After-Business-Club" - einen Raum mit einem Billardtisch und Tischfußball für die Angestellten. Und selbstverständlich ist man auch in Sachen Raumklima auf dem neuesten Stand - mit Technik "Made in Ammersbek".