Das Deutsche Rote Kreuz will bei Notfällen von Buxtehude aus künftig noch schneller bei Patienten sein. Fertigstellung der Wache am Ende des Jahres.

Buxtehude. Das jahrzehntelange Provisorium am Buxtehuder Elbe-Klinikum ist bald Geschichte. Bis Ende des Jahres soll die neue Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) fertig sein. Dann können die insgesamt 45 Mitarbeiter, die im Schichtdienst rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr für Notfälle bereitstehen, in ein komplett neues Gebäude direkt neben der dermatologischen Abteilung ziehen. Anfang der Woche sind dafür bereits die ersten von insgesamt 27 Bäumen gefällt worden.

Die etwa 400 Quadratmeter große Wache wird gegenüber dem alten Gebäude entstehen, das seit zirka 20 Jahren lediglich den Mitarbeitern Platz bietet. Die drei Rettungswagen und das Notarzteinsatzfahrzeug mussten bisher draußen bleiben und waren nur von Carports geschützt - was vor allem im Winter bei eisigen Temperaturen nicht gerade praktisch ist.

Per Standheizung mussten etwa die Fenster vor dem kompletten Zufrieren bewahrt werden. Eine kostspielige Angelegenheit, wie Hans-Hermann Kruck, Betriebsleiter des Elbe-Klinikums, verdeutlicht. Und eine Belastung für die Patienten, die in ausgekühlten Wagen transportiert wurden. Hinzu kommt, dass die Rettungshelfer für Noteinsätze bislang über mehrere Treppenstufen aus dem ersten Stock nach unten zu ihren Fahrzeugen laufen müssen, wodurch unnötig viel Zeit verloren geht.

Bei dem Neubau wird sich das alles ändern. Die Fahrzeuge stehen dann in einer Halle, die sich wiederum in nächster Nähe zu den direkt dahinter liegenden, ebenfalls ebenerdigen Bereitschaftsdienst-, Reinigungs- und Umkleideräumen befindet. "Die Rettungssanitäter können so viel schneller zu den Fahrzeugen gelangen", sagt Kruck.

Zwischen 500 000 und 600 000 Euro wird die neue Rettungswache kosten. Eigentümer wird das Elbe-Klinikum sein, das sie ans DRK vermietet. Das DRK wiederum handelt die Mietzahlungen mit den Krankenkassen aus. "Die freiwerdenden Räume wird das Krankenhaus übernehmen", sagt Kruck und verspricht, dass der Rettungsdienst-Betrieb auch während der Bauarbeiten wie bisher ganz normal weiterlaufen wird.

Ganz besonders freuen dürfte der Bau der neuen Wache die weiblichen Rettungshelfer, denn sie mussten bisher mit sehr beengten Umkleideräumen vorlieb nehmen. "Bis vor zehn Jahren haben fast nur Männer im Rettungsdienst gearbeitet", sagt Thomas Waskow, Leiter des Rettungsdienstes beim DRK-Kreisverband Stade. Mittlerweile ist fast ein Drittel der Belegschaft weiblich - und dieser Tatsache passt sich die neue Wache mit entsprechend größeren Räumen an.

Verbunden mit dem neuen Gebäude ist auch eine personelle Umstrukturierung. Bisher sitzen laut Kruck niedergelassene Ärzte aller Fachrichtungen mit auf den Einsatzfahrzeugen. Diese Mediziner haben zwar größtenteils ihre Ausbildung im Elbe-Klinikum absolviert, aber es sind eben auch andere darunter. "Wir wollen die Rettungswache jetzt rund um die Uhr mit eigenen Leuten besetzen", sagt Kruck. Vier Fachärzte werden dafür eingestellt. Einzig die niedergelassenen Ärzte, die ihre Ausbildung im Elbe-Klinikum absolviert haben, sollen bleiben, denn sie wissen genau, was das Krankenhaus im Notfall leisten kann und wann es besser ist, die Patienten in andere Kliniken zu schicken.

Die neue Buxtehuder Rettungswache werde auf jeden Fall dazu beitragen, dass die vom Land Niedersachsen gegebene 15-Minuten-Vorgabe weiterhin erfüllt werden kann, ist sich Thomas Waskow sicher. Die Vorgabe besagt, dass in 95 Prozent der Fälle innerhalb einer Viertelstunde Hilfe vor Ort sein muss, wenn jemand die Notrufnummer 112 gewählt hat. Ganz egal, ob dieser Notruf aus der dicht besiedelten Stadt Buxtehude oder dem eher dünn besiedelten Kehdingen erfolgt.

Das DRK, das seit 1956 mit dem Rettungsdienst im Landkreis Stade betraut ist - also seit einer Zeit, als es das im Jahre 1992 verabschiedete Rettungsdienst-Gesetz für das Land Niedersachsen noch gar nicht gab -, stelle das mit Hilfe von sieben Standorten sicher, erklärt Waskow. Diese historisch gewachsenen Standorte sind über den gesamten Landkreis verteilt und befinden sich in Buxtehude, Horneburg, Stade, Bargstedt, Himmelpforten, Drochtersen und Freiburg.