Die Gesundheit war eines der großen Fach-Themen der Leistungsschau “Stade aktuell“ mit mehr als 200 Ausstellern. Messe war großer Erfogl.

Stade. Hand aufs Herz, wann hören wir ganz bewusst, wie unser wichtigstes Organ mit jedem Schlag, das Blut durch unseren Körper pumpt? Dabei darf es nicht einen Moment aussetzen, oder sich wie andere Muskeln Ruhe gönnen. Deshalb haben die Stader Mediziner um den Kardiologen Dr. Sebastian Philipp die Stader Messe genutzt, das Herz sehr anschaulich und intensiv in das Bewusstsein der Menschen zu bringen.

Das begehbare Herz-Modell im XXL-Format war eine Attraktion der Stader Leistungsschau, die als Besuchermagnet wirkte. Es veranschaulichte den anatomischen Aufbau des Organs und simulierte per Lautsprecher den Herzschlag. Es zeigte, wie der Hohlmuskel den Blutkreislauf in Zirkulation hält und welche krankhaften Veränderungen auftreten können. Auch Behandlungsmethoden, wie der Einsatz medizinischer Implantate, zum Beispiel Stents oder künstliche Herzklappen, wurden neben vielen anderen Aspekten dargestellt. Eine gute Gelegenheit, einmal ganz anders über Herzensangelegenheiten zu sprechen und sich umfassend zu informieren, so Philipp, Chefarzt der Stader Kardiologie. Denn häufig werde bei gesundheitlichen Beschwerden der Blick auf das Herz vernachlässigt.

"Auch ein Elektrokardiogramm (EKG) beim Hausarzt kann nicht immer Diagnosen in allen Details aufzeigen", sagte Philipp. "Dafür haben wir im Krankenhaus hochspezialisierte Technik zur Früherkennung von krankhaften Veränderungen am Herzen." Und der Privatdozent Philipp hat für Herzpatienten eine weitere gute Nachricht: Seit vergangener Woche können akute Herzerkrankungen auch im Elbe Klinikum Buxtehude diagnostiziert und therapiert werden.

Für rund eine Million Euro wurde ein neuer sogenannter "Links-Herzkatheter" mit modernster Medizintechnik in Betrieb genommen. "Mit diesem Quantensprung für die Medizin schließen wir für unsere Patienten die Versorgungslücke zwischen Harburg und Buxtehude", sagt Philipp. Nun können auch in Buxtehude Untersuchungen mit einem Herzkatheter realisiert werden, bei denen über Blutgefäße an der Leiste ein dünner Katheter ins Herz und das umgebende Gefäßsystem eingeschoben wird. Dies ermögliche Diagnosen, ob eine Herzkrankheit, etwa ein angeborener Herzfehler, eine Herzkranzgefäß-Verengung oder eine Herzklappenveränderung die Ursache bestimmter Krankheitssymptome ist.

Eine spürbare Verbesserung für Patienten bietet das standortübergreifende neue Department vor allem unter dem Aspekt der Zusammenarbeit von Dr. Udo Wierschem, Chefarzt der Inneren Medizin in Buxtehude, mit den Stader Kollegen Professor Jan Konturek, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Gastroenterologie, und eben Philipp, die diese neue Abteilung aufgebaut haben.

"Wir können nun wie in Stade auch in Buxtehude sofort therapieren. Per Herzkatheter sind einige Eingriffe, etwa das Setzen von Gefäßstützen (Stents) oder Ballonaufdehnung möglich. Nur Patienten mit akutem Herzinfarkt müssen nach wie vor in Stade behandelt werden", sagt Chefarzt Sebastian Philipp.

"Neu ist auch eine sogenannte Radiofrequenzablation, zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Ebenso können im neuen Operationsraum auch Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren eingesetzt werden." Mit implantierten Defibrillatoren könne im Fall eines plötzlichen Herztodes innerhalb weniger Sekunden der Herzrhythmus normalisiert und der Herzschlag wieder aktiviert werden, erklärt Oberarzt Dr. Karl-Wilhelm Kröncke vom Elbe Klinikum Stade, der am Messestand ein solches hochmodernes Gerät vorstellte.

Zum Vergleich zeigte Kröncke den Interessierten die Entwicklung der Herzschrittmacher-Technik von 1970 bis heute. Der Stader Oberarzt, der gemeinsam mit Dr. Oliver Marx Herzschrittmacher und Defibrillatoren in Stade implantiert, leitet auch die "Schrittmachersprechstunde" für Herzpatienten. Diese finden zudem im Verein "Mein Herz in Stade" aktive Hilfe, wenn nach einem Infarkt das Leben neu geordnet werden muss.

Die Gründungsmitglieder des neuen Vereins, haben sich das Ziel gesetzt, Wissen rund die Herzgesundheit an Laien und Patienten weitergegeben. Zu den Projekten des im vergangenen Oktober gegründeten Vereins gehören neben regelmäßigen medizinischen Informationen eine Herzsportgruppe und ein Herztelefon. Wer sich über den Verein "Mein Herz in Stade" näher informieren möchte, findet in den Elbe Kliniken unter Telefon 04141/97 28 50 Ansprechpartner oder kann auch eine E-Mail an kardiologie@elbekliniken.de senden.

"Unsere Stader Messe für Wirtschaft, Soziales und Gesundheit war wieder ein großer Erfolg, auch wenn es keinen Besucherrekord gab", zog Messeleiter Dennis Voigt eine Abschlussbilanz. Das Publikum habe sich besonders interessiert an Fachvorträgen und ausführlichen Beratungen an den rund 200 Ausstellerständen gezeigt.