Zwei Politiker, beide miteinander liiert und als Unternehmensberater tätig, treten aus ihrer Partei aus.

Sie geben zu, dass die Entscheidung auch damit zu tun hat, dass diese Parteimitgliedschaft berufliche Nachteile mit sich brachte - und das sagen sie ganz frei heraus. Handelt es sich also um blanken Opportunismus, um künftig mehr noch mehr Geld zu verdienen?

Bevor man diesen naheliegenden Vorwurf erhebt, sollte man sich vor Augen führen, was die ehrenamtliche Arbeit in der kommunalen Politik mit sich bringt, zumal in einer kleinen Partei. Dort kann es schnell passieren, dass man aus Politiker gleich in mehreren Ausschüssen sitzt, wie es bei Heike Vollmers der Fall ist. Schnell kommt auf diese Weise eine 80-Stunden-Woche zusammen. Wenn die politische Arbeit dann auch noch zu Schwierigkeiten im Job führt, ist es nicht opportunistisch, wenn man sich für eine Seite entscheidet. Es ist einfach nur menschlich.

Einen Beigeschmack hat Heike Vollmers' Entscheidung dennoch. Und das trifft auch auf die Henning Münneckes zu. Beide hätten mit ihren Entscheidungen, die Grünen zu verlassen, durchaus noch ein halbes Jahr warten können. Der Rückzug hätte dann nicht der Partei geschadet, für die sie immerhin lange Jahre gearbeitet haben. Auch wäre es den Wählern gegenüber fairer gewesen, die einmal ihr Kreuz die den Grünen Vollmers und Münnecke gemacht haben, jetzt aber die Parteilose Vollmers und den Schwarzen Münnecke bekommen haben. Ein Rückzug oder ein Wechsel zur Kommunalwahl wäre in beiden Fällen der sauberere Weg gewesen.