Verlauf des Buxtehuder Zubringers zur Autobahn 26 weiterhin offen. Letztlich entscheiden die Politiker im Kreistag

Stade/Buxtehude. Eine Frage beherrscht derzeit die Politik in Buxtehude und im Landkreis Stade: Wie soll die Anschlussstelle Buxtehude der geplanten Autobahn 26 aussehen? Nachdem der Landkreis vor einigen Tagen die Unterlagen mit dem Verkehrsgutachten an die Politiker geschickt hat, sind diese nun mitten im Prozess der Meinungsfindung.

Eine klare Tendenz zu einer Verkehrsvariante ist noch nicht erkennbar, auch wenn viele Fraktionen vor allem einer relativ weiträumigen Umgehungsstraße (Variante 2a) etwas Positives abgewinnen. Die Verwaltung des Landkreises, der der Träger der Baumaßnahme ist, empfiehlt, die Umgehungsstraßen-Variante (Variante 2 beziehungsweise 2a) und den Ausbau der Rübker Straße (Variante 1 beziehungsweise 1a) in die engere Wahl zu nehmen.

Insgesamt hat das vom Landkreis beauftragte Planungsbüro Neumann in Zusammenarbeit mit Verkehrsplaner Dietrich Fornaschon von der Buxtehuder Hochschule 21 acht Varianten für den Autobahnzubringer ins Spiel gebracht. Variante 1 sieht den zweistreifigen Ausbau der Rübker Straße (K 40) vor. Demnach erhält die Kreuzung Rübker Straße/Harburger Straße/Konrad-Adenauer-Allee einen Kreisverkehr oder wie bisher eine Ampel mit Abbiegespuren, die Kosten dafür liegen inklusive der Ausgaben für Umbau der Straßen, Neubau, Schallschutz, Grunderwerb und ökologische Ausgleichsmaßnahmen bei 4,2 Millionen Euro.

Das Verkehrsaufkommen liegt bei täglich rund 21 100 Kraftfahrzeugen - eine Zahl, die eigentlich einen vierstreifigen Ausbau der Straße erforderlich macht. Da das aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht möglich ist, schlägt das Planungsbüro die Variante 1a vor. Diese ist quasi die Variante 1 plus eine Gewichtsbeschränkung auf 7,5 Tonnen. Die Verkehrsbelastung sinkt dadurch um drei Prozent, die Kosten fallen auf 3,9 Millionen Euro.

Variante 2 beinhaltet Folgendes: Der Zubringer wird nach Süden verlängert, kreuzt die Rübker Straße und schließt in Höhe Ostmoorweg an die Harburger Straße an. Der Nachteil ist, dass die Straße den Randbereich eines Vogelschutzgebietes berührt. Darüber hinaus können Autofahrer, die von der Autobahn zur Innenstadt wollen, auch weiterhin über die Rübker Straße fahren. Kostenpunkt: 11,7 Millionen Euro.

Variante 2a entspricht der Variante 2, bezieht jedoch nicht die Rübker Straße mit ein. Gegebenenfalls soll sie nur noch für landwirtschaftlichen Verkehr zugelassen werden. Die Kosten hierfür betragen 8,5 Millionen Euro. Als Alternative dazu gibt es die Variante 2b, bei der der Zubringer unter anderem weiter nach Südwesten schwenkt und die Trasse außerhalb des Vogelschutzgebietes liegt. Diese Variante wird vom Landkreis aber nicht weiter verfolgt.

Ähnlich verhält es sich mit den Varianten 3, 3a und 4. Auch sie stuft der Landkreis als ungünstig ein, vor allem aufgrund ihrer Kosten und der Folgen für die Umwelt. So sieht die Variante 3 eine Verlängerung der Trasse der Variante 2 bis zur B 73 vor, während Variante 3a eine Streckenaufteilung in zwei Abschnitte vorsieht, damit das Eilendorfer Moor umgangen werden kann. Kosten: 16,6 beziehungsweise 16 Millionen Euro.

Variante 4 indes bedeutet einen Verzicht auf eine Anschlussstelle Buxtehude, der Autobahn-Verkehr würde über die Abfahrten Neu Wulmstorf und Jork abgewickelt werden. Dafür müsste der Knotenpunkt Dammhauser Straße umgebaut werden, die Kosten liegen bei 2,5 Millionen Euro.

Am Dienstag, 28. September, 19 Uhr, werden all diese Varianten während einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und Wegeausschusses des Landkreises Stade und des Buxtehuder Ausschusses für Stadtentwicklung im Buxtehuder Schulzentrum Nord noch einmal diskutiert. Auch wenn die Buxtehuder Politiker dabei sein werden - abstimmen dürfen am Ende nur die Kreis-Politiker. "Wir sind nur eine Behörde, die in dem Verfahren gehört wird", sagt Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur. Gleichwohl fühle sich die Stadt für den Bau der Anschlussstelle verantwortlich. Das Votum trifft am Ende aber der Kreisausschuss in nichtöffentlicher Sitzung - und das falle laut Badurs Überzeugung vermutlich zugunsten der Variante 1a aus. "Einfach, weil das schon immer im Gespräch war", begründet Badur seine Einschätzung.

Hört man sich in den Kreistags-Fraktionen um, muss das aber nicht zwangsläufig der Fall sein. "Es gibt es noch kein abschließendes Urteil", sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kreistag, Richard Wilke. Auf dem ersten Blick erscheine die Variante 1 als einfachste Lösung, doch er wolle die Interessen aus Buxtehude nicht unberücksichtigt lassen. Am Donnerstag will die Fraktion darüber beraten.

Auch bei der Kreis-SPD stehen noch Beratungen an, wenngleich Fraktionsvorsitzender Egon Ohlrogge persönlich die Variante 2a favorisiert. Sie bringe die geringste Belastung für die Bürger mit sich, sei aber fast doppelt so teuer wie Variante 1. Er erwarte deshalb von den Buxtehudern, dass sie sich finanziell beteiligen - was Bürgermeister Badur strikt von sich weist.

Die Grünen im Kreistag haben sich noch auf keine Variante festgelegt, die Linke favorisiert die 2a, während Uwe Arndt von der FWG betont, dass er sich eine eindeutige Stellungnahme der Buxtehuder Politik wünsche, um zu einem Urteil zu kommen.

Diese Eindeutigkeit ist in Buxtehude bis dato nicht vorhanden. Während sich die Fraktionen von FDP und SPD klar für die Variante 2a aussprechen, hat die CDU, die bisher für den Ausbau der Rübker Straße war, noch internen Beratungsbedarf. "Wir finden es aber gut, dass es jetzt eine neue Variante 2a gibt", sagt Fraktionsvorsitzende Arnhild Biesenbach. Hans-Albert Kusserow, der für die CDU sowohl im Kreistag als auch im Buxtehuder Stadtrat sitzt, spricht sich hingegen für den Ausbau der Rübker Straße aus. "Es liegen keine Gründe vor, die dagegen sprechen." Die Buxtehuder Grünen sind nach wie vor für Variante 4, also für den Verzicht auf eine Anschlussstelle und sehen sich durch das Gutachten bekräftigt, dass diese Variante als "wert, ausführlich diskutiert zu werden" einstuft.