Ob Schmieden oder Backen, Spinnen oder Waschen - alles ist originalgetreu auf dem Museumsgelände des Vereins zu erleben.

Bliedersdorf. Was der Bliedersdorfer Verein Bäuerliches Hauswesen sammelt und bewahrt, gibt Einblicke in das Leben und die Arbeit auf dem Lande, wie es vor mehr als 100 Jahren gemeistert werden musste. Ob Schmieden oder Backen, Spinnen oder Waschen - alles ist originalgetreu auf dem Museumsgelände des Vereins noch zu erleben. Was jedoch hierzulande an Hauswesen nur noch im Museum zu bestaunen ist, gehört in einigen Regionen Osteuropas noch zum Alltag der Bevölkerung. So zum Beispiel im ländlichen Raum in Lettgallen, nahe der russischen Grenze.

Spinnrad und Waschzuber, Schmiedehammer und Sichel sind dort noch ebenso im alltäglichen Gebrauch wie Pferdefuhrwerke oder Ziehbrunnen. Wie das funktionieren kann, erleben Interessierte am Wochenende in Bliedersdorf. Zu einem buntem, internationalen Fest mit Musik, Tanz, Handwerk und kulinarischen Genüssen lädt der Verein Bäuerliches Hauswesen vom 15. bis 17. Juli auf das Vereinsgelände an der Dohrenstraße ein.

"An diesem lettischen Kulturwochenende werden unsere Gäste aus Lettland viele Einblicke in ihre Traditionen geben. Ob Handwerk, Musik, Tanz und Nationalspeisen, alles bringen sie aus der Heimat mit", sagt Vereinsvorsitzender Rainer Kröger.

"Wir freuen uns, dass 37 Künstler und Handwerker verschiedener Fachrichtungen aus dem lettischen Ludza kommen", sagt Kröger. "Ihre Heimat Ludza liegt in Lettgallen, einer der fünf historischen Landschaften Lettlands nahe der russischen Grenze", so der Vereinsvorsitzende. Deshalb sehe man das Fest ganz im Sinne der Völkerverständigung.

Die Idee für diese Veranstaltung kam von Ilze und Joachim Menneking aus Buxtehude, die auch persönliche Kontakte nach Ludza pflegen. "Die beiden waren von unserem Bäuerlichen Hauswesen begeistert, weil in Ludza vieles noch heute so ist, wie wir es als Vereins-Museum bewahren", sagt Kröger. "Es gibt so viele Gemeinsamkeiten, dass wir sofort für das Festprojekt Feuer und Flamme waren."

Doch der Enthusiasmus allein genügte nicht, denn so ein Fest ist mit aufwendiger Organisation und auch mit Kosten verbunden. "Mit einer Zuwendung von 4000 Euro von der Alles-Gute-Stiftung der Kreissparkasse Stade wird die Hin- und Rückreise unserer Gäste aus Ludza mit einem Bus sowie Übernachtungen in Polen finanziert", sagt Kröger.

Die Organisatoren haben ein umfangreiches Festprogramm vorbereitet, das Kinder und Erwachsene auch zum Mitmachen und Ausprobieren anregen soll. Man wolle gemeinsam drei Tage mit Weben, Spinnen, Schmieden, Töpfern, Schnitzen, Flechten von Körben und Schuhen, wie vor etwa 100 Jahren gestalten, so Kröger.

Auftakt des Festes ist Freitag, 15. Juli, von 14 bis 18 Uhr, bei freiem Eintritt auf dem Vereinsgelände. Am Sonnabend, 16. Juli, und Sonntag, 17. Juli, können Festbesucher jeweils von 11 bis 18 Uhr alle Vorführungen der Folklore-Ensembles in traditionellen lettgallischen Trachten mit Gesang und Tanz erleben. Die lettischen Hausfrauen servieren selbstgebrautes lettisches Bier, geräucherten Speck und Tees. Am offenen Feuer wird traditionelles Essen gekocht.

Die Gastgeber backen im Steinofen Brot und Butterkuchen, räuchern Forellen und bieten Bratwurst, Grillfleisch, Suppen und Getränke an.

Am Sonnabend und Sonntag kostet der Besuch des Festes jeweils drei Euro Eintritt. Kinder und Schüler dürfen gratis auf das Vereinsgelände. Von den drei Euro Eintritt sollen jeweils ein Euro an die lettischen Gäste und zwei Euro an unseren Verein für den Wiederaufbau des 380 Jahre alten Hallenhauses gehen", sagt Kröger.