Nach dem tödlichen Raubüberfall in Oldendorf hat die Polizei neben den Tätern auch einen Auftraggeber aus dem Raum Stade im Visier.

Oldendorf. Die Polizei ist den mutmaßlichen Mördern von Oldendorf offenbar ganz dicht auf den Fersen. Im Visier der Fahnder sind dabei nicht nur die beiden Haupttäter, die vermutlich aus Weißrussland kommen, sondern auch jemand aus dem Raum Stade. Ein Drahtzieher soll die Täter beauftragt und unterstützt haben. "Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir die Täter kriegen", sagte Polizeisprecher Rainer Bohmbach gestern.

Am 12. Dezember des vergangenen Jahres hatten zwei bislang unbekannte Täter ein Oldendorfer Ehepaar in ihrem Wohnhaus am Koppelring überfallen. Der 50-jährige Ehemann ist bei diesem Raubüberfall ums Leben gekommen, seine 51-jährige Ehefrau wurde schwer verletzt. Außerdem haben die Täter den Dackel der Familie, "Oskar", erstochen. Dieser hatte einen der beiden Täter zuvor vermutlich gebissen, um seine Besitzer zu verteidigen.

Die beiden Männer zwangen die Opfer, ihre EC-Karten herauszugeben und erpressten die zugehörigen PIN-Nummern. Einer der Täter hatte dann in der örtlichen Volksbank-Filiale mehrere tausend Euro Bargeld von den Konten der Opfer abgehoben. Lange Zeit fehlte den Ermittlern der Mordkommission (Moko) eine heiße Spur. Doch jetzt sind Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, die direkt nach Weißrussland führen.

Nach Angaben der Polizei könnten die beiden mutmaßlichen Haupttäter, die auf den bereits veröffentlichten Phantombildern dargestellt sind, für die Tat aus Weißrussland in den Landkreis Stade eingereist und anschließend umgehend wieder dorthin zurückgekehrt sein.

Dieses Vorgehen ist nach Angaben der Moko allerdings nicht ohne die Hilfe eines hiesigen Mittelsmannes möglich. Deshalb gehen die Ermittler davon aus, dass der Auftraggeber und Unterstützer für die grausame Tat aus dem Raum Stade kommt und vermutlich noch immer hier wohnt.

"Den Auftraggeber kriegen wir auch", sagt Polizeisprecher Bohmbach. Bislang hätten die Ermittler lediglich konkrete Hinweise. Bevor sie zugreifen können, müssen sie allerdings sicher sein, dass sie den Verdächtigen die Tat nachher auch nachweisen können. Dafür haben sie einiges in der Hinterhand. Die Polizei hatte am Tatort sowohl DNA-Spuren als auch Fingerabdrücke sichergestellt. Beides wurde mittlerweile vom Landeskriminalamt ausgewertet. Die Ergebnisse sind da, die Spuren sind für einen Vergleich zu gebrauchen. Die Schlinge um die Verdächtigen dürfte sich also immer weiter zuziehen.

Dennoch ist die Polizei auf weitere Zeugenhinweise angewiesen. Deshalb greifen die Ermittler nun zu einem weiteren Mittel. Heute Abend wird der Oldendorfer Fall in der SAT-1-Sendung "Ermittlungsakte" geschildert, die von 23.15 Uhr an gesendet und von Ulrich Meyer moderiert wird. Die Ermittler fragen in diesem Zusammenhang, wer die abgebildeten und beschriebenen Personen kennt. Weiterhin will die Moko wissen, wer Angaben dazu machen kann, wo und bei wem sich die Personen im Landkreis Stade aufgehalten haben.

Der Fernsehbeitrag soll aber vor allem dazu genutzt werden, mögliche Zeugen zu finden, die die verdächtigen Personen zwischen dem 8. und dem 12. Dezember 2010 allein oder in Begleitung auf der Strecke zwischen dem Landkreis Stade, Hamburg, Berlin, Polen oder Weißrussland gesehen haben. "Vielleicht meldet sich ja jemand, der sagt: Klar, die haben hier getankt", sagt Polizeisprecher Bohmbach.

Bislang hatte die Polizei vorrangig nach Zeugenhinweisen aus der Bevölkerung im Landkreis Stade gesucht. So haben die Ermittler Phantombilder über die lokalen Zeitungen veröffentlicht und Plakate in Oldendorf und der näheren Umgebung ausgehängt.

Diese Maßnahmen führten zu mehr als 400 Hinweisen, die nach und nach ausgewertet wurden. Kurz nach der Tat hatten die Ermittler zudem mit dem speziell auf Personensuche geschulte, siebenjährige Bloodhound "Dandy" nach Spuren gesucht.

Der Spürhund war zwei Stunden lang im Ort unterwegs. Die Fährte, die der Hund aufnahm, hatte ergeben, dass mindestens einer der mutmaßlichen Täter vom Koppelring aus über die die Von-Ahrenschild-Straße und Hauptstraße zur Volksbankfiliale gegangen ist. Weiter führte die Spur durch die Feldstraße, zurück über die Hauptstraße, durch den Lämmerhof, die Sunder Straße, die Schulstraße und dann über den Asternweg und die Blumenstraße bis in den Ginsterweg. Dort hatte sich die Spur verloren. Noch immer nimmt die Polizei Hinweise unter der Telefonnummer 04141/10 22 15 entgegen.