Ein Kellerbrand löste einen Großeinsatz am Traberstieg aus. Wohnhaus wurde evakuiert. Eine Frau verletzt. Die Kripo vermutet Brandstiftung.

Bargteheide. Brandgeruch liegt in der Luft. Vor dem Reihenhaus am Traberstieg 7 in Bargteheide weist ein kleiner Haufen verkohlter Möbelstücke darauf hin, dass es hier gebrannt hat. Lisa Paul steht neben der Eingangstür. Die 22-Jährige sieht müde aus. Am späten Abend rückte die Feuerwehr an, weil es im Keller brannte. Es war ein Großeinsatz mit 130 Feuerwehrleuten sowie Sanitätern und Ärzten. In einem Kellerverschlag standen Möbel und Müll in Flammen. Der Rauch stieg im Flur nach oben. Erst im März 2009 waren bei einem ähnlichen Feuer sechs Hausbewohner verletzt worden.

"Ich war in der Wohnung eines Freundes im zweiten Stock. Draußen vor dem Haus telefonierte eine Freundin und heulte dabei", erinnert sich Lisa Paul. Es sei zwischen 22 und 23 Uhr gewesen. "Auf meine Frage, was los sei, hat sie nur geantwortet, dass das Haus brenne", so die 22-Jährige. Sie habe dann in den Hausflur geschaut. "Da kam mir Qualm entgegen." Der Freund von Paul alarmierte die Nachbarn. Sie selbst floh nach draußen. "Dort standen schon viele der Hausbewohner. Wenig später kam auch die Feuerwehr", so Paul.

"Wir wurden um 22.45 Uhr alarmiert", sagt Sven-Arne Werner, der als stellvertretender Wehrführer in Bargteheide den Einsatz am Donnerstagabend leitete. Das Haus ist bei den Einsatzkräften schon bekannt. Werner: "Jedes Jahr müssen wir zwischen fünf- und zehnmal dort anrücken." Sechs Feuerwehren waren in der Nacht zu Freitag im Einsatz. "Die Ahrensburger sind mit einer zweiten Drehleiter angerückt, zudem waren rund 50 Helfer vom Rettungsdienst vor Ort", sagt der Feuerwehrmann.

Als die Rettungskräfte eintrafen, standen einige Bewohner schon vor der Tür. "Es gab eine starke Rauchentwicklung, das Treppenhaus war bereits komplett verqualmt", so Werner. Mit einer Liste des Einwohnermeldeamts sowie des Hauseigentümers kontrollierten die Feuerwehrleute, wer sich noch im Haus befinden könnte. "Wir haben den Einsatz dann in zwei Abschnitte aufgeteilt. Einige Wehren haben die Fenster überwacht, ob sich in den Wohnungen jemand aufhält und dort Rauch eindringt", so Werner. "Das Haus musste aber nicht komplett evakuiert werden, weil die Brandschutztüren zugefallen waren und der Rauch somit nicht innen durch das Treppenhaus in die Wohnungen eindringen konnte", sagt der Einsatzleiter.

Der Einsatz dauerte bis 2.30 Uhr. Danach konnten die Menschen wieder in ihre Wohnungen. Eine Frau erlitt eine Rauchgasvergiftung und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Es wird offenbar von Brandstiftung ausgegangen.

"Ich saß gerade am Computer, als Feuermelder schrillten", sagt eine Frau, die im Nebenhaus wohnt. "Das passiert in dem Haus aber öfter mal." Daher sei sie nicht weiter besorgt gewesen. Die 42-Jährige erinnert sich: "Später hat mein Mann noch einmal rausgeguckt und die Feuerwehr gesehen." Es sei ein Problemhaus. Immer wieder werde die Nachbarschaft durch laute Musik gestört. Auch Lisa Paul bestätigt das. "Das Haus ist der Horror. Ständig knallen Türen, oft werden sie auch eingetreten", sagt sie. Es gebe kaum eine Tür, die noch nicht gewaltsam geöffnet worden sei. Paul: "Bei mir wurde zweimal eingebrochen. Einmal habe ich die Täter sogar erwischt." Die Polizei kenne das Haus bestens. Das sagt auch Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz. "Es ist schon ein sozialer Brennpunkt. Wir beteiligen uns an der Finanzierung von zwei Streetworkern, die rund um den Bahnhof im Einsatz sind." Auch für die Bewohner des Hauses Traberstieg 7 seien sie da. Ansonsten sei die Straße aber ruhig, so Görtz. "Probleme gibt es nur in diesem einen Haus."

Lisa Paul sucht schon länger nach einer anderen Bleibe, nicht nur für sich und ihren Freund, sondern auch für Lucy Annalena - ihre drei Jahre alte Tochter. "Die wohnt bei meinen Eltern. Hier würde ich sie nie hineinlassen", sagt die 22-Jährige. Problem bei der Suche sei jedoch ihre aktuelle Adresse. "Damit habe ich bei keinem Vermieter eine Chance."