Die Entscheidung des Stader Verwaltungsgerichts in Sachen Hähnchenmast hat auf den ersten Blick gesehen keine Gewinner, sondern nur Verlierer.

Für die Klägerin Anne-Dore Völkers und die anderen Mastgegner ist die Entscheidung kein wirklicher Sieg. Es ist nur ein vorläufiger Baustopp. Wenn am Ende des etwa sechsmonatigen öffentlichen Verfahrens herauskommt, dass die Ställe gebaut werden dürfen, sind alle so schlau wie vorher. Und dass das der Fall sein wird, deutet sich schon jetzt an.

Zweiter und größter Verlierer ist der Landwirt Diedrich Dammann. Er hat sich streng an die Vorgaben des Landkreises gehalten und ist jetzt trotzdem - oder gerade deshalb - der Dumme. Besonders tragisch ist für ihn, dass er selbst von Anfang an genau das öffentliche Verfahren wollte, das ihm jetzt nachträglich auferlegt wird. Der finanzielle Schaden trifft nur ihn und keinen anderen. Man kann ihm nur einen guten Anwalt wünschen, der die Schadensersatzforderungen durchsetzt.

Betrachtet man das Ganze aber aus einem anderen Blickwinkel, sind die Gegner der Hähnchenmast am Ende trotzdem die Gewinner. Der Hedendorfer Fall wird Signalwirkung haben. Landwirte werden es sich angesichts des großen Ärgers, der undurchsichtigen Gesetzeslage und des finanziellen Risikos in Zukunft sicherlich zweimal überlegen, ob sie weiterhin mit neuen Ställen in die Hähnchenmast investieren wollen. Diesen Erfolg darf Anne-Dore Völkers für sich verbuchen.