Ein Ahrensburger will den Markt für Elektroautos mit seinem eigenen Serienfahrzeug aufmischen. Produziert werden soll aber nicht mehr in China.

Ahrensburg. Die Auslieferung des deutschen Elektroautos "Luis free" wird sich zwar verzögern, ist aber trotzdem nicht gefährdet. Das bekräftigte der Ahrensburger Autobauer Jan Luis (36), Vorstandsvorsitzender der Luis AG, im Gespräch mit dieser Zeitung. Wie berichtet, wurde die Produktion des "Luis free" in China eingestellt. Die Luis AG will sie nun nach Deutschland verlagern, um mit dem Auto die Qualitätsansprüche der Kunden zu erfüllen.

Seit dem 9. September können Autos bestellt werden, die Auslieferung war ursprünglich noch für diesen Monat geplant. Nun soll sie sich um voraussichtlich neun Monate verzögern. Laut Unternehmen gibt es bereits mehr als 500 Vorbestellungen, täglich mehrere Tausend Anfragen von Interessenten. Der 3,40 Meter lange "Luis free" soll je nach Ausführung 7,5 oder 11,5 PS stark sein und eine Höchstgeschwindigkeit von 60 beziehungsweise 80 Kilometer pro Stunde erreichen. Jetzt suche er nach einem neuen Partner in Deutschland, sagte Luis. Es gebe bereits konkrete Gespräche mit zwei Unternehmen aus der Umgebung von Ahrensburg. Namen wolle er aber erst nennen, wenn die Verträge unter Dach und Fach seien. Das werde "schnellstmöglich" der Fall sein, hofft Luis.

Ausschlaggebend für die Verlagerung, so Luis, seien Bedenken wegen der Qualität der Karosserie gewesen. So habe das ungewohnt gewellte Fiberglasdach manche Kunden verunsichert. Luis: "Die Leute haben sich das angesehen und dann nur noch auf das Dach geachtet, anstatt Vergleiche mit früheren Elektroautos anzustellen." Doch dann kamen auch dem Autobauer selbst Bedenken, was die Gestaltung des Wagens anging. "Also wollten wir das anders machen und haben die Produktion aus China abgezogen."

Den ursprünglichen Preis von 12.000 Euro für die Basisversion beziehungsweise 15.000 Euro für die Komfortversion wolle man aber trotz der Produktion in Deutschland halten. Auch das sei ein Thema bei den Gesprächen mit den möglichen Partnern. Schon in einem früheren Gespräch mit dem Abendblatt hatte Luis seinen Anspruch betont, möglichst preiswerte Autos anzubieten. Die Typenzulassung durch das Kraftfahrtbundesamt muss das Unternehmen nun ebenfalls neu beantragen. Zwar wurden bereits einige Autos in Asien und auch in Deutschland ausgeliefert, aber bisher nur an Fuhrparks von Unternehmen und an Flughäfen - also außerhalb des normalen Straßenverkehrs.

Eine Verlagerung der Produktion nach Deutschland könnte hier 100 neue Arbeitsplätze schaffen. 15 Mitarbeiter gibt es bereits in Ahrensburg. Sie sind unter anderem für die Endfertigung zuständig. Auch die Elektronik des "Luis free" wird in Ahrensburg eingebaut. Die anderen Produkte, die die Luis AG in China fertigen lässt, sind von der Verlagerung nicht betroffen. Luis: "Es geht nur um das eine Werk."