Das Ahrensburger Freibad wird nicht mehr beheizt, erhöht aber die Preise. Statt Gäste zu verprellen, sollten die Verantwortlichen über neue Einnahmequellen nachdenken

Der Himmel ist blau. Die Sonne scheint. Die Luft ist warm. Ideale Bedingungen für Frühsport. Oder für ein Gemeinschaftserlebnis mit der Familie. Doch im Badlantic geht zurzeit nur das Vergnügen baden. Die Ahrensburger Stadtverordneten müssen allesamt Nichtschwimmer sein. Oder wasserscheu. Wie sonst ließe sich erklären, dass sie den Badegästen zum Saisonstart 16 Grad kaltes Wasser zumuten, anstatt dem Defizit des Schwimmbads mit einem vernünftigen Maßnahmenpaket zu begegnen.

Krisengetrieben werden mit immer fragwürdigeren Entscheidungen wohl bald die letzten zahlungswilligen Kunden vergrault. Beispiele gefällig? Frühsommer 2010: Wochenlang herrscht bestes Wetter. Doch das Freibad blieb dicht, bis sich der Himmel für Wochen verdunkelt, seine Schleusen öffnet und die Temperaturen ins Bodenlose fallen. Schon spötteln Stammgäste: "Hoffentlich schließen die bald wieder, dann kommt wenigstens der Sommer zurück."

Nun, ein Jahr später, ein ähnlich absurdes Schauspiel. Fünf Wochen Sommer im Frühling. Jetzt, genau jetzt, könnte Eintrittsgeld in die leeren Kassen fließen. Doch statt Flexibilität herrscht bürokratische Starre. Das Freibad bleibt dicht. Bis unseren Freizeitpolitikern ein ganz heißer Gedanke kommt: Wir heizen weniger!

Ob das Kassenpersonal auf diese Weise ins Schwitzen kommt, darf bezweifelt werden. Niedrigere Wassertemperaturen gleich höhere Einnahmen? Dieser Logik folgend sollten die Badlantic-Oberen vielleicht über die Anschaffung eines Eisbergs nachdenken. Eine solche ließe garantiert die Umsätze klettern.

Aber mal im Ernst: Wie wäre es mit einem Tarifsystem, das sich an den Bedürfnissen der Badegäste orientiert? Schließlich reguliert doch die Nachfrage das Angebot und nicht umgekehrt. Nein, lieber wirtschaften Geschäftsführung und Aufsichtsrat an den Kunden vorbei. Bestrafen zum Beispiel durch die Abschaffung von Randtarifen diejenigen, die durch regelmäßigen Sport etwas für ihre Gesundheit tun und somit letztlich die Sozialkassen entlasten. Erhitzen auch die Gemüter von Vereinsmitgliedern, Taucher-, Gymnastikgruppen. So lange, bis diese auf andere Bäder ausweichen. Das nennt man wohl einen Schlag ins Wasser.

Weit mehr als die erhofften 90 000 Euro Mehreinnahmen wären drin, wenn sich die Geschäftsführung endlich einmal nachhaltig um einen zahlungskräftigen Sponsor bemühte. Mir doch egal, ob ich im Badlantic, im Fielmann-Spaßbad oder der Wesemeyer-Welle meine Bahnen ziehe. Geld verdienen ließe sich durch das Verpachten eines Teils des riesigen Außengeländes. Minigolfplätze zum Beispiel erfreuen sich auch an strategisch ungünstigeren Orten großer Beliebtheit. Und vielleicht denkt Badlantic-Nachbar und Dehoga-Chef Strehl schon über eine neue Geschäftsidee nach und sorgt mit Stormarns erstem Beachclub zwischen Sauna und Freibad für Furore.

Schleierhaft ist vielen Stammgästen, warum im wenig frequentierten kleinen Außenbecken im Winter bei Minusgraden Unsummen an Heizkosten verpulvert werden, anstatt es phasenweise dichtzumachen. Schleierhaft ist auch, warum es auf einem der größten Dächer der Stadt immer noch keine Solarflächen gibt. Mit der so gewonnenen Energie ließe sich das Freibad doch locker beheizen, oder? Wir dürfen gespannt sein, ob der Verwaltung irgendwann ein Licht aufgeht...