Saisonbeginn im Alten Land zwei Wochen früher. Unsere September-Markttipps: Apfelpfanne und Holundersaft gegen Erkältung.

Jork. Der Apfel ist das Lieblingsobst der Deutschen. Es gibt ihn in Gelb, Grün und Rot, geschmacklich reicht er von sauer bis süß. Kein Wunder, dass 17 Kilogramm frische Äpfel im Durchschnitt verzehrt werden. Der Großteil kommt aus Niedersachsen. Im Alten Land werden Äpfel auf etwa 8500 Hektar angebaut. 20 Hektar bewirtschaftet dort Maik Stölken aus Jork. "Wir ernten schon die ersten reifen Frühäpfel", sagt der 36-Jährige vom Obsthof Schleßelmann. Sorten wie Gravensteiner oder Delba verkauft er bereits auf dem Altländer Markt in Jork.

+++ Markttipp 1: Altländer Apfelpfanne +++

Um die Bäume müssen sich die Obstbauern nicht nur während der Ernte kümmern. "Bereits im Frühjahr sichern wir die Ernte mit einer Frostschutz-Beregnung", sagt Stölken. Spätfröste während der Apfelblüte würden die Blüten sonst zerstören und so die Ernte gefährden. Darum besprüht Maik Stölken in der Frostperiode die Apfelblüten mit sehr feinen Wassertröpfchen. Gefrieren die auf den Blüten, wird die Erstarrungswärme des Wassers freigesetzt. Innerhalb der Eishülle kann die Temperatur so nicht unter den Gefrierpunkt sinken.

Nachdem der Obstbaumeister die Gefahr durch Erfrieren von seinen Apfelbäumen, etwa 3000 stehen auf einem Hektar, abgewendet hat, müssen die Blüten bestäubt werden. "In der Blütezeit kann man sich beim Imker Bienenvölker mieten", sagt er. Die würden dann auf der Plantage aufgestellt. "Aus Rücksicht spritzen wir in dieser Zeit nur nachts", sagt Maik Stölken. Besonders anfällig seien die Äpfel für verschieden Pilze, wie den sogenannten Fruchtschorf. Besonders während der Blüte ist die Gefahr für Pilzbefall groß. Auf der Frucht äußert er sich durch schwarze Flecken. "So einen Apfel kaufen die Kunden nicht", sagt Stölken.

+++ Markttipp 2: Holunderbeersaft hilft gegen Erkältungen +++

Doch auch auf biologische Schädlingsbekämpfer greifen die Bauern gern zurück. "Gegen Mäuse werden Greifvögelstangen zwischen die Bäume gesetzt", sagt der Obstbaumeister. Auf denen könnten die Greifvögel sitzen und auf die Mäuse lauern. Die Nagetiere fressen die Wurzeln der Apfelbäume an.

Geerntet wird in diesem Jahr zwei Wochen früher. Das liegt am guten Wetter im Frühjahr. Bis Ende Oktober sollen alle Äpfel gepflückt sein. Das geschieht noch immer von Hand. "Eine Erntekraft schafft etwa eineinhalb Tonne pro Tag", sagt Stölken. Das sei jedoch auch von der Sorte abhängig. Größere Äpfel würden schneller als kleinere gepflückt. Mit Schmalspurtreckern fahren die Apfelpflücker in die Plantage. 3,5 Meter Platz ist zwischen den Bäumen. Am kleinen Trecker hängen Anhänger, die wie Kisten auf Rädern aussehen. "Die Äpfel werden direkt vom Baum in die Kiste gepflückt", sagt Maik Stölken. Die Erntehelfer, meist Saisonarbeiter, pflücken neben dem Gespann.

Für den Verkauf werden die Äpfel nach Handelsklassen sortiert. "Alles was über 65 Millimeter Durchmesser hat, ist Handelsklasse eins", sagt Stölken. Kleinere Äpfel würden extrem billig verkauft oder kämen zur Mosterei.

+++ Markttipp 3: Blaue Kartoffeln als Farbtupfer +++

Ob Groß oder Klein, frische Äpfel sollten keine Druckstellen und eine feste Schale haben, die mit dem Fruchtfleisch verbunden ist. Auch wenn sich der Apfel wächsern anfühlt, wurde er nicht nachbehandelt. "In Deutschland ist jede Behandlung nach der Ernte verboten", sagt der Apfel-Experte, "für uns ist das ein Wettbewerbs-Nachteil." Denn in anderen Ländern sei es Vorschrift, die Äpfel nach der Ernte beispielsweise mit Wachs zu behandeln. "Wenn der Apfel zuviel Feuchtigkeit verliert, schafft er sich selbst eine Wachsschicht, um das Austrocknen zu verhindern", sagt Stölken. Dieser Effekt werde in anderen Ländern direkt nach der Ernte imitiert, damit der Apfel auch nach langer Lagerung und Reise noch frisch und prall aussieht.

+++ Markttipp 4: Damwild auf niedriger Temperatur garen +++

Ernährungsexpertin Hella Weßeler aus Jork zieht den Apfel vielen anderen Obstsorten vor: "Das Problem bei Obst ist, dass es viel Fruchtzucker enthält. Die Menge im Apfel ist jedoch geringer als bei anderen Obstsorten, wie zum Beispiel der Banane." Auch Flüssigkeit könne man gut durch den Apfel aufnehmen. "Zu 80 Prozent besteht der Apfel aus Wasser. Und Wasser ist unser Lebenselixier", sagt Hella Weßeler. Mit viel Vitamin C stärke der Apfel außerdem unser Immunsystem.

Der Großteil der Vitamine sitzt unter der Schale, wer den Apfel also schält, schält die Vitamine mit ab. Besser ist, die Frucht nur gründlich abzuwaschen und mit Schale zu essen.

+++ Markttipp 5: Blumenzwiebeln jetzt einpflanzen +++

Geschmacklich deckt der Apfel ein weites Feld ab. Die alte Sorte Boskop schmeckt sehr säuerlich und wird meist zum Backen verwendet. Golden Delicous dagegen ist eher süß. Kreuzungen mit dieser Sorte sind Elstar, Gala oder Jonagold. Die können süß-sauer schmecken. Egal ob süß oder sauer: Der Apfel mag es zuhause gern trocken, kalt und dunkel, zum Beispiel im Kühlschrank. "Bei eineinhalb Grad fühlt er sich richtig wohl und hält bis zu zehn Monate", sagt Maik Stölken.