CDU-Anhänger feiern Siege ihrer Kandidaten bei Roastbeef und Gulaschsuppe in Ahrensburg und Hamwarde.

Die Gesichter der Genossen werden bei jeder neuen Hochrechnung länger. Im Biergarten des Ahrensburger Restaurants Rigani verfolgen Landtagskandidat Jochen Proske und Bürgermeisterkandidat Michael Sarach mit SPD-Mitgliedern die Wahlberichterstattung auf zwei Fernsehern. "Soll ich lieber auf Fußball umstellen?", fragt der Wirt. Mehr als ein gequältes Lächeln erntet er dafür nicht. Enttäuschte Gesichter an den Tischen. Proske spricht von einer "Mischung aus Unverständnis, Entsetzen und Überraschung". Und fügt hinzu: "Ich bin schon enttäuscht. Aber ich habe das Beste rausgeholt und mir nichts vorzuwerfen. Das Leben geht weiter."

Einen Kilometer weit entfernt zur selben Zeit: Bei der CDU-Kreiswahlparty im Restaurant Strehl wirft ein Projektor erste Fernsehbilder an die Leinwand. Applaus? Fehlanzeige. Jubel? Fehlanzeige. Der Kreistagsabgeordnete Johann von Hülsen verfolgt per Handy erste Reaktionen im Internet. Die Restaurant-Bedienungen teilen "CDU-Teller" aus. Roastbeef.

Etwa 70 Menschen füllen den Saal. Um 19.06 Uhr dann erste Jubelrufe und Applaus. Angela Merkel steht in Berlin vor den Kameras. Kurz darauf werden die ersten Zahlen für CDU-Landtagskandidat Tobias Koch bekannt. Wieder Jubel.

Auch in Trittau, in der Gaststätte an der Tennishalle, läuft ein Fernseher. Aber kaum jemand schenkt ihm Beachtung. Gesa Tralau, die Bundestags-Hoffnung der SPD, blickt auf ihr iPhone, verfolgt im Internet Statistiken. Sie ist tief enttäuscht. CDU-Mitbewerber Norbert Brackmann liegt im Rennen ums Direktmandat deutlich vor ihr, und nun wackelt auch noch der fast sicher geglaubte Einzug über die Liste. "Das ist eine Katastrophe", sagt Tralau, vollkommen resigniert. Der Rotwein will nicht so recht schmecken. Die erste Hochrechnung hat sie beim Ortsverein in Börnsen gesehen. "Plötzlich war's sehr still", sagt sie.

Tralaus Konkurrent Brackmann feiert unterdessen im Hamwarder Hof, tief im Lauenburgischen. Es gibt Gulaschsuppe und Knabbergebäck. Bruder Günther, Jazz-Pianist, bearbeitet den Flügel. Gegen 21 Uhr zeichnet sich ein Sieg Brackmanns ab, unter anderem Geesthacht und seine Heimatstadt Lauenburg hat er schon gewonnen. "Wenn ich schon diese SPD-Hochburgen gewonnen habe, ist das sicher ein gutes Zeichen", sagt Brackmann mit einem Lächeln. Laut zu jubeln ist nicht seine Art.

Unterdessen wird im Oldesloer Bürgerhaus, wo sich die Anhänger der gescheiterten Landtagskandidatin Susanne Danhier versammelt haben, diskutiert. "Opposition kann auch eine Chance bedeuten", sagt Oldesloes frühere Bürgerworthalterin Ilse Siebel. DGB-Urgestein Walter Albrecht schüttelt den Kopf, schlägt mit der Faust auf den leeren Tisch. "Opposition ist Mist."