"Endlich", wird eine Heerschar genervter Kunden frohlocken - endlich spricht mal einer Klartext in der Debatte über das Badlantic-Defizit. Zum ersten Mal hat mit Thomas Bellizzi ein Stadtverordneter die Frage nach der Verantwortung für die Misswirtschaft gestellt und der Geschäftsführung mangelnde Fachkompetenz vorgeworfen. Hat der Freidemokrat dabei über das Ziel hinausgeschossen? Ist nicht der Vertrag, den die Stadt mit E.on geschlossen hat, der Grund dafür, dass Ahrensburg in den Untiefen des Bades Unsummen versenkt, wie uns alle glauben machen wollen? Nein. Thomas Bellizzi wirft zu Recht die Frage auf, was ausgerechnet eine Historikerin dafür prädestiniert, ein Schwimmbad aus den roten Zahlen zu holen.

Ein aktueller Blick auf das Bad am Reeshoop könnte auch anderen Stadtverordneten zu mehr Durchblick verhelfen. Sicher ist es ein schier hoffnungsloses Unterfangen, ein Freizeitbad kostendeckend zu betreiben. Doch zumindest für die Höhe des Defizits gibt es klare Verantwortlichkeiten. Obwohl zum Beispiel alle Freibäder zwischen Flensburg und Garmisch längst geöffnet haben, verzichtet das Badlantic zurzeit trotz herrlichen Sommerwetters auf Einnahmen. Und selbst wenn dort am 1. Juni endlich die Saison startet, vergrault die Geschäftsführung die Kunden wie 2011 mit unbeheizten Becken. Während anderenorts die Kassen klingeln, macht das Badlantic wegen Instandhaltungsarbeiten wochenlang die Schotten dicht, anstatt sich im Hallenbad Becken für Becken vorzunehmen und die Einnahmen teilweise weiter fließen zu lassen. Und nebenbei wird zahlungskräftiges Publikum künftig sonnabends zu Gunsten der Vereine bis 14 Uhr nahezu ausgesperrt. Ausgerechnet an dem Wochentag, an dem Berufstätige gern Freizeitsport treiben oder Familien endlich einmal Zeit finden, gemeinsam mit den Kindern ein paar Euro an der Kasse zu lassen.

Das Handeln der Geschäftsführung wirkt krisengetrieben, nicht zielführend. Ideen zu Verbesserungen auf der Einnahmeseite, wie beispielsweise Sponsoring, fehlen. Professionelles Management sieht anders aus.