In einem Präventionsprojekt versuchen sie, ohne Computer, Handy und Süßes zu leben

Großhansdorf. Einfach mal ohne. Keine Süßigkeiten, keine Telefongespräche, keine Computerspiele. Zwei Wochen lang versuchten sich Siebtklässler der Friedrich Junge-Schule in Enthaltsamkeit. Mit dem Projekt "Initiative Abstinenz" will die Schule die Jugendlichen für jede Art von Suchtverhalten sensibilisieren. Teilweise mit Erfolg.

"Es geht nicht immer nur um Drogen, Alkohol und Zigaretten. Es gibt viele andere Süchte, die schon Kinder entwickeln", sagt Schulleiterin Sabina Cambeis. 14 Tage lang sollten Siebtklässler daher selbst entscheiden, von welcher lieb gewonnenen Gewohnheit sie sich möglichst lange trennen wollten. Tom Stapelfeld sagte Nein zu seiner Spielekonsole. Die X-Box hatte er erst zu Weihnachten gemeinsam mit seiner Schwester geschenkt bekommen. Zwei Wochen habe er sie nun nicht angerührt. "Aber das war nicht leicht. Drei Tage habe ich durchgehalten, dann wurde es schwierig. Gespielt habe ich dann trotzdem ein wenig - am Computer", gibt der zwölfjährige Großhansdorfer zu. Gebracht habe es ihm aber trotzdem viel. "Ich war zwar froh, als es vorbei war. Aber es hat mir auch gezeigt, dass man auch mal verzichten kann, wenn man nur will", sagt Tom überzeugt.

Gerade das Computerspielen sei eine von Eltern oftmals unterschätzte Sucht, die seit Jahren zudem ständig zunehme. "Vor allem Jungen sitzen lange davor und sind gefährdet, vor dem Gerät zu vereinsamen", sagt Cambeis. "Das kann zu einer richtigen Fessel für die Jugendlichen werden, von der sie sich mit solchen Projekten wieder zu befreien lernen", sagt Daniela Argubi, Schulsozialpädagogin an der Gemeinschaftsschule. Das sei aber auch auf andere Situationen übertragbar. So verzichtete Max Hopp, 13, immerhin fünf Tage auf Süßigkeiten, und die beiden Freundinnen Celina Westphal, 13, und Johanna Bittwald, 13, auf Telefonate am Nachmittag. "Wir telefonieren bis zu zwei Stunden am Tag miteinander. Aber wir haben nur sechs Tage durchgehalten", sagt Celina lachend.

Das Projekt "Initiative Abstinenz" ist Teil des Projektes "Gläserne Schule", das die Friedrich Junge-Schule in Großhansdorf seit fünf Jahren praktiziert. Es soll helfen, Kinder und Jugendliche zu gesunden, selbstständigen und bewusst lebenden Menschen zu erziehen. Dabei werden die Schüler der neunten und zehnen Klassen auch jährlich in kleineren Projektgruppen über die Süchte Rauchen und Alkoholismus aufgeklärt und darauf vorbereitet, sich solchen Gewohnheiten früh zu entziehen. "Vor allem bei Mädchen ist das ein zunehmend großes Problem", sagt Cambeis.

Unterstützt wird die Suchtprävention von der Jung und Alt-Stiftung der Bürger-Stiftung Stormarn. "Ein tolles Modell, und meines Wissens einzigartig in der Region", sagt Henning Offen, Gründer der Stiftung. 1500 Euro stellt die Initiative der Schule dafür jährlich zur Verfügung.