Bei der Veteranenfahrt des MSC Holstein lenkten die Teilnehmer ihre Schmuckstücke mit Durchschnittstempo 30 durch Stormarn

Bad Oldesloe. Wenn Oldtimerfahrer zu einer Rallye aufbrechen, geht es meist gemächlich zu. So auch bei der sechsten Mäcki-Veteranenfahrt des MSC Holstein am Sonntag. Mit einer durchaus zuschauerfreundlichen Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 30 Kilometern pro Stunde ging es durch Stormarn. Als sportliche Herausforderung warteten auf der 110 Kilometer langen Strecke zwischen Bad Oldesloe und Sandesneben mehrere sogenannte Gleichmäßigkeitsprüfungen und Orientierungsaufgaben auf die rund 120 Teilnehmer.

Die wollten vor allem Spaß haben und sich mit Gleichgesinnten unterhalten. Und so war vor dem Start viel Fachsimpelei angesagt. "Der sieht ja aus wie frisch aus der Produktion" lautete der Kommentar eines Zuschauers über den 83 Jahre alten Ford A 55 Tudor von Michael Dohausen aus Hoisdorf. Der Rechtsanwalt hatte den beigefarbenen Oldtimer mit der fliegenden Wachtel auf dem Kühlergrill vor zehn Jahren gekauft. Damals war die Hinterachse kaputt. Dohausen restaurierte das Gefährt zwei Jahre lang. "Einen neuen Tank habe ich auf einem Trödelmarkt gefunden", sagte der stolze Besitzer. Laut Fahrzeugschein könnte der alte Wagen 95 Kilometer pro Stunde fahren. Michael Dohausen hat das aber noch nicht ausprobiert. "Unsere normale Reisegeschwindigkeit ist Tempo 60", sagte er.

Wichtigste Person an Bord war Ehefrau Erika - das, so Dohausen, " Navi meines Vertrauens". Denn die Streckenkarte hatte es in sich, und für Abweichungen von der Route gab es Strafpunkte. "Man muss schon gut Straßenkarten lesen können", sagte Stefan Willmann vom Norderstedter Automobil- und Motorsportclub, der als Mit-Organisator fungierte.

Mit der Startnummer 1 ging der Peugeot 181 B Tourer von Siegfried Biernatzky ins Rennen. "Ich habe den Wagen seit 30 Jahren, und er ist zehn Jahre älter als ich", sagte der 73-Jährige. Der ehemalige Peugeot-Händler nahm bei der Rallye seine Enkel Felix und Tim mit. Biernatzkys Startnummer hätte eigentlich Thomas Degenhardt bekommen müssen. Dessen schwarz-gelbe "Oriole", ein Oakland Torpedo Roadstar 33, war mit 100 Jahren der älteste Wagen im Feld. Doch der Bargteheider, der als stellvertretender Abteilungsleiter im Umweltamt der Stadt arbeitet, entschied sich für die Startnummer 100. "An diesem Wagen ist nur die Zündung elektrisch, die Scheinwerfer werden mit Gas betrieben", sagte der 54-jährige. Für ihn galt die Devise vieler Teilnehmer: "Ich fahre zum Spaß, ankommen ist das Ziel." Sieger wurden am Ende Barbara und Hans-Ulrich Blankenburg aus Bad Schwartau in ihrem BMW 1602 Cabrio, Baujahr 1969. Sie hatten nur 1,2 Fehlerpunkten.