Asklepios-Klinik, Park-Klinik, Ahrensburger Klinik und St.-Adolf-Stift in Reinbek melden drastische Zunahme an Notfällen.

Stormarn. In den vier Kliniken in Reinbek, Bad Oldesloe, Ahrensburg und Großhansdorf herrscht Hochbetrieb: Hunderte von Patienten müssen wegen Platzwunden am Kopf, Verstauchungen oder Knochenbrüchen behandelt werden. Ursache für die Verletzungen in den meisten Fällen: vereiste Gehwege und Straßen. "Wir haben 70 bis 80 Prozent mehr Fälle als sonst", sagt Dr. Thomas Gienapp, Chefarzt der Unfallchirurgie am St.-Adolf-Stift. Oberarzt Dr. Matthias Mühlhäuser: "Normalerweise kommen täglich ein bis zwei Personen mit Knochenbrüchen. Jetzt sind es bis zu 20." In Reinbek können nicht einmal mehr alle Unfallopfer sofort operiert werden. "Wenn es vertretbar ist, bekommen die Patienten einen Gipsverband", sagt Gienapp. "Wir entlassen sie, geben ihnen einen Termin für die OP." Normalerweise wird im St. Adolf Stift bis 16 Uhr operiert. "Jetzt", sagt Matthias Mühlhäuser, "sogar 23 Uhr." Sonderschichten wegen des Eiswinters. "Die Ärzte machen Überstunden", sagt Gienapp. Einige Kollegen würden sogar an freien Tagen kommen. Kein Wunder, dass sie das Ende des Winters herbeisehnen.

Auch die Ärzte der Park-Klinik Manhagen müssen Sonderschichten einlegen. 300 bis 400 Operationen habe das Team aufgrund witterungsbedingter Stürze in diesem Winter bereits vorgenommen. "Die OP-Pläne sind deutlich voller", sagt Klinikleiter Jan Zabel. "Wir haben vier bis fünf Fälle mehr pro Tag als sonst." Ähnliche Zahlen vermeldet auch die Klinik Ahrensburg an der Manhagener Allee. Dort landen jeden Tag etwa fünf Personen mit Knochenbrüchen.

Thomas Gienapp: "Die Eis-Opfer werden immer jünger." Die meisten seien unter 50 Jahre alt, denn Ältere blieben diesen Witterungsbedingungen lieber gleich zu Hause. "Jüngere Menschen sind dagegen mutiger, stürzen deshalb aber auch häufiger."

Eines der Eis-Opfer ist Reinhard Timm aus Reinbek. "Beim Schneeschippen bin ich ausgerutscht, habe versucht, mich mit der Hand abzustützen", berichtet der 63-Jährige. Er brach sich die Speiche im linken Arm, wurde ins St. Adolf Stift eingeliefert. "In einigen Fällen verheilt der Bruch ohne OP", sagt Oberarzt Mühlhäuser. Zunächst versuchte er es mit Einrenken, dann wurde der Arm eingegipst. Auf einer zweiten Röntgenaufnahme zeigte sich dann allerdings, dass das Wiedereinrenken nichts gebracht hat. "Der Bruch ist wieder zusammengesackt", sagt der Arzt. Nun muss der Reinbeker in fünf Tagen operiert werden.

In Bad Oldesloe teilen sich gleich zwei Eis-Opfer ein Zimmer. Verkäuferin Marion Madaus aus Bad Oldesloe ist während eines Spaziergangs an der Ostsee ausgerutscht. "Es hat mir die Beine weggerissen", sagt sie. Die rechte Wade ist gebrochen. Bettnachbarin Karin Thies (71) aus Bargteheide, die mit gebrochenem Sprunggelenk im Bett liegt, hat sich bei einem Spaziergang über die Felder mit ihrem Mischlingshund "Bruno" verletzt. "Mein Fuß steckte im tiefen Schnee fest, ich stürzte."