Obwohl die Verwaltung bereits in wenigen Tagen auszieht, gibt es noch immer kein schlüssiges Konzept für das Gebäude

Buxtehude. Bald steht er an, der große Umzug der Buxtehuder Stadtverwaltung ins neue Stadthaus an der Bahnhofstraße. Bereits in wenigen Tagen ziehen einige Mitarbeiter innerhalb des neuen Stadthauses um, Ende September werden dann all jene Amtsleute ihre Aktenkoffer packen, die bisher in den Außengebäuden wie etwa der Ritterstraße und der Breiten Straße untergebracht sind. Anschließend soll auch das alte Rathaus geräumt werden Damit ist der gesamte Umzug voraussichtlich Ende Oktober abgeschlossen. Die Buxtehuder Verwaltung wird damit geschlossen an einem einzigen Standort versammelt sein.

Die einzige Ausnahme wird das Kulturbüro bilden. Wie Christian Krüger (SPD), der Vorsitzende des Inneren Ausschusses der Stadt Buxtehude, mitteilt, habe man sich nun im Arbeitskreis Rathausnutzung darauf geeinigt, dass die Kulturverwaltung einschließlich der Artothek mit ihren zirka 370 Kunstgegenständen vom Stavenort in die untere Ebene des prächtigen historischen Rathauses wandert.

Kosten für die Sanierung liegen insgesamt bei drei Millionen Euro

Voraussichtlich im ersten Quartal des Jahres 2011 soll das der Fall sein. Nach dem Auszug der bisherigen Verwaltung werden die Räume erst einmal leer bleiben, weil Renovierungsarbeiten notwendig sind. 50 000 Euro sind dafür im Haushaltsplan 2010 veranschlagt, für das Jahr 2011 sind weitere 250 000 Euro vorgesehen. Das ist aber noch lange nicht alles, denn die komplette Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gemäuers aus dem Jahr 1912 inklusive Bau eines Außenfahrstuhls würde insgesamt rund drei Millionen Euro kosten. Viel Geld, das die Stadt Buxtehude nicht mal eben so aus dem Ärmel schütteln kann.

Arbeitskreis will in den Herbstferien über die Nutzung beraten

Aus diesem Grund geben die Sanierungskosten auch in gewisser Weise das vor, was künftig mit dem alten Rathaus geschehen soll. Denn bisher ist neben der Unterbringung des Kulturbüros lediglich klar, dass der Ratssaal im Obergeschoss für Ratssitzungen und standesamtliche Trauungen genutzt werden soll. Kulturelle Veranstaltungen, Empfänge oder Ehrungen sollen dort stattfinden.

Was mit den restlichen Räumen im Obergeschoss passiert, ist noch offen und soll während der kommenden Sitzung des Arbeitskreises in den Herbstferien beraten werden. In jedem Fall würden diese Räume bis auf weiteres erst einmal leer stehen.

"Ich liebe das Rathaus, es ist das Herzstück der Stadt", sagt Marianne Eule (FDP). Deshalb sei es Wunsch ihrer Partei, dass das Haus in öffentlicher Hand bleibt. Mit Blick auf die hohen Sanierungskosten räumt sie aber ein: "Das ist das, was wir wollen. Die Frage ist, ob wir das auch können." Erst einmal müssten die Haushaltsberatungen abgewartet werden. Zeitdruck sieht sie nicht. "Wenn wir etwas machen, soll es auch richtig gemacht werden."

Was mögliche Finanzierungsmodelle angeht, zeigt sich die CDU offen. Denkbar sei, dass beispielsweise Rechtsanwälte oder Steuerberater die Räume im Obergeschoss nutzen, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Robert Kamprad. Das Rathaus inmitten der Altstadt stelle für sie sicherlich eine repräsentative Adresse dar.

Diese Drittnutzer würden dann auch die Kosten für die Sanierung übernehmen. Wenn die Stadt die Räume hingegen selbst nutzen wolle, müsste sie auch die Kosten für die Erneuerungsarbeiten tragen. Ähnlich wie Marianne Eule sieht Kamprad aber keinen Zeitdruck bei der Klärung dieser Frage. "Es stehen noch einige Gespräche aus." An einer "vielfältigen Nutzung" des Rathauses ist auch die Buxtehuder SPD interessiert. "Wir müssen überlegen, welche Möglichkeiten der Renovierung es gibt", sagt Fraktionsvorsitzender Hans-Uwe Hansen.

Und wie sieht es mit den anderen Gebäuden aus, die nach dem Umzug ins neue Stadthaus nicht mehr gebraucht werden? Bei dem Haus an der Ritterstraße, in dem sich das Rechnungsprüfungsamt und die Schul- und Sportverwaltung befindet, muss die Stadt lediglich den Mietvertrag kündigen, da es gar nicht im Besitz der Stadt ist. Die städtischen Gebäude indes werden erst einmal leer stehen.

Bei dem Gebäude an der Breiten Straße 6, in dem sich unter anderem das Jugendamt befindet, halte er teilweise eine kurzfristige Nutzung für möglich, sagt Robert Kamprad dazu. Wenn endlich ein Investor für das Rathausquartier gefunden sei, könne es mitunter auch abgerissen werden. Die Unterhaltungskosten bis dahin stuft er als lediglich minimal ein.

Gebäude des Kulturbüros am Stavenort könnte verkauft werden

Das städtische Gebäude am Stavenort, in dem sich derzeit das Kulturbüro und die Artothek befinden, könnte hingegen verkauft werden. "Eine private Nutzung ist denkbar, aber noch nicht sicher", sagt Hans-Uwe Hansen. Auch Marianne Eule ist diesem Gedanken nicht abgeneigt. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass ein potenzieller Käufer musikalisch veranlagt sein müsse: Das Glockenspiel mit seinen 24 Glocken, das der Heimatverein vor zwei Jahren anbringen ließ, befindet sich in unmittelbarer Nähe. Dreimal am Tag erklingt die Tonfolge - und vielleicht erfreut sie nicht jeden.