Rund 150 Menschen folgen einem Aufruf des SPD-Ortsvereins und zeigen, dass in Bad Oldesloe Rassismus keinen Platz hat.

Bad Oldesloe. "Bad Oldesloe ist bunt, nicht braun." Immer wieder ruft Manfred Schwartz diesen Satz und schwenkt dazu eine Rassel, während er mit rund 150 anderen Demonstranten vom Oldesloer Bahnhof durch die Innenstadt bis zur Hude läuft. Mit Fahnen, Plakaten und ihrer Anwesenheit wollen die Menschen ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus setzen und sich für ein friedliches Miteinander stark machen.

Der SPD-Ortsverein Bad Oldesloe hatte unter dem Motto "Wir schauen nicht weg - wir stehen auf" zu der Demonstration aufgerufen. "In Bad Oldesloe war es bisher einfach viel zu ruhig", sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jens-Pieter Friese. "Schweigen heißt dulden, aber wir wollen Rechtsradikalismus nicht dulden." Zu den zahlreichen Bürgern, die dem Aufruf der Sozialdemokraten gefolgt sind, zählen auch Vertreter der Kirche, der Gewerkschaften, der anderen Parteien und der Oldesloer Vereine. Aus den ursprünglich mal geplanten drei Rednern sind deshalb acht geworden. "Ich bin positiv überrascht über die große Resonanz", sagt Friese.

+++ Ausschreitungen nach Demonstration gegen Rechts +++

Einer der Redner ist Uwe Teut, Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Er macht die Demonstranten zunächst darauf aufmerksam, dass die Hude als Ort für die Kundgebung nicht zufällig gewählt worden sei. "In dem blauen Haus dort drüben wurden in der Nazi-Zeit Menschen gefoltert", sagt er. "So etwas darf nie wieder möglich werden."

In seiner Rede nimmt Teut Bezug auf die aktuellen Vorkommnisse in Ratzeburg im Kreis Herzogtum Lauenburg. Dort waren in der Nacht zu Freitag an mehreren Gebäuden, darunter auch dem Rathaus, Morddrohungen gegen den Bürgermeister und weitere Mitglieder eines Bündnisses gegen Rechts gesprüht worden. Die Täter wurden bisher noch nicht ermittelt, die Polizei vermutet sie jedoch in der rechten Szene.

"So etwas darf nicht sein", sagt Teut und erhält dafür zustimmenden Applaus von den Demonstranten. Dennoch würde die Vorfälle Angst auslösen. "Gegen diese Angst ist es das Wichtigste, zusammenzustehen und demokratische Prinzipien zu haben", sagt der Stormarner DGB-Vorsitzende. Er fordert die Menschen deshalb auf, das für die Demonstration gebildete Bündnis weiterzuentwickeln.

+++ 500 Lichter brennen gegen Rechts +++

Das ist auch das Ziel von Jens-Pieter Friese. Der Sozialdemokrat sagt: "Ich hoffe, dass es keine einmalige Veranstaltung war und wir so etwas noch öfter machen werden." Zudem wolle er Gespräche darüber führen, ob Bad Oldesloe Mitglied des Antirassistischen Bündnisses Stormarn werden könne.

Auch Pastor Volker Hagge ist es im Hinblick auf die Vorfälle in Ratzeburg wichtig, bei der Kundgebung auf der Hude ein Zeichen zu setzen, und für Integration zu werben. "In Bad Oldesloe hat die interkulturelle Arbeit bereits Tradition", sagt er. "Wir haben hier ein gutes Miteinander von Christen und Muslimen."

Dieses gute Miteinander ist auch Manfred Schwartz wichtig. "Ich habe viele ausländische Freunde, die sich nicht mehr trauen, nachts durch die Stadt zu gehen", sagt er. Deshalb wolle er zeigen, wie freundlich und herzlich die Oldesloer seien. Und das macht Schwartz nicht nur mit Worten und Plakaten, sondern auch mit seiner Kleidung: rote Perücke, grüner Pullover, beigefarbene Hose, buntes Halstuch und gelber Gürtel. Ähnlich farbenfroh angezogen ist auch Regina Bruhns. Auch sie hätten die Ereignisse in Ratzeburg zum Nachdenken gebracht. "Ich weiß ja nicht, was in Oldesloe los ist", sagt sie. "Aber ich glaube nicht, dass die Stadt ganz frei von so etwas ist."