Bundestag, Landtag, Bürgermeister, Linden: Organisatoren haben so viel zu tun wie in keiner anderen Stadt.

Ahrensburg. Vier Wahlen an einem Tag: Dieses seltene Ereignis gibt es im Kreis Stormarn am Sonntag nur in Ahrensburg. Es stellt das Wahlteam des Rathauses vor besondere Herausforderungen. "Bundestags-, Landtags- und Bürgermeisterwahl sowie den Bürgerentscheid zum Baumschnitt der Linden an der Großen Straße unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so leicht", sagt der stellvertretende Wahlleiter Fabian Dorow.

Seit mehr als sechs Monaten hat das Wahlteam, zu dem neun Verwaltungsmitarbeiter zählen, auf den 27. September hingearbeitet. Zu organisieren, dass die 25 830 wahlberechtigten Bürger der Stadt problemlos ihre Kreuzchen machen können, bedeute für das Wahlteam einen erheblichen Mehraufwand - und Überstunden. "In den vergangenen Wochen hat jeder von uns mindestens 50 Stunden in der Woche gearbeitet", sagt Dorow.

Allein sich im Vorwege vorzustellen, was alles erforderlich sei für solch einen Super-Wahlsonntag, sei sehr kompliziert gewesen. "Fest stand nur: Wir müssen aufstocken", sagt Dorow. Zum Glück habe es keine Schwierigkeiten gegeben, zusätzliche Wahlhelfer zu finden. 283 werden am Sonntag in Ahrensburg im Einsatz sein. In zwei Schichten. Mit acht bis zwölf Wahlhelfern werden die 21 Wahllokale besetzt sein, drei Briefwahlvorstände werden im Rathaus Stimmen zählen, sechs Bauhof-Mitarbeiter stellen Wahlkabinen und Urnen auf, beliefern die Wahllokale mit 96 Kartons, in denen neben wichtigen Unterlagen auch Kaffee, Milch und Süßigkeiten sind. Nachmittags gibt es Butterkuchen, abends werden die Helfer mit Gulaschsuppe versorgt.

"Die Zahl der Urnen und Wahlkabinen haben wir verdoppelt", sagt Susanne Meinhardt, die mit Anna Bänsch die vier Wahlen hauptverantwortlich vorbereitet hat. Die Bürger können in 92 Kabinen Kreuze machen und ihre Stimmzettel anschließend in 47 Urnen werfen. Rund 3900 Wähler, also etwa 15 Prozent der wahlberechtigten Ahrensburger, werden Sonntag keine Wahlkabine aufsuchen. Sie haben bereits per Briefwahl abgestimmt. "Wir haben 440 Kilogramm Wahlunterlagen verschickt", sagt Wahlbüro-Mitarbeiterin Peggy Dähn. 20 Briefe gingen nach Übersee. Den längsten Weg nahmen Wahlzettel nach Neuseeland, China und Argentinien. "Wie eine Doktorarbeit" hätten viele Bürger, die ihre Briefwahlunterlagen im Rathaus abgeholt haben, das Ausfüllen der Stimmzettel empfunden, sagt Dähn.

Dass die Superwahl, die laut Dorow allein in Ahrensburg rund 80 000 Euro kostet, glatt über die Bühne geht, ist der größte Wunsch des Wahlteams. "Unser Tag beginnt um sechs Uhr morgens", so der Vize-Wahlleiter. In seinem Büro werde sich der "strategische Führungsstab" treffen. Wenn etwas schiefläuft, klingelt dort das Telefon. "Und wir sind Anlaufstelle für gestrandete Wähler, die nicht weiterwissen." Auch wer schnell über die Wahlergebnisse Bescheid wissen will, ist im Rathaus richtig. Etwa fünf Minuten, nachdem der Wahlvorsteher aus einem Wahllokal das Rathaus telefonisch über die Ergebnisse informiert hat, sind die Daten auf einer großen Leinwand im Foyer zu sehen. "Und im Internet", sagt Dorow. Wenn alles gut laufe, rechne er mit den letzten Wahlergebnissen gegen Mitternacht.

Trotz oder gerade wegen der vielen Arbeit: Vergessen wird das Ahrensburger Wahlteam diesen Sonntag sicher nicht. Fabian Dorow: "Schließlich ist dieser Tag von historischer Bedeutung."