Seit 26 Jahren Partnerstädte. Nun starten Die Estestadt und Blagnac einen Studentenaustausch. Die Hochschule 21 ist Kooperationspartner.

Buxtehude/Blagnac. Die Stadt Buxtehude verbindet viel mit ihrer südfranzösischen Partnerstadt Blagnac bei Toulouse. Seit Jahrzehnten besteht ein reger Schüleraustausch zwischen den beiden Städten, beide Kommunen haben eine besondere Beziehung zum Flugzeugbauer Airbus, und seit einigen Jahren planen sowohl die französische als auch die deutsche Seite, die Beziehungen zwischen Buxtehude und Blagnac auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene deutlich zu verstärken. Nun ist ein weiterer Schritt hin zu einer engeren Kooperation der beiden Städte begangen worden - und zwar auf der Hochschulebene.

Die ersten beiden Studenten des Institut Universitaire de Technologie Blagnac (IUT) sind in Buxtehude eingetroffen. Der Bürgermeister der Stadt Buxtehude, Jürgen Badur, und der Präsident der Hochschule 21, Professor Martin Betzler, haben hinter den Kulissen intensiv daran gearbeitet, den Studentenaustausch in die Wege zu leiten. "Wir haben im Oktober vergangenen Jahres in Blagnac den Austausch von Studierenden zum Ziel für 2012 erklärt", sagt Badur. "Wir sind froh, dass wir dies in so kurzer Zeit geschafft haben, denn es war ein großer organisatorischer Aufwand nötig", so Betzler.

Kevin Castaign und Alexandre Leroux, beide 21 und bereits fortgeschrittene Studenten, müssen und wollen in Buxtehude außer der deutschen Sprache viel über das Hochschulwesen, Unternehmen und deutsche Arbeitsdenkweisen lernen. Sie sind zum ersten Mal in der Stadt. "Deutschland hat die beste Industrie in Europa, die wollen wir genauer kennenlernen", sagt Leroux.

+++Seit 26 Jahren ein deutsch-französisches Traumpaar+++

Und auch die deutsche Kultur. Deshalb nehmen beide an Exkursionen und Veranstaltungen zum kulturellen Austausch teil, wohnen werden sie im Studentenwohnheim Buxbau. Finanziell wird der Austausch derzeit von der Stadt Buxtehude, der Hochschule 21 und mit einem Erasmus-Stipendium finanziert. "An der Hochschule werden unsere neuen Franzosen auch mit anderen Studierenden an Projekten der Design-Challenge mitarbeiten, die für sie studienrelevant sind", sagt Betzler. Das fördere den Kulturaustausch.

Die meiste Zeit werden die Studenten aber in ihren Praktika verbringen, die Marlène Lecamus von der Mobilitätsagentur Hamburg und de Hanse Aerospace in die Wege geleitet haben. Die jungen Studenten werden in Harburg bei dem indischen Technologie-Giganten Mahindra Satyam, der über 75 000 Mitarbeiter weltweit verfügt, arbeiten und tiefere Einblicke in Designsoftware für Luftfahrtunternehmen wie Airbus gewinnen. An der Hochschule 21 werden die Studierenden im dualen Studiengang Mechatronik angesiedelt, der fachlich eng mit Themen der Luftfahrt verbunden ist.

+++Eine Chance für Buxtehude+++

Wirtschaftsförderin Kerstin Maack sieht in dem Austausch, der nun regelmäßig für beide Städte geplant ist, eine große Chance für Buxtehude. "Unsere Vision ist, dass Buxtehude in Deutschland zum Kompetenzzentrum für Mechatronik wird. Die ersten Schritte sind getan. Nun geht es darum, zu sehen, ob noch mehr geht, ob eine weitere Internationalisierung der Firmen in Buxtehude verfolgt werden kann", sagt Maack. Dafür sei es wichtig, Austauschprogramme wie das zwischen Buxtehude und Blagnac zu initiieren. Sie könnten langfristig beiden Städten neue Impulse geben.

Martin Betzler kann sich gut vorstellen, weitere Austauschprogramme mit Hochschulen in die Wege zu leiten. "Dennoch wird der Austausch mit Blagnac für uns immer ein besonderer Schwerpunkt bleiben", sagt Betzler. Die Hochschule in Blagnac passe von der Größe gut zu Buxtehude, zudem kenne man sich gut. "Die persönlichen Kontakte und Beziehungen sind für den Erfolg eines solchen Programms wichtig", sagt Betzler. Ihm sei es auch nicht wichtig, in fünf Jahren eine bestimmte Zahl an Austauschstudenten zu haben, sondern ein qualitativ gutes und langfristig tragfähiges Konzept vorzufinden. "Wichtig ist, dass der Austausch regelmäßig stattfindet."

Doch nicht nur die Hochschule und die Studierenden sollen von dem Austausch profitieren, auch Buxtehude und Blagnac hoffen, die Partnerschaft beider Städte inhaltlich beleben zu können und beim jeweils anderen für sich werben zu können - auch wirtschaftlich. Badur: "Uns ist es wichtig, die bestehenden guten Kontakte nach Blagnac zu pflegen und zu stärken. Das nützt beiden Wirtschaftsstandorten."