Zu hohes Defizit: Ein FDP-Politiker greift die Geschäftsführerin des Ahrensburger Schwimmbades an. Die weist die Vorwürfe zurück.

Ahrensburg. Still ruht das Wasser im Hauptbecken des Badlantic. Das Ahrensburger Schwimmbad ist seit einigen Tagen wegen Instandhaltungsarbeiten bis 17. Juni geschlossen. Weitaus weniger still ist die aktuelle politische Diskussion um das Defizit des Bades. Jetzt äußern Politiker erstmals massive Kritik an der Badlantic-Spitze.

Ziel der Kritik ist Geschäftsführerin Branka Trube. Sie ist seit 2003 im Amt. Ihre Personalführung lasse zu wünschen übrig, sie spare zu wenig, es mangele an Kreativität zur Verbesserung der Einnahmeseite. Trube sei deshalb mitverantwortlich für das jährliche Defizit von rund 1,5 Millionen Euro, das von der Stadt getragen werden muss. Der Ahrensburger FDP-Politiker Thomas Bellizzi trat bei der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten als Hauptkritiker auf. Anlass für seinen Vorstoß waren die Beratungen über Änderungen der Eintrittspreise und neue Nutzungsregeln für Schulen und Schwimmbäder (siehe Bericht rechts). Diese wurden auch deshalb beschlossen, damit das Bad mehr Geld ein- und das Defizit abnimmt.

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Aus Sicht von Thomas Bellizzi handelt es sich aber um völlig unzureichende Maßnahmen. "Wir hatten im Jahr 2011 Einsparungen und Mehrerlöse in Höhe von 208 000 Euro besprochen. Jetzt ist nur noch von 23 000 bis 24 000 Euro die Rede", sagte Bellizzi und bezog sich auf die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe, die sich mit einer möglichen Senkung des Defizits befasst hatte. An der Arbeitsgruppe hatten Vertreter aller Fraktionen teilgenommen, unter anderem auch Bellizzi.

Dass es jetzt nicht zu den anvisierten Einsparungen komme, hat laut Bellizzi einen Grund. "Der Fisch stinkt vom Kopfe her", wetterte Bellizzi. Branka Trube sei als Historikerin für den Posten einer Geschäftsführerin ungeeignet. Trube habe zum Beispiel bei wichtigen Sitzungen oft nicht die richtigen Zahlen parat. Sie habe wenig Ideen zur Gewinnung neuer Kunden, ihr Personalmanagement sei "katastrophal." Bellizzi weiter: "Nach meiner Kenntnis ist in Randzeiten deutlich mehr Personal im Einsatz als notwendig."

Der Vorstoß des FDP-Mannes stieß auch auf Kritik. Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU) mahnte Bellizzi wegen dessen Wortwahl zur Mäßigung. Andere Stadtverordnete, unter anderem Hartmut Möller (SPD), nahmen Trube in Schutz. Die Geschäftsführerin könne nichts für das Verfehlen der Sparziele. Die Gründe seien in den hohen Energiekosten zu suchen.

Doch nach der Sitzung war auch weitere Kritik zu hören. "Es ist ein Unding, dass beim Verstoß gegen die Sparziele nichts passiert", sagt der WAB-Politiker Uwe Grassau. Hinrich Schmick, Vorsitzender der Wählergemeinschaft, sagt: "Es gibt berechtigte Ansatzpunkte einer Kritik." Bellizzis Form halte er aber für unangemessen. Schmick kritisiert unter anderem, dass das Freibad nicht schon jetzt geöffnet ist, um Einnahmen zu erzielen.

Branka Trube, die nicht bei der Versammlung war, wies die Vorwürfe auf Anfrage des Abendblatts zurück. Die Tatsache, dass Einsparziele nicht erreicht wurden, führt sie auf gestiegene Energiekosten zurück. Im Übrigen hätten die Politiker ein gewichtiges Wort bei der Umsetzung der Vorhaben mitgeredet. Trube: "Viele unserer Vorschläge sind von den Stadtverordneten wieder verändert worden. Wir wollten zum Beispiel eine Bahnengebühr für Schulen und Vereine erheben. Die wurde gestrichen."

Zu dem Vorwurf, dass zu Randzeiten zu viel Personal beschäftigt werde, sagt Trube: "Da spielen Sicherheitsaspekte eine Rolle." Die Öffnung des Freibads orientiere sich immer an den Sommerferien in Schleswig-Holstein. Derzeit müsse zudem der Kassenbereich umgebaut werden, deshalb könne das Freibad nicht früher öffnen.

Unterstützung kommt von Bürgermeister Michael Sarach. "Sie macht ihren Job gut", sagt er. Die Stadt könne Trube ohnehin nicht abberufen. Weil das Bad der Stadt und E.on gemeinsam gehört, habe die Verwaltung bei Personalien nur Mitspracherecht. Sparpotenzial sieht Sarach bei den Verträgen mit E.on. Die seien zum Nachteil der Stadt formuliert, weil sie die Verluste allein tragen muss. E.on verdient an der Stromlieferung. Regulär gelten die Verträge, die 2003 verlängert wurden, bis 2017. Laut Sarach wird über neue Konditionen verhandelt.

In einer Stellungnahme der Grünen heißt es: "Wir sind der Meinung, dass eine Geschäftsführerin des Badlantic Durchblick, Durchsetzungswillen, Engagement und Herzblut benötigt. Frau Trube war weder diesmal noch im vergangenen Jahr, als es um das Badlantic ging, in der Stadtverordnetenversammlung. Das halten wir für unglücklich."