Im Mehrgenerationenhaus Horneburg kochte die 24-jährige Praktikantin Katja Baden zusammen mit Bürgermeister Gerhard Froelian ein Festmahl.

Horneburg. Ein Mann ein Wort. Wer Horneburgs Samtgemeindebürgermeister Gerhard Froelian kennt, weiß, dass er keine leeren Versprechungen macht. Davon konnte sich jüngst auch Katja Baden überzeugen. Die 24-Jährige absolvierte im Horneburger Mehrgenerationenhaus (MGH) ein studentisches Praktikum, und fand, dass der krönende Abschluss ein gemeinsames Festmahl sein könnte.

"Das würde ich gern mit Herrn Froelian kochen", scherzte die kesse Berlinerin, vermutlich nicht ahnend, dass Kommunalpolitiker durchaus mehr in petto haben können, als vollmundige Versprechungen oder Meisterschaften im Fettnäpfchentreten.

Verwaltungschef Froelian ließ sich nicht zweimal bitten und machte den Küchen-Termin fest und band sich am Kochtag seine Schürze um. Für 30 Gäste zauberten Praktikantin und Bürgermeister mit fleißigen Helferinnen ein üppiges Abschieds-Mahl.

Wer nun an ein Erbsensüppchen mit Bockwurst oder Bratwurst mit Püree und Sauerkraut nach Kochanleitung für Einsteiger gedacht hatte, spürte gleich beim ersten Blick ins Reich der beiden Küchenmeister, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Es duftete im Generationenhaus nach Thymian und Oregano, Knoblauch, frischen Tomaten und würzigen Essenzen.

Trotz aller Betriebsamkeit waren alle Helfer in bester Laune und voller Vorfreude auf den Gaumenkitzel der beiden Köche. Der für diesen Tag zum Maître de Cuisine berufene Froelian schnippelte emsig Gurken und Zwiebeln, zupfte Kräuter, wusch Salat, putzte Möhren und rührte die Zutaten der Salatsoßen-Kreation. Er behielt besonnen den Überblick über Zutaten und Timing der Küchenarbeiten.

Praktikantin Katja Baden hatte ihre Feuertaufe an Töpfen und Pfannen bereits sechs Wochen zuvor mit Bravour gemeistert, denn jeder Donnerstag ist im Horneburger MGH den Gaumenfreuden gewidmet. Pünktlich sind donnerstags um 12.30 Uhr die Tische liebevoll gedeckt und hübsch dekoriert.

+++ Horneburger erhalten Förderung +++

Zum familiären Mittagstisch treffen sich allwöchentlich Horneburger dort, um gemeinsam zu speisen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Senioren aus der Samtgemeinde gehören ebenso zu den Stammgästen wie Mitarbeiter aus dem Rathaus oder andere Leute, die nicht gern allein essen möchten.

"Der Mittagstisch gehört seit Jahren zu unseren Programmpunkten, die sehr beliebt sind. Wer sich unter der Telefonnummer 04163/86 84 92 anmeldet, kann für 4,50 Euro am familiären Mittagstisch in Gesellschaft speisen", sagt Gisela Punke, Leiterin des Mehrgenerationenhauses. Das alles reibungslos klappt, bevor serviert wird, liegt in den Händen von Petra Pape, die sich im "offenen Bereich" des MGH mit Ulla Lemkau und Nina Schurig um das Wohl der Besucher kümmert.

"Ich will eigentlich gar nicht mehr weg von hier", sagt Katja Baden. "Vom ersten Praktikumstag an hat mich das Team sehr herzlich aufgenommen. Es ist hier wie in einer großen Familie, in der Toleranz und Akzeptanz gelebt werden." Ulla Lemkau habe sie in der Küche mütterlich unter ihre Fittiche genommen und ihr jeden Donnerstag die Handgriffe und Tricks der Kochschule erklärt. "Ich bin gern unter Menschen, so waren alle Arbeitsbereiche im MGH genau das Richtige für mich und eine solide Basis für meine weiteren Pläne", sagt Katja Baden, die in Cottbus und Hamburg studiert hat.

Nach dem Praktikum in Horneburg habe sie entschieden, sich auch beruflich in die soziale Richtung zu orientieren. "Ich will die Fachrichtungen Gebärdensprache und Kommunikationsdesign studieren, um Menschen mit Behinderungen möglichst viele Wege zur Integration und Chancengleichheit zu ebnen", sagt die Studentin mit Blick in die Zukunft.

Am Kochtag mit dem Verwaltungschef ging Katja Badens Blick allerdings erst mal nervös über die Backbleche und Salatschüsseln. Rund 30 Leute, die alle gespannt auf das Kochfinale von Samtgemeindechef und Praktikantin warteten, waren für die Hobbyköche schon eine Herausforderung.

Reichen die Zutaten, stimmen die Mischungen, passt das Dessert? Am Ende hat es gepasst: Die punktgenau überbackenen Lachsfilets im Zucchini-Möhrenbett mit Reis, der knackfrische Sommersalat mit herb-süßer Balsamico-Soße und die frischen Früchte mit Eis, Schokocreme und Sahne waren ein Fest für Feinschmecker und an allen Tischen lobten die Gäste das Kochteam.