Politiker bringen Modernisierung des Windparks Ahrenswohlde auf den Weg. Ein neues Gutachten lieferte die Argumente

Ahlerstedt/Wohnste. Der Streit um die Modernisierung des Windparks Ahrenswohlde, der sich auf dem Gebiet der Gemeinden Ahlerstedt und Wohnste befindet, ist weitgehend beigelegt. Sowohl der Bauausschuss der Gemeinde Ahlerstedt als auch der entsprechende Ausschuss in der Gemeinde Wohnste, die im Landkreis Rotenburg (Wümme) liegt, haben jetzt für eine Änderung der Bebauungspläne für das jeweilige Gebiet des Windparks gestimmt. Folgen die Gemeinderäte dieser Empfehlung, dann kann die Betreibergesellschaft des Bürgerwindparks ihr Vorhaben umsetzen, 20 neue, 150 Meter hohe Windräder in dem Gebiet zu errichten und dafür die 33 Windräder, die sich jetzt dort befinden und jeweils 100 Meter hoch sind, abzureißen.

Das Vorhaben, das in der Branche "Repowering" genannt wird, hatte in der Vergangenheit für Kontroversen gesorgt. In Wohnste, wo sich 13 der Anlagen befinden, hatte sich sogar eine Bürgerinitiative gegen das Repowering gegründet. Anwohner hatten über Lärm geklagt und befürchtet, dass sich das Problem noch vergrößern würde, wenn wie geplant höhere und leistungsstärkere Anlagen gebaut werden. Politiker im Ahlerstedter Rat waren daraufhin ebenfalls skeptisch geworden und hatten ein Gutachten zur künftigen Schallentwicklung zur Bedingung gemacht für das Repowering.

Wie sich herausgestellt hat, waren die Sorgen der Wohnster nicht unbegründet. Aber das Problem, das für den Ärger sorgte, sei jetzt beigelegt, wie Jan Ehlen sagt. "Drei der Anlagen, die in Wohnste stehen, waren tatsächlich zu laut. Am Rotor einer Anlage gab es einen Fertigungsfehler, der für Geräusche sorgte. Dann hat sich außerdem herausgestellt, dass die drei Anlagen falsch eingestellt waren", so Ehlen, der für die Geschäftsführung der Gesellschaft Awomo arbeitet, die den Windpark betreibt. "Die Probleme sind aber mittlerweile behoben. Und die Anlagen sind wieder deutlich leiser."

Gutachter prognostiziert nur eine geringe Steigerung der Dezibel-Zahl

Auch das inzwischen vorliegende Gutachten zur Schallemission gibt zur Hoffnung Anlass, dass die Nächte in Ahlerstedt und Wohnste in Zukunft verhältnismäßig ruhig bleiben. Rainer Matuschek, Diplomingenieur am Instituts für angewandte Physik, das an der Universität Oldenburg angesiedelt ist, hat die Untersuchung im April durchgeführt und kommt zu dem Schluss, dass die Anlagen nach dem Repowering nur unwesentlich lauter sein werden. Die prognostizierte Steigerung liegt bei 0,3 bis 0,4 Dezibel. Damit lägen die Anlagen aber immer noch ein Dezibel unter dem zulässigen Nachtwert, der bei 45 Dezibel liegt. Zum Vergleich: Regen ist etwa 50 Dezibel laut.

Die Argumente des Gutachters und der Amowo-Betreiber haben eine Mehrheit der Bürger und Politiker offenbar überzeugt. In Wohnste, wo die Auseinandersetzung ungleich schärfer geführt wurde, fand im Juni eine Bürgerbefragung zu dem Thema statt. Eine Mehrheit von 210 Bürgern stimmte für das Repowering, 184 votierten dagegen. Im Bauausschuss stimmte eine Mehrheit der Politiker daraufhin für eine Änderung des Bebauungsplans.

Bürgerbefragung in Wohnste brachte Klarheit

In Ahlerstedt, wo neun der geplanten Anlagen stehen sollen, gibt es ebenfalls eine breite Mehrheit für die Modernisierung. "Die Belastung für Mensch und Umwelt erhöht sich nach dem Repowering meiner Meinung nach nicht. Aber es erhöht den Wirkungsgrad", sagt Hans-Martin Kallenberger, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Ahlerstedter Rat. Er wolle deshalb im Rat für das Vorhaben stimmen. Wichtig ist ihm eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde und der Amowo-Geschäftsführung. Diese sieht vor, dass neuartige Beleuchtungsanlagen an den Windrädern installiert werden, sobald diese marktreif sind. Diese soll sich nur dann einschalten, wenn sich ein Flugzeug nähert. Das Thema der Lampen hatte ebenfalls für Unmut bei Anwohnern gesorgt, die nächtliche Beeinträchtigungen fürchteten.

Aus Sicht des Ahlerstedter CDU-Politikers Lüder Pott, der auch Vorsitzender des Bauausschusses ist, sind mit dieser Abmachung und dem Gutachten zur Schallemission ebenfalls wichtige Argumente gegen ein Repowering ausgeräumt. Er ist deshalb, wie seine Fraktion, für das Projekt, zumal die Gemeinde dann auf höhere Gewerbesteuern hoffen könne.

Skepsis gibt es lediglich bei der dritten Partei, die im Gemeinderat sitzt. Hans-Hinrich Dammann, der Vorsitzende der Freien Wählergemeinschaft FWG, zweifelt unter anderem daran, dass die Gemeinde wirklich mit höheren Gewerbesteuern rechnen kann. Aber er sagt auch: "Wir werden das Repowering nicht mehr verhindern".