Die Verwaltung legt ein Konzept für die Zeit nach dem Umzug vor. Der Innere Ausschuss berät heute über ein Nutzungskonzept für den Altbau.

Buxtehude. Die Stadt Buxtehude klammert sich an ihr Rathaus. Die Verwaltung will weiterhin zwei Verwaltungssitze haben: am Stadthaus und im historischen Rathaus. So sieht es das neue Nutzungskonzept vor, das die Stadtverwaltung für das Rathaus erstellt hat. Obwohl die Wirtschaftsförderung und der Fachbereich Organisation und Personal im Sommer in das derzeit noch im Bau befindliche Stadthaus an der Poststraße ziehen, sollen Teile der Verwaltung weiterhin im historischen Gebäude unterkommen. Inzwischen wird aus den politischen Reihen Kritik laut. Manche Politiker stellen in Frage, dass sich die Stadt diesen Luxus überhaupt erlauben kann.

Doch auch den Politikern ist das Rathaus lieb und teuer. Sie wollen die prunkvolle Ausstattung des Ratssaals im Buxtehuder Rathaus nicht missen und weiterhin die Ratsentscheidungen unter den Kronleuchtern treffen. Das hatte der Rat der Stadt bereits am 20. Juli 1999 beschlossen.

Der Ratssaal soll weiterhin als Mittelpunkt der Kommunalpolitik dienen, hießt es damals. Der Empfehlung der Verwaltung, im neuen Stadthaus einen multifunktionalen neuen "Ratssaal" zu schaffen, folgte die Politik nicht.

Bürgermeister Jürgen Badur bedauert das. "Viel zu klein für Zuschauer, ungenügende technische Ausstattung und schlechte Akustik", zählt er seine Kritikpunkte am Ratssaal auf. Aber er habe die Entscheidung der Politik inzwischen akzeptiert.

Doch dem Rathaus will selbst Badur nicht ganz den Rücken kehren. Zwar hat er ein Arbeitszimmer im neuen Verwaltungsgebäude. Aber in dem Bürgermeisterzimmer im Rathaus wollen sich Badur und seine Vertreter auf Empfänge im Rathaus vorbereiten können. "Ich werde aber nicht auf die Idee kommen, einen zweiten Amtssitz haben zu wollen", sagt Badur. Das Zimmer solle auch den Fraktionen als Besprechungsraum dienen.

Außerdem sieht das Nutzungskonzept für das Rathaus vor, dass die Mitarbeiter des Buxtehuder Standesamtes und des Kulturbüros mitsamt der Artothek ihren Standort in der Innenstadt verlassen und zehn der insgesamt 16 Büroräume beziehen. Das Kulturbüro im Rathaus unterzubringen, hätte den Charme, dass es sich dann in der Nähe des Kulturforums und des Museums befände, sagt Badur.

Zudem soll das Beratungszentrum für emotionale und soziale Entwicklung einen Raum erhalten. Weitere Flächen in dem rund 550 Quadratmeter großen Haus sollen als Ausstellungsraum für die Artothek und für Exponate, die im Heimatmuseum aus Platzgründen nicht unterkommen können, sowie für die Bibliothek des Buxtehuder Heimatvereins genutzt werden. Brautpaare sollen sich auch weiterhin im historischen Ratssaal trauen lassen können.

In der heutigen Sitzung des Inneren Ausschusses beschäftigen sich die Buxtehuder Fraktionen mit dem Nutzungskonzept für das Rathaus. Die Sitzung beginnt um 18.15 Uhr und findet im Schulungsraum des Polizeikommissariats Buxtehude (Grothe-Marie-Straße 1) statt. Dass die Politiker heute Abend ihr abschließendes Votum über das Konzept abgeben, ist allerdings unwahrscheinlich.

"Die Meinungsbildung ist noch längst nicht abgeschlossen", sagt Robert Kamprad, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. "Es ist mir zu teuer, das Haus nur für repräsentative Zwecke zu nutzen." Schließlich lasse sich die Stadt es auch einiges kosten, das historische Gebäude zu sanieren und einen behindertengerechten Zugang mit Fahrstuhl zu schaffen.

Rund vier Millionen Euro würde eine umfangreiche Sanierung kosten, hatte eine Architekturprofessorin vor vier Jahren geschätzt. Angesichts solcher hohen Investitionen kann sich Kamprad durchaus vorstellen, einige Räume des Rathauses unterzuvermieten.

SPD-Fraktionschef Hans-Uwe Hansen argumentiert ähnlich. "Aber man muss erst mal jemanden finden, der sich im Rathaus niederlassen möchte", sagt Hansen. Er denkt dabei an die strengen Denkmalschutzauflagen, die es einem Mieter erschwerten, die Räume baulich zu verändern.

Während die Grünen-Fraktionsvorsitzende Heike Vollmers einer Vermietung ebenso offen gegenüber steht, kommt sie für FDP-Fraktionschef Rudolf Fischer ganz und gar nicht in Frage. Fischer: "Es wäre geradezu widersinnig, das Rathaus nicht als Rathaus zu nutzen."