Kurz vor 18 Uhr herrscht schon ausgelassene Stimmung in Siemers Gasthof in Breitenfelde. Etwa 40 Anhänger der Partei Die Linke haben sich hier versammelt.

Breitenfelde. Sie tragen rote T-Shirts, haben vor sich Kaffee und Kuchen auf der U-förmigen Tafel stehen und lachen über vorgetragene Verse von Karl Valentin und Loriot. In dem kleinen Raum im ersten Stock ist jeder Stuhl besetzt, auf einem sitzt Lorenz Gösta Beutin, Mitglied des Landesvorstandes und Bundestagsdirektkandidat. Als kurz nach 18 Uhr die erste Prognose auf der Leinwand erscheint, bläst er immer wieder die Backen auf und atmet langsam wieder aus. Dann 6,5 Prozent - Die Linke wird erstmals in den Schleswig-Holsteinischen Landtag ziehen. Die Anspannung weicht von ihm, alle klatschen bei diesem Erfolg. Der nächste folgt sofort: 30 Prozent für die Partei in Brandenburg, zwölf Prozent auf Bundesebene. Großer Jubel auch, als feststeht, dass keine rechten Parteien eingezogen sind. Beutin sagt: "Das ist ein sehr gutes Ergebnis für Die Linke. Die SPD bekommt die Quittung dafür, dass sie die soziale Frage aufgegeben hat." Bei der SPD werde es nun "Blut, Schweiß und Tränen" geben. In der Gesellschaft werde unter einer schwarz-gelben Regierung "die soziale Kälte noch weiter zunehmen". Als Direktkandidat macht sich Beutin keine Hoffnungen. Optimistisch ist er angesichts des Parteierfolges. "Ich bin sehr froh, dass wir jetzt in allen norddeutschen Ländern vertreten sind." Stormarns Kreisvorsitzende Heidi Beutin zeigte sich nicht überrascht von dem Ergebnis. "Das entspricht ziemlich genau meiner Prognose. Die Linke hat jetzt wie beim Staffellauf den Stab übernommen, der für Soziales und Friedenspolitik steht." (let)