“Es kann nicht an uns sein“: Der Landkreis Harburg sieht keinen Grund, beim Hochwasserschutz mit dem Landkreis Stade zu kooperieren.

Winsen/Moisburg. Die Kreisverwaltung des Landkreises Harburg sieht im Gegensatz zu den Grünen keinen Grund dafür, einen ganzheitlichen Hochwasserschutz an der Este gemeinsam mit dem Landkreis Stade, Anrainerkommunen wie der Stadt Buxtehude und der Freien und Hansestadt Hamburg zu planen und danach umzusetzen.

"Es kann nicht an uns sein, den Hochwasserschutz in Buxtehude zu garantieren", machte der Abteilungsleiter Wasser in der Naturschutzbehörde des Landkreises, Gunnar Peter, im Kreisumweltausschuss in Winsen deutlich, dass er nichts von der Idee hält.

Würde man den Hochwasserschutz am Oberlauf der Este, also auf dem Gebiet des Landkreises Harburg realisieren, gäbe es nur 70 Prozent Förderung aus sogenannten Gemeinschaftsmitteln von Bund und Land. Das, erklärte Gunnar Peter, bedeute weniger Förderung als wenn dem Hochwasser im Unterlauf entscheidend entgegengewirkt werde.

Von den Problemen mit Hochwasser an der Este ist der Landkreis Harburg nur gering betroffen. Einzige Ausnahme sei das Dorf Moisburg, in dem die Bebauung direkt an den Fluss heranreicht. 20 Grundstücke im Ortskern seien gefährdet. Wenn diese geschützt werden, so Gunnar Peter, dann wäre der Landkreis die bestehende Hochwasserproblematik los.

Die Grünen dagegen fordern, beim Hochwasserschutz an der Este das Denken in Kreisgrenzen aufzugeben. Mit ihrem Vorschlag, mit Schutzmaßnahmen am Oberlauf des Flusses im Landkreis Harburg der Hochwassergefahr am Unterlauf in Buxtehude und im Alten Land entgegenzuwirken, fanden die Grünen im Kreisumweltausschuss keine Mehrheit.

Immerhin: Der Landkreis Harburg will dem Vorschlag der Grünen folgen und den Klimaschutzexperten Edgar Nehlsen von der Technischen Universität Hamburg-Harburg in den Kreisumweltausschuss einladen. Nehlsen untersucht im Forschungsprojekt Klimmzug-Nord die Auswirkungen des Klimawandels auf die Este. Zusammen mit Vertretern des Unterhaltungsverbandes Este und der Gemeinde werden sich die Umweltpolitiker ein Bild von der Hochwassergefahr in Moisburg machen. Voraussichtlich am 27. September will der Kreisumweltausschuss deshalb in dem Dorf zusammenkommen.

Dann werden die Kreisumweltpolitiker wohl auch den geplanten Bootsanleger für Freizeitpaddler an der Este in Moisburg zu sehen bekommen, der die Uferböschung schützen soll. Die Kreisverwaltung habe inzwischen den Bau möglich gemacht und die notwendige Befreiung aus der Landschaftsschutzverordnung erteilt, sagte Gunnar Peter im Kreisumweltausschuss.

Eine Anfrage der Grünen zu den Auswirkungen der Paddelsaison im vergangenen Jahr beantwortete Peter damit, dass laut dem Moisburger Bürgermeister Hans-Jürgen Steffens die Anzahl der Paddler "signifikant" gesunken sei. Die Gemeinde habe ein Grillverbot verhängt und Schilder für das richtige Verhalten am Ufer aufgestellt.

Der stellvertretende Moisburger Bürgermeister Heinrich Wentzien (CDU) sagt dazu: "Paddeln auf der Este hat Tradition. Und deshalb freuen wir uns auch schon auf den neuen Bootsanleger."