Während die Direktoren einiger Gymnasien Änderungen begrüßen, warnen andere vor überstürzten Schritten.

Ahrensburg, Glinde, Trittau. Unterschiedliche Reaktionen haben die Reformpläne des Bildungsministeriums zur Profiloberstufe (wir berichteten) bei den Leitern der Stormarner Gymnasien ausgelöst. "Da deutet sich etwas Positives an", sagt Gerd Burmeister, Direktor des Heimgarten-Gymnasiums in Ahrensburg. "Beim Thema Profiloberstufe herrscht Handlungsbedarf. Die Änderungsansätze, die ich bisher gesehen habe, halte ich für sehr attraktiv. Die Wahlmöglichkeiten werden deutlich besser." Edgar Schwenke, Direktor des Gymnasiums Trittau, freut sich darüber, dass die Schulen mehr Gestaltungsmöglichkeiten bekommen sollen. "Es ist im Interesse unserer Schüler und unserer Schule, dass die bestehenden Regelungen an einigen Stellen etwas gelockert und mehr Profile angeboten werden", sagt er. Auch die Reduzierung des Prüfungsaufwands und des Unterrichtspensums sei sinnvoll.

Im Gymnasium Glinde seien die Änderungsansätze des Bildungsministeriums bereits Lehrern und Schülern vorgestellt worden, berichtet Direktorin Eva Kuhn. "Das, was uns in Aussicht gestellt wird, wird von Lehrern, Schülern und mir gleichermaßen begrüßt. Es ist eine sinnvolle Geschichte. Hier wird auf die Kritik an der Profiloberstufe reagiert und ihr Konzept verbessert." Auch die Art und Weise, wie es zu den Änderungen gekommen sei, lobt sie. Kuhn: "Die Oberstufenleiter der Schulen wurden zu einer Gesprächsrunde eingeladen, auf der sie sagen durften, was sie verbessert haben wollen."

Etwas skeptischer sieht Brigitte Menell, Leiterin des Kopernikus-Gymnasiums Bargteheide, die Reformpläne. "Eine gewisse Nachbesserung ist nicht schlecht", sagt sie. Der Wunsch nach mehr Wahlfreiheit und weniger Fächern sei berechtigt. Ihm entgegenzukommen, sei nicht falsch. Menell: "Die Frage ist aber, ob es sinnvoll ist, nach so kurzer Zeit schon wieder etwas zu ändern."

Noch kritischer betrachtet Klaus Müller, Direktor des Emil-von-Behring-Gymnasiums in Großhansdorf, die Entwicklung. "Es ist nicht gut, Dinge, die noch nicht einmal zum Abschluss gekommen sind, gleich wieder umzustoßen", sagt er. "Wir haben noch nicht einen einzigen Jahrgang, der nach dem neuen System Abitur gemacht hat. Deshalb finde ich, dass das gerade alles ein bisschen überstürzt passiert." Auch gibt er zu bedenken, dass die Schulen für die Umsetzung der Reformpläne mehr Lehrer bräuchten. Müller: "Das könnte noch Probleme geben."

Schwierigkeiten bereitet den Gymnasien auch, dass sie bisher noch keinen Erlass mit den endgültigen Details erhalten haben. Denn sie stehen unter Zeitdruck. "Die zukünftigen Elftklässler können ihre Profile noch nicht wählen. Und auswärtige Interessenten, die bei uns in die Oberstufe einsteigen wollen, müssen wir vertrösten, weil wir noch keine Informationen herausgeben können", sagt Gerd Burmeister. Brigitte Menell: "Es ist schwierig, so in der Luft zu hängen." Unklar ist, inwieweit die Reformen in den Unterricht der Schüler, bei denen die Profiloberstufe bereits umgesetzt wurde, noch eingearbeitet werden. Burmeister: "Es wäre zu hoffen, dass die Anzahl der Prüfungen auch bei ihnen verringert wird."