Zwischen Buxtehude und Cuxhaven gibt es schon 35 Projekte mit denen Schüler an die Wirtschaft herangeführt werden. Vernetzung geplant.

Fredenbeck. Noch immer monieren Betriebe, dass Schüler nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet werden. Schülerfirmen sind ein Konzept, die Jugendlichen ganz nah an das Wirtschaftsleben heranzuführen. Die sollen sich nun in der Region noch stärker vernetzen. Dazu wurde gestern in der Geestlandschule in Fredenbeck ein landesweites Pilotprojekt mit 180 Beteiligten umgesetzt.

Daniela Meyer-Ruhrmann zeigt einer Gruppe von Schülern, wie sie ihre Waren zum Verkauf hübsch arrangieren können. "Die Präsentation sollte dekorativ und ansprechend sein, auf die Waren aufmerksam machen", sagt Meyer-Ruhrmann, selbstständige Gestalterin für visuelles Marketing und eine von 16 Referenten beim Workshop-Tag für nachhaltige Schülerfirmen an der Fredenbecker Geestlandschule.

Die Schüler schreiben die Tipps der Expertin fleißig mit. Eine von ihnen ist Kristina Hendriks aus Drochtersen. Die 16-Jährige arbeitet in der Verwaltung der Schülerfirma der Elbmarschenschule. Sie ist zu dem Workshop-Tag gekommen, um nützliche Tipps zu bekommen, wie ihre Schülerfirma mit acht Abteilungen noch besser vermarktet werden kann. Ähnliche Pläne haben Luiza Hellmich und Nick Stolte. Die beiden 14-Jährigen sind aus Oldendorf und Mitarbeiter der dortigen Schülerfirma "Haus und Hof", die erst seit einem halben Jahr besteht.

Die Gründung von Schülerfirmen nimmt stetig zu, ebenso die Nachfrage nach Jobs dort. Die Fredenbecker Schülerfirma Geestlandia zum Beispiel wurde im Jahr 2003 gegründet und beschäftigt mittlerweile 162 Mitarbeiter in 14 Abteilungen. Susanne Jensen spricht sogar von einem "Boom". Jensen ist Regionalkoordinatorin für Nachhaltige Schülerfirmen und Schülergenossenschaften. Mittlerweile betreut sie 35 Schülerfirmen zwischen Buxtehude und Cuxhaven.

Nachhaltige Schülerfirmen müssen sozial, ökologisch und ökonomisch wirtschaften und nicht gewinnorientiert. Seit 2006 gibt es einen Arbeitskreis, der mindestens viermal im Jahr tagt. Dabei geht es um den Austausch von Fachwissen und die engere Zusammenarbeit der Schülerfirmen. Dieser Arbeitskreis hat in den vergangenen eineinhalb Jahren das Pilotprojekt vorbereitet. Organisiert hat den Workshop-Tag Regionalkoordinatorin Jensen gemeinsam mit Bernhard Hönsch von der Fredenbecker Geestlandschule.

Finanziert wird das Projekt von der gemeinnützigen BNEAgentur Niedersachsen. Wenn alles gut läuft, wird der Workshop-Tag in 15 weiteren Regionen in Niedersachsen wiederholt. "Im Vordergrund soll der Austausch der Schülerfirmen untereinander stehen, und die Kooperationen miteinander soll verstärkt werden", sagt Jensen. Gleichzeitig sei das Hauptziel eine praxisnahe und berufsorientierte Arbeit an den Schulen. "In Schülerfirmen lernt man, ganz wie in realen Unternehmen, wirtschaftlich zu agieren. Wie auch dort, ist es in Schülerfirmen unerlässlich, sich regelmäßig fortzubilden", sagt Jensen.

Gestern waren 145 Schüler, 35 Lehrer und 15 Schulen beteiligt. Die Themen hatten sich die Schülerfirmen selbst gewünscht, das Konzept für deren Inhalte gemeinsam mit der Regionalkoordinatorin erarbeitet. Letztlich wurden acht Themen angeboten. So standen Flyergestaltung und Homepage-Design ebenso auf dem Programm wie Preiskalkulation, die Erstellung eines Businessplans oder Verkaufstraining. Ein besonderes Fortbildungskonzept wurde bei der Einheit Buchführung verfolgt. Schüler der Schülergenossenschaft der Berufsbildenden Schulen Bremervörde, die in diesem Jahr seit 20 Jahren besteht, haben ihr Buchhaltungsprogramm vorgestellt und Praxistipps gegeben.

Regionalkoordinatorin Jensen betont, dass der Aktionstag jedoch nicht nur der Weiterbildung dient, sondern auch eine Plattform zur Vernetzung bietet. Die 145 Schüler sind zwischen 14 und 20 Jahren alt und besuchen die unterschiedlichsten Schulformen. Ihre wirtschaftliche Tätigkeit erstreckt sich von Tischlereien über Fahrradwerkstätten, Catering-Betrieben bis zur Herstellung von Kosmetika und dem Vertrieb von Büromaterialien.

Deshalb gab es beim Treffen gestern auch vier sogenannte Austauschphasen. Die Schüler brachten unter anderem ihre Verkaufsschlager mit und tauschten bei einer Ideen-Börse Tipps und Tricks aus. Ein wichtiger Schritt zum Ausbau von Kooperationen der Schülerfirmen.