Der alte Gasspeicher am Hafen soll zu einer Immobilie mit exklusiven Wohnungen umgebaut werden. Ein neues Viertel soll entstehen.

Stade. In der Stader Hafencity lässt es sich modern und maritim leben. Längst ist die sanierte Salztorsvorstadt zu einem Aushängeschild der Hansestadt geworden. Jetzt wollen Städteplaner den nächsten Schritt machen. Zunächst wird das denkmalgeschützte Gasometer, ein ehemaliger Erdgasspeicher, zu einem topmodernen Wohnkomplex umgestaltet werden. Langfristig soll zwischen Schwingeufer, Hansestraße und Freiburger Straße ein neues Viertel entstehen.

Direkt am Stader Hafen könnte jetzt alles ziemlich schnell gehen. Die Hansestadt Stade hat einen sogenannten Teilrahmenplan für das etwa 5000 Quadratmeter große Grundstück der Stadtwerke Stade an der Harschenflether Straße beschlossen. Das bedeutet, dass für den Bereich zwischen Schwinge, Hansestraße und Harschenflether Weg schon bald Baugenehmigungen erteilt werden können, erklärt Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms.

Wenn nun also der Grundstückseigentümer sofort einen Bauantrag stellt, dauert es ungefähr zwei Monate, bis gebaut werden kann. In dieser Zeit prüft die Behörde die Antragsunterlagen. Die Überlegungen für das Gasometer und das dazugehörige Grundstück sind bereits abgeschlossen. Die Planungen für das Projekt liefen bereits seit etwa zwei Jahren, sagt der verantwortliche Stader Architekt Assmus Buttge, Geschäftsführer der Plankontor B GmbH.

Eigentlich sollte das alte Gasometer bereits abgerissen werden, dann wurde es jedoch unter Denkmalschutz gestellt. Dann hat sich Architekt Buttge etwas einfallen lassen. In das Stahlgerüst soll ein Glaskörper hineingestellt werden. So bleibt das technische Baudenkmalerhalten, und im Inneren können exklusive Wohnungen entstehen.

In den unteren Etagen entstehen insgesamt 38 Parkplätze. Die Wohnungen beginnen erst vom dritten Obergeschoss an. Genau das macht das Wohnen dort so attraktiv. Bewohner in Südlage blicken direkt auf den Stader Hafen, die Schwinge und die Altstadt. Aufgrund der Höhe des Gebäudes sei allerdings auch die Nordlage attraktiv. "Von dort hat man die Möglichkeit, auf die Elbe zu schauen", sagt Buttge.

Im Wohnbereich sollen pro Etage fünf Wohnungen Entstehen, also insgesamt 30 Wohneinheiten. Nach dem derzeitigen Planungsstand soll es Zwei-Zimmer-Wohnungen mit knapp 42 Quadratmetern, Drei-Zimmer-Wohnungen mit bis zu 89 Quadratmetern und Vier-Zimmer-Wohnungen im "gehobenen Standard", wie Buttge sagt, mit bis zu 130 Quadratmetern geben.

Die Eigentumswohnungen sollen einzeln vermarktet werden. Neben dem Gasometer sollen noch zwei weitere Gebäude entstehen. An der Hansestraße sollen auf zwei bis drei Etagen Flächen für Gewerbe, Einzelhandel oder Praxen sowie zwölf Wohnungen entstehen. Im hinteren Bereich wird noch ein weiteres Gebäude mit fünf Wohnungen erbaut, zum Teil mit Blick auf den neuen Stader Hafen.

Doch damit noch nicht genug. Die Planer der Hansestadt Stade haben weitaus mehr vor. "Die Harschenflether Vorstadt soll umstrukturiert werden", sagt Stadtbaurat Schröder-Doms. Gemeint ist das etwa 30 Hektar große Gebiet zwischen Hansestraße, Harschenflether Weg und der Schwinge. Früher lebten in der Harschenflether Vorstadt wohlhabende Bürger.

Heute befinden sich dort unter anderem das Klärwerk, der städtische Bauhof, einige Geschäfte, Wohnhäuser und Gewerbebetriebe an der Hansestraße und der Freiburger Straße sowie große Grundstücke der Stadtwerke und der Stadt. Noch in diesem Jahr wolle die Hansestadt Stade beim Land Niedersachsen einen Antrag auf die Aufnahme ins Förderprogramm "Stadtumbau West". Das im Jahr 2004 gestarteten Regelförderprogramm von Bund und Ländern soll Kommunen dabei unterstützen, Folgen des wirtschaftlichen und demografischen Wandels zu bewältigen. Die Schwerpunkte liegen unter anderem bei der Aufwertung der Innenstadt oder der Revitalisierung von Brachflächen.

Stades Stadtbaurat schätzt, dass dort in den nächsten eineinhalb oder zwei Jahren etwas passieren könnte. Ein für die Planer wichtiger Grund dafür, warum die Stader die Harschenflether Vorstadt umstrukturieren wollen, ist der geplante 5. Bauabschnitt der Autobahn 26 und die für Stade zugehörige Anschlussstelle Nord.

Diese soll dort entstehen, wo der Schneeweg die Autobahn kreuzt. Die Autobahnplaner wollen bei der Abfahrt eine vierspurige Straße in Richtung Stade bauen. Den ankommenden Verkehr gilt es nun aufzunehmen und möglichst fließend zu verteilen. Eine Möglichkeit wäre, die Freiburger Straße vierspurig auszubauen. "Das geht nicht ohne Eingriff auf private Grundstücke", sagt Stadtbaurat Schröder-Doms. Deshalb rückt eine Alternative in den Mittelpunkt der Planungen.

Der Verkehr soll mit einem Autobahnkreisel direkt an der Anschlussstelle verteilt werden. Eine neue Straße soll durch die Harschenflether Vorstadt gebaut werden, die gleichzeitig das dort geplante neue Viertel erschließen würde. Diese Straße soll bei Kaufland im Bereich Schleusenweg an die Hansestraße anschließen. Dort würde dann ein Kreisverkehr gebaut, sagt Schröder-Doms. Die unübersichtliche Einmündung von der Hansestraße in den Harschenflether Weg würde dicht gemacht. Das Gasometer könnte dann über die neue Straße angefahren werden.