Vorräte sind bereits jetzt nahezu aufgebraucht. Streumittel werden nur noch für die A 26 und Bundesstraßen verwendet.

Stade/Buxtehude. Eiszeit im Landkreis Stade: Der erneute Wintereinbruch mit Schnee und Blitzeis verursacht den Verantwortlichen für den Straßenräumdienst vielerorts Probleme. Und mehr noch: Obwohl die Behörden vor nicht einmal drei Wochen noch öffentlich behauptet hatten, gut vorgesorgt zu haben, gehen nun bereits ihre Vorräte zur Neige.

"Ja, es gibt erste Engpässe für Streusalz. Wir haben zwar Verträge mit unseren Lieferanten, aber der Nachschub bleibt aus", sagt Gisela Schütt, Leiterin der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Geschäftsbereich Stade. "Unsere Vorratslager waren voll, aber wir haben in den vergangenen Wochen enorm hohen Verbrauch gehabt. So müssen wir vorerst haushalten und werden im Landkreis Stade vorrangig nur die elf Kilometer Autobahn und 70 Kilometer Bundesstraßen streuen. Auf allen Landesstraßen kann nur noch reduziert Streugut aufgebracht werden."

Geräumt werde der Schnee aber auf jeden Fall, so Schütt. Für plötzliches Auftreten von Blitzeis habe man eine Salzreserve auf Lager. Doch nicht nur die Landesbehörde hat unter den Lieferproblemen zu leiden.

So ist zum Beispiel auch die Samtgemeinde Oldendorf, die den Winterdienst an ein regionales Unternehmen übertragen hat, betroffen. "Es wird mit Streusalz äußerst eng", sagt Torsten Liebeck, Fachbereichsleiter für Bau und Ordnung in der Samtgemeinde Oldendorf. "Unsere Vertragspartner haben Engpässe, und wie ich höre, wird Salz bereits überall in Deutschland wieder knapp, weil Schiffsladungen aus Übersee ausbleiben. Von den 300 Tonnen, die wir im Herbst geordert haben, wurde bislang nur die Hälfte geliefert." Andererseits wirke Streusalz bei extremer Kälte ab acht Grad unter Null ohnehin kaum noch, und die Verkehrsteilnehmer im ländlichen Bereich stellen sich mit ihrer Fahrweise auf die Winterverhältnisse ein, so Liebeck.

Rechtzeitig vorgesorgt hat hingegen die Samtgemeinde Himmelpforten. "Wir haben unsere Bestände verdoppelt, die Lager sind seit einer Woche wieder voll. Wenn im schlimmsten Fall das Wetter so wie gestern bleiben würde, könnten wir für etwa zwei Monate den Streudienst sichern", sagt Jens Martens, Fachbereichsleiter für Ordnung und Straßen der Samtgemeinde Himmelpforten.

Gute Prognosen stellt auch Stades Kreisbaurat Hans-Hermann Bode für die Kreisstraßen: "Unsere Straßenmeistereien in Bliedersdorf und Drochtersen haben jeweils 700 Tonnen Salz auf Lager. An Tagen wie gestern werden im Dauereinsatz etwa 60 Tonnen Streusalz verbraucht", sagt Bode. "Solange unsere Lieferanten die Verträge einhalten, wird es mit dem Winterdienst auf unseren Kreisstraßen weiter so reibungslos klappen." Buxtehudes stellvertretender Bauhofleiter Walter Pöksen sieht die Lage ähnlich: "Wir lagern nicht übermäßig viel selber ein, haben ein großes Kontingent bei Großhändlern reservieren lassen."

"Die Autofahrer haben sich gestern sehr diszipliniert auf die Straßenverhältnisse eingestellt", sagt Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Lediglich gestern Vormittag musste die Autobahn kurz wegen eines Lkw-Unfalls gesperrt werden, und am Nachmittag gab es kleinere Unfälle mit Blechschäden.