Das Kulturjahr 2012 beginnt mit Auftritten der Schauspieler Marleen Lohse und Edgar Bessen. Zum ersten Mal gibt es Kirchenmusiktage.

Ahrensburg. Am 23. April geht es los: Dann werden alle Stormarner Literaturfans zwei Wochen lang ein Buch lesen. "In Zeiten des abnehmenden Lichts" von Eugen Ruge gewann die Abstimmung der Aktion "Stormarn liest ein Buch" im September mit 48,3 Prozent der 2700 abgegebenen Stimmen knapp. Die Veranstaltung bildet nun den Auftakt des Kulturjahres 2012.

Für das Begleitprogramm, das Kreiskulturreferentin Friederike Daugelat dazu plant, werden prominente Vorleser Stormarn besuchen. "Die Schauspieler Marleen Lohse und Edgar Bessen tragen bei einer speziellen Lese-Reihe jeweils ein Kapitel vor", sagt Daugelat. Die Lesereihe widmet sich dem zentralen Kapitel des DDR-Romans, in dem der 90. Geburtstag des Familienoberhauptes aus verschiedenen Perspektiven beschrieben wird. Die Lesungen werden an sechs Tagen an unterschiedlichen Orten präsentiert. Marleen Lohse liest am 8. Mai um 20 Uhr in ihrer alten Heimat Hoisdorf im Stormarnschen Dorfmuseum. Die 27-Jährige, die in Ahrensburg die Schule besuchte, lebt mittlerweile in Berlin und ist zurzeit in dem Film "Kein Sex ist auch keine Lösung" auf den Kinoleinwänden zu sehen. "Der Leiter des Museums hat für uns den Kontakt zu Marleen Lohse hergestellt", berichtete Daugelat. Der Hamburger Theater- und Fernsehschauspieler Edgar Bessen trägt am 11. Mai um 20 Uhr ein Kapitel in der Kirche Hoisbüttel in Ammersbek vor. Der Autor selbst ist am 8. Mai um 19 Uhr im Schloss Reinbek zu hören.

Die Kreiskulturreferentin hat für das kommende Jahr Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Musik und Literatur organisiert. "Der Kreis Stormarn ist kulturell auf lokaler Ebene sehr aktiv. Ich hoffe, durch meine Initiativen künftig noch mehr überregionale Aufmerksamkeit auf das Angebot zu lenken", sagt sie mit Hinblick auf das kürzlich erschienene Stormarner Museumsheft. "Für solche Aktionen ist natürlich nicht nur die ideelle, sondern ebenso finanzielle Hilfe wichtig." Gefördert werden die Projekte von der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn.

Begleitend zu "Stormarn liest ein Buch" will Friederike Daugelat ein Programm mit thematisch passenden Vorträgen und Lesungen anbieten. Geplant sind rund 70 Veranstaltungen an 16 verschiedenen Orten. Das Veranstaltungsprogramm soll im Januar fertig sein. Unter anderem wird "stern"-Fotograf Harald Schmitt über sein Leben in der ehemaligen DDR berichten. Außerdem gibt es Vorträge, die den Mauerbau beleuchten und sich mit den historischen Hintergründen des Romangeschehens beschäftigen. "Darüber hinaus bieten wir Ausstellungen, literarische Dinners, ein Schreibseminar, Filmabende, Literatur-Gottesdienste und natürlich ganz viele Lesungen an, zum Beispiel in Künstlerateliers oder Altenheimen", sagt Daugelat. Außerdem werde der Leiter des Lübecker Buddenbrook-Hauses der Frage nachgehen, ob "In Zeiten des abnehmenden Lichts" zu Recht als die kommunistischen Buddenbrooks gehandelt werde.

Das gesamte Programm sowie die Preise sind Anfang kommenden Jahres im Internet unter www.kreis-stormarn.de nachzulesen. Daugelat: "Wir bemühen uns allerdings, viele Veranstaltungen kostenlos anzubieten."

Teil des Kulturjahres 2012 sind auch die ersten Stormarner Kirchenmusiktage. Unter dem Titel "Übergänge" werden mehr als 30 Konzerte an etwa 15 Spielstätten geboten. Passend zum Thema gibt es in den Konzerten oft Übergänge zu anderen Gattungen. So werden vom 14. bis 23. September unter anderem ein getanztes Oratorium, eine Lesung mit Musik, die Performance einer Künstlerin zu Orgelklängen und ein live instrumentierter Stummfilm veranstaltet. "Das haben wir ganz bewusst so gemacht", sagt die Kulturreferentin. "Wir wollten den Kirchenmusiktagen eine eigene Note geben und uns damit von traditionellen Kirchenmusik-Konzerten abgrenzen."