Umstrittene Einkaufszentrum eröffnete 2009. Geld für Prüfingenieur immer noch nicht geflossen. Stadt Ahrensburg muss in Vorleistung gehen.

Ahrensburg. Es ist zwar längst nicht allen Ahrensburgern lieb, nichtsdestotrotz droht es teuer zu werden, das neue CCA im Herzen der Schlossstadt - zumindest für die Stadt selbst, also für den Steuerzahler. Wie jetzt, mehr als zwei Jahre nach Eröffnung des umstrittenen Einkaufszentrums, ans Tageslicht kommt, hat der Bauherr, die Hamburger Firma W + S Immobilien GmbH um ihren Geschäftsführer Peter Skrabs, einer eindeutigen Vereinbarung zum Trotz die Rechnung eines Prüfingenieurs nicht bezahlt. Die Stadt, formal in der Rolle des Auftraggebers, ist nun verpflichtet, den offenen Betrag zu begleichen. Es geht um exakt 77 395 Euro und 85 Cent.

Also wird der CCA-Bau, obgleich längst abgeschlossen, einmal mehr den Bauausschuss beschäftigen. Dessen Mitglieder sollen während ihrer Sitzung am kommenden Mittwoch empfehlen, das Geld - eine "außerplanmäßige Ausgabe" - im Nachtragshaushalt bereitzustellen. So sieht es eine Vorlage aus der Feder des Bürgermeisters Michael Sarach vor. "Das ist ärgerlich", sagt der, "es ist aber nichts, das mich aufregt." Jetzt jedenfalls noch nicht. Denn vom Grundsatz her entstehe Ahrensburg kein Schaden. Allerdings müsse die Stadt zusehen, wie sie das Geld wieder eintreibe - vom Bauherren.

+++ Kommentar: Die Stadt muss das Geld eintreiben +++

Dass es um das CCA und die Firma W + S - das "S" steht für Skrabs, das "W" für seinen Mitgesellschafter Karl Will - geht, steht nicht ausdrücklich in der Vorlage. Offiziell wissen auch die Bauausschussmitglieder noch nicht, bei welchem - wie es in der Vorlage steht - "größeren Bauvorhaben in der Innenstadt" es Probleme gegeben hat. "Ich muss mich da selbst erst mal erkundigen", sagt der Vorsitzende des Gremiums, Jörg Hansen von den Grünen.

Es geht ums CCA. Dessen Bauherr hatte Ende 2006 den Bauantrag für den zweiten Bauabschnitt des Einkaufszentrums in der Stadtverwaltung eingereicht. Die dortige Bauaufsicht übernahm daraufhin die Prüfung der Unterlagen, wie es Paragraf 66 der Landesbauordnung vorsieht. Allerdings beauftragte sie - das erlaubt Absatz 2 der Norm - einen externen Ingenieur mit der Prüfung der bautechnischen Nachweise, der Überwachung und der Abnahme des Bauvorhabens. Am 10. April 2007 erhielt der Bauherr in einem Schreiben aus dem Rathaus Kenntnis von diesem Vorgehen.

Ahrensburg hätte die Kosten für den externen Prüfer - ein seit Jahrzehnten für die Stadt tätiges Hamburger Büro - vorschießen und dann einen Gebührenbescheid an den Bauherren schicken können. Aber die Beteiligten verständigten sich auf ein anderes Vorgehen. "Aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung", wie es heute heißt, sollte W + S die Rechnung direkt beim Prüfer bezahlen.

Die Statik ist längst geprüft, das CCA, in dessen zweiten Bauabschnitt 38 Millionen Euro investiert worden sind, ist geöffnet. Die Statiker-Rechnung indes ist offen. Der Ingenieur (er möchte nicht genannt werden, sein Name ist der Redaktion aber bekannt) bestätigt im Gespräch mit dieser Zeitung, dass der CCA-Bauherr seiner Firma das Geld nach wie vor schulde. Auf mehrfache Aufforderung zu zahlen und auf Mahnungen habe es unterschiedliche Reaktionen gegeben - aber kein Geld. Mal sei das Ingenieurbüro vertröstet worden, ein anderes Mal seien die erbrachten Leistungen beanstandet worden. "Der hat es wirklich mit allen Tricks versucht", sagt der Ingenieur über den CCA-Bauherren Skrabs.

Nun also soll er sein Geld bekommen, von der Stadt. Bürgermeister Sarach: "Weil sich das ursprünglich geplante Verfahren, nämlich die direkte Abrechnung, nicht hat realisieren lassen, greift nun wieder das ganz normale Verwaltungsverfahren." Das bedeutet: Die Stadt schickt der Firma W + S einen Gebührenbescheid. In der Vorlage für den Bauausschuss heißt es: "Sollte der Bauherr auch nach der bereits vorgenommenen Aufforderung der Stadt Ahrensburg die Bauprüfgebühr nicht fristgerecht erstatten, wird das Mahn- beziehungsweise Vollstreckungsverfahren umgehend eingeleitet."

W + S-Geschäftsführer Peter Skrabs scheint unterdessen nicht gewillt zu sein, den Betrag einfach so zu begleichen. "Das diskutieren wir zurzeit mit der Stadt", sagt er auf Anfrage. Und macht deutlich, dass er der Auffassung sei, selbst noch Geld von der Stadt zu bekommen: "Wir haben aus Erschließungsmaßnahmen noch Forderungen an die Stadt, die Stadt hat noch Forderungen an uns", sagt er. Und: "Das wird alles einvernehmlich besprochen. Ich bin sicher, dass wir zu einer einvernehmlichen Lösung kommen werden."

Wie auch immer: Politiker und Verwaltung in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) dürften die Entwicklung in Ahrensburg mit Interesse beobachten. Dort wollen Peter Skrabs und sein Geschäftspartner Karl Will gerade 32 Millionen Euro in ein CCU investieren, in ein City Center Ulzburg nach Ahrensburger CCA-Vorbild.

Ahrensburg: Wie seriös ist der Planer? www.abendblatt.de/stormarn