Einer ihrer Brüder ist aus der U-Haft entlassen worden. Er sagte als einziger jetzt aus

Großensee. Die zunächst entführte und anschließend ermordet in Großensee aufgefundene Kurdin Arzu Ö. ist in der Türkei bestattet worden. Ihre Eltern sind nicht zu der Beerdigung ins osttürkische Midyat gereist. Gegen den Vater von Arzu Ö. und die fünf Geschwister läuft ein Ermittlungsverfahren. Ein Bruder der getöteten Kurdin ist inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der 24-jährige Kemal Ö. hat laut Staatsanwaltschaft als einziger der sechs Beschuldigten Angaben zur der Tat gemacht und damit ein Stück zur Aufklärung des schrecklichen Verbrechens beigetragen.

Wie berichtet, hatte ein Mitarbeiter des Golf-Clubs Großensee Mitte Januar die Leiche der 18-jährigen Kurdin aus Detmold am Rande des Golfplatzes entdeckt. Zweieinhalb Monate zuvor war Arzu Ö. von ihren fünf Geschwistern aus der Wohnung ihres Freundes entführt worden. In den Augen der jesidischen Familie war es eine verbotene Liebe. Einige Wochen nach der Entführung, Ende November, wurde gegen die vier Brüder und die Schwester der Getöteten Haftbefehl erlassen. Von Arzu Ö. fehlte seinerzeit jede Spur.

Die Staatsanwaltschaft kam nun zu der Überzeugung, dass Kemal Ö. am 1. November davon ausging, dass seine Schwester "zum Zwecke der Kopfwäsche" aus der Wohnung ihres Freundes geholt werden sollte. Wie die junge Frau ums Leben gekommen ist und wer sie in die etwa 270 Kilometer entfernte Gemeinde Großensee gebracht hat, darüber gibt die Staatanwaltschaft derzeit keine Auskunft.