Gemeinde schafft 15 weitere Hortplätze in ehemaliger Hausmeisterwohnung. Eltern sprechen von Planlosigkeit

Oststeinbek. Die Gemeinde Oststeinbek will eine ehemalige Hausmeisterwohnung an der Gerberstraße umbauen und so 15 weitere Hortplätze bereitstellen. 14 Kinder warten derzeit auf einen Platz (wir berichteten). Die Doppelhaushälfte könnte relativ zügig bezugsfertig gemacht werden. Ob es bis zum Beginn des neuen Schuljahrs gelingt, die zwei Erzieherstellen zu besetzen, ist jedoch noch unklar.

Die Sorge um die Kinderbetreuung zog rund 40 Eltern in den Hauptausschuss. Die Lösungsversuche der Politiker stellten sie nicht zufrieden. Die Mütter und Väter warfen der Gemeinde Planlosigkeit vor. In der Bürgerfragestunde kritisierten sie vor allem die Vergabe der Hortplätze - laut Verwaltung anhand gesetzlicher Vergabekriterien sowie einer Selbstauskunft der Eltern. Das konnten die Anwesenden nicht bestätigen. Die Bedarfsplanung sei viel zu kurzfristig, und die Hortplätze seien willkürlich an die Kinder verteilt worden, meinten viele.

"Bei uns hat keiner nachgefragt, ob ich im Schichtdienst arbeite oder was für Defizite unsere Tochter hat", sagte Carlos da Silva. Seine Tochter werde allein erzogen und habe trotzdem keinen Platz bekommen. Familienvater Andreas Krause sagte, die Vergabe wäre nicht rechtskräftig, da die Kriterien nicht nachvollziehbar seien.

Bürgermeisterin Martina Denecke erklärte, die Hortnachfrage würde von Jahr zu Jahr schwanken und sei nicht im Voraus planbar. Auch müsse die Gemeinde die Voruntersuchungen der "Kann-Kinder" im Frühsommer abwarten. "Stellen Sie sich vor, Sie finden Arbeit und bekommen keinen Platz für Ihr Kind", sagte Bürgervorsteher Gerhard Bülow (CDU), der meinte, ein frühzeitiger Anmeldeschluss benachteilige Eltern, die erst spät wüssten, dass sie einen Betreuungsplatz bräuchten.

SPD-Fraktionschefin Irene Kastner sagt: "Es ist ein Mangel da, und es gibt keine gerechte Lösung." Die Kommune sei bereit zu handeln, allerdings sei die Frage der Trägerschaft der Einrichtung für die Kosten entscheidend, sagte Rudi Hametner (OWG). "Beim Schulverein Kiddylandt als Träger komme ich mit einer oder anderthalb Stellen aus, beim Gemeindehort brauche ich zwei qualifizierte Mitarbeiter, die sind derzeit schwer zu finden", gab die Bürgermeisterin zu bedenken. Gerhard Bülow plädierte trotzdem für einen gemeindeeigenen Hort und dafür, den Kreis mit Zuschüssen ins Boot zu holen.

Irene Kastner stimmte ihm zu: Nur Mitarbeiter mit entsprechender Ausbildung könnten Kinder bis 17 Uhr vernünftig betreuen. Die Empfehlung an den Gemeinderat, die neue Hortgruppe einzurichten, fiel nach der Diskussion einstimmig. Wann die neue Gruppe starten kann, blieb offen. "Wir warten noch auf das Okay der Gemeindevertretung kommende Woche, dann werden die Stellen sofort ausgeschrieben ", sagte Martina Denecke.

Die Eltern diskutierten auch nach der Sitzung vor dem Rathaus lange weiter. Sie gehe davon aus, dass ihre Tochter jetzt einen Platz bekäme, sagte eine Mutter. "Die Bedarfsplanung sollte künftig zusammen mit den Eltern erfolgen, ein runder Tisch wäre gut", wünschte sich eine andere Frau, die erst im nächsten Jahr einen Kindergartenplatz braucht. "Wir brauchen die Plätze", sagte Neu-Oststeinbekerin Astrid Röder. Ihr Vorwurf: Oststeinbek werbe zwar um Neubürger, um selbstständig bleiben zu können, stelle aber nicht die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung. "Die haben doch die Geburtszahlen im Einwohnermeldeamt, damit kann man doch planen", meinte ein Vater. 606 schulpflichtige Kinder gäbe es derzeit in Oststeinbek. "Das wären 152 Hortplätze, die man haben müsste", sagte Antje Prall. Es gebe aber nur 131 Plätze. Enttäuscht ist die Ärztin von Bürgermeisterin Martina Denecke. Von ihrem Wahlversprechen, sich für die Kinder und Jugendlichen einzusetzen, habe man noch nichts gemerkt.