Landwirte planen Erweiterung ihres Zuchtbetriebs. Morgen erläutern Sachverständige die Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt.

Jersbek. In Jersbek wird erneut über Ausbaupläne von Bauern diskutiert. Die Landwirte Gerd-Wilhelm Nuppenau und sein Sohn Christopher wollen ihre Schweinezucht auf dem Hof in der Straße Langereihe von derzeit rund 600 auf 1000 Plätze erweitern. Der Antrag auf die Vergrößerung ging am 26. März beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume (LLUR) ein. Im vergangenen Jahr hatte es im Dorf bereits Streit um eine Hähnchenmastanlage gegeben.

Gleich zwei Sitzungen haben Jersbeks Gemeindevertreter für die kommenden Tage einberufen. Für morgen wurden zwei Sachverständige ins Gemeindezentrum geladen. "Wir bekommen einen gutachterlichen Bericht zu den Umweltauswirkungen", sagt Bürgermeister Herbert Sczech (Wählergemeinschaft). "Außerdem sollen rechtliche Fragen geklärt werden."

Eine Entscheidung werden die Gemeindevertreter morgen aber noch nicht treffen. Sczech: "Wir möchten erst einmal die Vorträge der Sachverständigen abwarten." Bis zur nächsten Sitzung am 15. Mai gilt es dann, eventuelle Einwände abzuwägen.

Sollten die Gemeindevertreter Bedenken gegen die Erweiterung des Schweinestalls haben, können sie diese anschließend beim LLUR vorbringen. Ab einer bestimmten Betriebsgröße kümmern sich die Fachleute des Landesamts um die Bearbeitung von Anträgen wie dem der Nuppenaus.

Proteste von Bürgern gegen den Antrag der Landwirte sind beim LLUR schon eingegangen. Bürgermeister Sczech hat festgestellt, dass die geplante Erweiterung der Schweinezucht auf unterschiedliche Resonanz stößt. "Einige Bürger sind der Meinung, dass man sich im Dorf eben auf solche Dinge einstellen müsse. Andere halten dagegen gar nichts von den Plänen", sagt der Bürgermeister.

Die Nuppenaus sehen den Bedenken von Bürgern gelassen entgegen. "Wir haben bei der gesamten Planung des Vorhabens daran gedacht, die Nachbarn zu entlasten", sagt Christopher Nuppenau. So sollen die Ställe nicht nur vergrößert werden, sondern auch entsprechend umgebaut. "Wir wollen einen Teil unseres alten Stalls abreißen und weiter hinten auf unserem Gelände wieder aufbauen. Damit ziehen zusätzlich 150 Sauen weiter von den Nachbargebäuden weg." Somit sei einer der Ställe mit der größten Geruchsbelästigung, die Ferkelaufzucht, weiter vom Dorf entfernt als jetzt. "Damit nehmen wir Rücksicht auf die Nachbarn. Für uns wäre es organisatorisch anders besser gewesen", sagt Christopher Nuppenau.

Anfang kommenden Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Erweiterung des Betriebs sei eine Notwendigkeit, betont Gerd-Wilhelm Nuppenau, der im Jahr 1981 den Hof übernommen hat. Die Familie führt den Betrieb mittlerweile in der neunten Generation. "Wir haben mit 80 Sauen angefangen", sagt Gerd-Wilhelm Nuppenau. "Damals war das viel, aber um unseren Betrieb weiterhin bewirtschaften und nachhaltig davon leben zu können, müssen wir jetzt erweitern."

Grund dafür sei der Strukturwandel. Nuppenau: "Kleine Betriebe steigen immer öfter aus dem Geschäft aus, während größere noch weiter wachsen, um überleben zu können." Sein Sohn ergänzt: "Die Futterkosten steigen stetig, während die Stückpreise pro Ferkel sinken." Der Einzelpreis für Ferkel werde allerdings höher, je mehr Tiere man auf einmal verkaufen könne. Zurzeit verkaufen die Landwirte etwa 300 Ferkel pro Woche. "Wir geben sie ab, wenn sie etwa 30 Kilogramm wiegen. Das dauert circa zehn Wochen", sagt Gerd-Wilhelm Nuppenau.

Am Dienstag, 15. Mai, wollen Jersbeks Gemeindevertreter Stellung nehmen zu dem Antrag der Nuppenaus. Die Kommunalpolitiker treffen sich zu einer öffentlichen Sitzung um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum (Langereihe 1). Herbert Sczech rechnet damit, dass viele Jersbeker die Sitzungen verfolgen werden. Er sagt: "Ich gehe davon aus, dass das Interesse der Bürger groß sein wird." Das vermuten auch Gerd-Wilhelm und Christopher Nuppenau. "Wir stellen uns gern dem Gespräch mit den Bürgern und informieren über unser Vorhaben", sagen sie.

Die morgige Sitzung beginnt ebenfalls um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum. Dann werden im öffentlichen Teil die Berichte der beiden Sachverständigen gehört.