Jersbeker Bauern wollen Zuchtbetrieb vergrößern. Gutachterin empfiehlt weitere Untersuchung

Jersbek. Nach der Stellungnahme zweier Gutachter in der Jersbeker Gemeindevertretung zur geplanten Erweiterung des Schweinezuchtbetriebs im Dorf soll es weitere Untersuchungen zur Geruchsbelästigung geben. Es geht um die Frage, ob Jersbek den Plänen von Gerd-Wilhelm Nuppenau und seinem Sohn Christopher zustimmt, die ihren Hof an der Straße Langereihe erweitern und damit Platz für 1000 Tiere schaffen wollen - fast 70 Prozent mehr als bisher (wir berichteten). Eine eindeutige Antwort gab es bei der Gemeindevertretersitzung nicht. Es gibt noch Klärungsbedarf, wie Gutachterin Heike Hauschildt von der Odournet GmbH aus Kiel deutlich machte.

Nach Akteneinsicht in das Gutachten, das die Familie Nuppenau als Antragsteller selbst in Auftrag gegeben hat, bedarf es laut Hauschildt der Untersuchung weiterer Parameter zum sogenannten Geruchs-Abzugsverfahren. Windverhältnisse, die Abstandsflächen zur angrenzenden Bebauung und auch die Beschaffenheit des landschaftlichen Umfelds müssten im Blick auf einen schnellen Abzug des Schweinestallgeruchs noch genauer betrachtet werden.

"Frau Hauschildt hat große Erfahrung, was die Beurteilung von Tierhaltung angeht", sagt Bürgermeister Herbert Sczech (UWG). Die Einschätzung der Expertin bringt ihn jedoch in eine Zwickmühle. Die Politiker beschlossen, die Genehmigungsbehörde in Kiel darum zu bitten, die fehlenden Parameter zu prüfen und das Ergebnis darzulegen. Das Problem ist nur, dass die Frist für die Gemeinde in rund zwei Wochen abläuft. Bis zum 27. Mai muss Jersbek eine Stellungnahme zu der geplanten Erweiterung der Schweinezucht abgeben. Ob jedoch das zuständige Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume bis dahin die Parameter geprüft hat und Jersbek eine Antwort vorliegt, ist ungewiss.

Fest steht dagegen, dass die Gemeindevertreter am Dienstag, 15. Mai, um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum (Langereihe 1) erneut zusammenkommen, um über den Erweiterungsantrag zu beschließen. Aber wie sollen sich die Politiker entscheiden, ohne alle Fakten zu kennen?

"Einfach ablehnen können wir nicht", sagt Herbert Sczech unter dem Eindruck dessen, worauf der andere Gutachter des Abends hingewiesen hatte. Jürgen Punke, Fachanwalt für Verwaltungsrecht aus Kiel, betonte sinngemäß: Wenn die zulässigen Grenzwerte für die Geruchsemission nicht überschritten würden, müsste die Gemeinde der Erweiterung der Schweinezucht zustimmen. Alles andere würde einer Rechtsbeugung gleichkommen.

Rund 80 Zuhörer waren am Donnerstag zur Sitzung der Gemeindevertreter gekommen. "Das Interesse ist groß. Die Menschen sind sensibilisiert", sagt der Bürgermeister, der erleichtert ist, dass die Sitzung ruhig verlief und der jetzt darauf hofft, das am Dienstag wenigstens ein Grundsatzbeschluss gefasst wird. Sczech: "Beruhigend ist, dass das Landesamt alle Bürger, die Einwendungen eingereicht haben, vor der Genehmigung anhören wird."