Gemeindevertreter stimmen der Erweiterung eines Betriebs auf 1000 Tiere zu. Doch nicht ohne die Bedingung, das Gutachten zu überprüfen.

Jersbek. Die Jersbeker Gemeindevertreter haben ihr Einvernehmen zu der geplanten Erweiterung einer Schweinezuchtanlage an der Straße Langereihe erteilt. Allerdings unter einer Voraussetzung: Einige Punkte, die an dem von Landwirt Gerd-Wilhelm Nuppenau und seinem Sohn Christopher in Auftrag gegebenen Gutachten bemängelt wurden, sollen noch genauer untersucht werden. "Sollte sich daraus ergeben, dass die Erweiterung des Betriebs Beeinträchtigungen mit sich bringt, erteilen wir unser Einverständnis nicht", sagte Bürgermeister Herbert Sczech (UWG) bei der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter. Abgestimmt wurde im nicht öffentlichen Teil. Des Weiteren wolle die Gemeinde sich gemeinsam mit den Bauern über Möglichkeiten einer Filteranlage informieren. Die rund 50 anwesenden Einwohner applaudierten.

Gerd-Wilhelm und Christopher Nuppenau planen, auf ihrem Hof künftig rund 1000 Schweine zu halten. Derzeit sind es gut 600 Tiere. Den Antrag auf die Erweiterung haben die Landwirte beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Flintbek eingereicht.

Ein von Familie Nuppenau als Antragsteller in Auftrag gegebenes Gutachten über die Umweltauswirkungen der Schweinezucht hatte Expertin Heike Hauschildt von der Firma Odournet in Kiel bewertet. "Das Ergebnis zeigte, dass bestimmte Aussagen nicht eindeutig sind", sagte Sczech. So sei der Gutachterin etwa die Berechnung der Schornsteinhöhe nicht plausibel erschienen. Außerdem müsse der derzeitige Geruch der Ställe genauer ermittelt werden. Sczech: "Diese Punkte sollten geklärt werden, um das Gutachten besser zu qualifizieren." Hauschildt kam allerdings ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Geruchsbelästigung durch die Ställe mit dem Umbau wahrscheinlich nicht zunehmen werde.

Einige Einwohner forderten die Gemeindevertreter auf, die gemeindliche Stellungnahme hinauszuzögern, bis weitere Fragen geklärt seien. Laut bundesbaurechtlicher Ausschlussfrist habe die Gemeinde nach Eingang des Antrags zwei Monate Zeit, um Stellung zu beziehen, sagte der Bürgermeister. Die Frist laufe in der kommenden Woche ab. Sczech: "Wir haben um eine Verlängerung gebeten, aber das ist nicht möglich." Durch die nun abgegebene Stellungnahme sei der Zeitdruck aber weg. Der Bürgermeister betonte, die Gemeindevertreter befassten sich intensiv mit dem Thema und ließen sich ihre Entscheidung "Geld kosten".

Insgesamt verlief die Diskussion mit den Bürgern ruhig. "Wir müssen uns fragen, wie wir alle im Dorf zusammenleben wollen", sagte ein Einwohner und erkundigte sich, ob es Austauschflächen gebe, die für den Betrieb in Frage kämen. "Wir sollten aufpassen, dass wir kein Dorf mit landwirtschaftlichem Massenbetrieb werden, wo letztlich keiner mehr hinziehen will." Bürgermeister Sczech gab zu bedenken, dass dies ein langfristiges Unterfangen sei. Er betonte: "Das Ganze funktioniert nur, wenn wir alle uns auf zwischenmenschlicher Ebene austauschen."

Landwirt Christopher Nuppenau erklärte daraufhin, die Familie sei durchaus bereit, den Betrieb komplett auf einer Fläche weiter außerhalb des Dorfes aufzubauen. "Die Differenz muss dann aber die Gemeinde zahlen", sagte Nuppenau. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung erörterten die Gemeindevertreter diesen Vorschlag. Sczech: "Es hat sich schnell gezeigt, dass diese Idee allein schon aufgrund unserer Finanzen nicht realisierbar ist."