Reinbek führt die Liste der Schuldenmacher im Kreis an. Auch Ahrensburg hat einen riesigen Schuldenberg. Bargteheide ist Vorbild.

Ahrensburg. Bargteheide hat es geschafft. Die Stadt ist schuldenfrei. Jedenfalls im Moment. Das wird vermutlich kein Dauerzustand sein - auch das beweist das Beispiel Bargteheide. Vor nicht allzu langer Zeit war die Gemeinde verschuldet, und im nächsten Jahr muss sie vielleicht wieder einen Kredit aufnehmen. Dennoch: Bargteheide (gut 15 000 Einwohner) nimmt im Kreis eine Sonderrolle ein. Die anderen 15 Stormarner Kommunen, die ebenfalls schuldenfrei sind, sind wesentlich kleiner. Und die Städte, die größenmäßig in Bargteheides Liga spielen, sind schon seit langem nicht mehr ohne Kredite über die Runden gekommen.

Isabella Randau ist in Reinbek für die Finanzen verantwortlich. Reinbek ist die Stadt in Stormarn, die die höchste Pro-Kopf-Verschuldung hat: 1151 Euro. Die Zahl stammt vom Ende 2010, aktuellere Angaben sind beim Statistikamt in Kiel nicht zu bekommen. Ist Reinbek, die 25 000-Einwohner-Stadt, im Umgang mit Geld weniger geschickt als das viel kleinere Bargteheide? "Reinbek hat ganz andere Aufgaben zu erfüllen, wir sind Mittelzentrum", meint die Kämmerin Isabella Randau. In Reinbek gibt es ein Schwimmbad, das Bargteheide nicht hat, und es gibt mit dem Sachsenwaldforum und den Veranstaltungen im Schloss ein Kulturangebot, das Bargteheide ebenfalls nicht hat. Dennoch: 30 Millionen Euro Schulden - das findet auch Isabella Randau zu viel. "Noch in den Neunzigern hatten wir ständig steigende Steuereinnahmen", sagt sie, "da waren die Schulden kein Problem. Seit der Wirtschaftskrise geht es wieder runter. Da müssen wir gegensteuern, aber das muss erst einmal in die Köpfe rein."

+++ Schuldenstand der Kommunen +++

+++ Bargteheides Sparkonzept - raus aus den Schulden +++

In Ahrensburg ist die Lage ähnlich. Zwar ist der Schuldenberg nicht so hoch wie in Reinbek, aber ihn abzutragen, scheint ein immer wieder beschworenes, aber kaum je erreichbares Ziel zu sein. Horst Kienel, seit vielen Jahren Kämmerer der Stadt, hat noch nie einen schuldenfreien Etat aufstellen können. "Man kann den Bargteheidern nur gratulieren", sagt er. Das Erfolgsrezept der Nachbarn, frühzeitig Grundstücke zu kaufen und dann später aus dem Verkauf als Bauland Gewinn zu ziehen, sei bekannt. "Aber Ahrensburg hat das in dem Umfang eben nicht gemacht."

Damit stehen die Schlossstädter nicht allein. Vielerorts sind die Politiker in der Mehrheit, die Einwohnerzuwachs für etwas Schlechtes halten. Reinbek und Großhansdorf haben beispielsweise schon seit Jahren keine größeren Baugebiete ausgewiesen - obwohl es, wie überall im Großraum Hamburg, wohl kein Problem gewesen wäre, Käufer für die Grundstücke zu finden. Dass Großhansdorf dennoch nur moderat verschuldet ist (187 Euro pro Kopf), liegt an den verlässlich hohen Einnahmen aus der Einkommensteuer. "Und daran, dass wir bei großen Investitionen sehr zurückhaltend waren", sagt Bürgermeister Janhinnerk Voß.

In Glinde (440 Euro pro Kopf) ist wie in Bargteheide viel gebaut worden, dennoch ist die Stadt nicht schuldenfrei. Warum? "Wir haben viel Geld in die Sanierung der öffentlichen Gebäude gesteckt", sagt Kämmerer Norbert Grunert. "Aber das ist sinnvoll, denn dadurch sinken Unterhalts- und Energiekosten." Und für Neubauten habe die Stadt zinsgünstige Kredite vom kommunalen Investitionsfonds bekommen. "Einen 'normalen' Bankkredit haben wir schon seit vielen Jahren nicht mehr aufgenommen", sagt Grunert.