Wohnung im Ahrensburger Reeshoop-Viertel brennt komplett aus. Einsatzkräfte retten Nachbarn über das Fenster. Ermittlungen laufen.

Ahrensburg. Eine Frau aus dem Ahrensburger Reeshoop-Viertel ist bei einem Wohnungsbrand am Sonntag lebensgefährlich verletzt worden. Die Feuerwehr befreite die Frau und ein Ehepaar aus der Nachbarwohnung über das Fenster aus dem brennenden Haus. Nach ersten Ermittlungen der Kripo hatte sich ein Luft-Gas-Gemisch entzündet. Einen Gasanschluss hat die Wohnung allerdings nicht.

Die schwer verletzte Bewohnerin der ausgebrannten Wohnung, die im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses an der Immanuel-Kant-Straße liegt, wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Straße wurde für den Einsatz vollständig gesperrt, es waren fast 80 Feuerwehrleute, Ärzte, Polizisten und weitere Helfer im Einsatz.

"Wir sind gegen 11.50 Uhr gerufen worden. Als wir eintrafen, schlugen die Flammen aus dem Wohnungsfenster", sagt Florian Ehrich, Ortswehrführer in Ahrensburg. Er leitete den Einsatz, an dem 60 Feuerwehrleute beteiligt waren. "Wir haben die verunglückte Frau und das Ehepaar, das nebenan wohnt, mit der Drehleiter aus der Wohnung geholt", sagt Ehrich. "Der Mann hatte die Feuerwehr verständigt. Seine Frau und er hatten einen lauten Rumms aus der Nebenwohnung gehört. Dann öffneten sie die Tür, und ihnen kam ihre Nachbarin mit Brandverletzungen entgegen", so der Einsatzleiter. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr hätten die Drei in der Wohnung des Ehepaares gewartet. "Über das Treppenhaus konnten sie nicht mehr entkommen. Das war schon zu verraucht." Die Frau sei zum Zeitpunkt des Unglücks allein in der Wohnung gewesen.

Vor Ort versorgte sie zunächst ein Notarzt aus dem Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg-Wandsbek, der mit einem Rettungshubschrauber eingeflogen worden war. Später wurde sie mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Der Mann aus der Wohnung nebenan hatte Rauch eingeatmet, er wurde dadurch leicht verletzt. Ärzte kümmerten sich um das Ehepaar.

Eine weitere Nachbarin des Unfallopfers ist Birgit Koslowski. Sie war in den dramatischen Minuten in ihrer Wohnung. "Ich hörte ein lautes Krachen aus der Nebenwohnung, wie von einer Explosion", sagt sie, "dann polterte es, und dann hörte ich, wie nebenan Schutt herunterrieselte."

Sie sei nach dem Geräusch aus der Wohnung herausgegangen, auf dem Flur hätten Nachbarn gestanden. "Ich bin dann so schnell wie möglich zurück in meine Wohnung gegangen. Dann habe ich gesehen, dass die Wand meiner Wohnung voller Risse war", sagt die geschockt wirkende Frau, die bei dem Brand nicht verletzt wurde. Sie konnte das Haus noch über die Treppen verlassen.

"Ich habe so etwas in dieser Gegend noch nie erlebt", sagt Anwohner Franz-Dieter Rothensee, der in einem der Häuser an der Immanuel-Kant-Straße lebt. Seit 25 Jahren, wie er sagt.

Bis etwa 13 Uhr löschte die Feuerwehr den Brand. Die Flammen hatten auch auf den Dachboden übergegriffen, in dem Hausrat gelagert wurde. Viele Anwohner standen auf der Straße und sahen zu, wie das Großaufgebot das Haus löschte. "Wir gingen zunächst davon aus, dass zwischen vier und zehn Personen verletzt sind", sagt Florian Ehrich. Neben den 60 Feuerwehrleuten aus Ahrensburg und Bargteheide kamen zwei Notarztwagen und vier Rettungswagen aus Ahrensburg und Bad Oldesloe zu dem Mehrfamilienhaus. Sechs Polizisten aus Ahrensburg und Bargteheide sperrten die Immanuel-Kant-Straße für mehrere Stunden komplett ab.

Nach Einschätzung von Florian Ehrich sind die Wohnungen im Obergeschoss zunächst unbewohnbar. Die Bewohner der Parterre-Wohnungen waren zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Haus. Ob die Wohnungen durch das Löschwasser beschädigt wurden, war gestern noch nicht bekannt. Ermittlungsergebnisse zur genauen Brandursache soll es in einigen Tagen gaben.