Der Samtgemeinderat Apensen beschließt die seit Langem geforderte Investition in die Feuerwehren, sucht aber noch Sparpotenzial.

Apensen. Die Entscheidung ist gefallen. Apensen, Sauensiek und Beckdorf bekommen jeweils ein neues Feuerwehrgerätehaus. Das hat der Rat der Samtgemeinde Apensen am Dienstagabend beschlossen. "Endlich ist ein endgültiger Schlussstrich gezogen worden, und die Entscheidung steht", sagte Samtgemeindebürgermeister Peter Sommer nach der Sitzung im gut besuchten Junkernhof. Das Interesse war groß. Die Kräfte der Feuerwehren aus Sauensiek, Beckdorf und Apensen waren an die Buxtehuder Straße gekommen, um zu verfolgen, wie es mit ihren Feuerwehrgerätehäusern weitergeht.

Zwar war die Entscheidung für je einen Feuerwehr-Standorte in Apensen, Sauensiek und Beckdorf bereits im März 2010 vom damaligen Rat beschlossen worden, dennoch standen die Standorte für die Neubauten erneut auf der Tagesordnung. Anlass dafür war ein Antrag der Grünen-Fraktion im Samtgemeinderat, in dem die Grünen unter anderem eine Zusammenlegung der Standorte Beckdorf und Apensen forderten.

Grünen-Ratsmitglied Dieter Kröger erklärte den Antrag: "Mit dem Zusammenschluss der beiden Standorte in Beckdorf und Apensen wäre es möglich, Geld zu sparen. Auch die Folgekosten würden nur für ein Gebäude anfallen. Das ist bei der finanziellen Situation der Samtgemeinde mit Schulden in Höhe von acht Millionen Euro wichtig."

Die Ratsmitglieder diskutierten lange über diesen Antrag. Das Thema sei in vielen Sitzungen besprochen und verschiedene Alternativen seien abgewogen worden, sagte Bürgermeister Sommer und fügte hinzu: "Nach dem Beschluss im März 2010 haben wir bereits vieles in die Wege geleitet und die drei Grundstücke für die Häuser erworben." Zudem gehe es darum, dass jede Ortschaft ihre eigene Feuerwehrkultur und -identität erhalte, sagte Volker Gollnick von der CDU. Und auch SPD-Fraktionsvorsitzender Oliver Pade sagte, die Feuerwehren sollten in ihren Orten erhalten bleiben. Die Ratsmitglieder sprachen damit auch Gemeindebrandmeister Hans-Heinrich Dammann aus der Seele: "Um einen guten Schutz gewährleisten und schnell am Einsatzort sein zu können, brauchen wir für unsere drei Feuerwehren auch drei Standorte. Zusätzlich brauchen wir überall mehr Platz."

Trotz der Gegenargumente blieben die Grünen bei ihrer Meinung und stimmten gegen die drei Neubauten. Die Mehrheit des Rates unterstützte aber die Entscheidung des alten Rates und votierte mit lediglich fünf Gegenstimmen für die drei geplanten Standorte. Ein Erfolg für die Feuerwehr. "Wir haben mit dieser Entscheidung gerechnet", sagte Gemeindebrandmeister Dammann, "alles andere wäre auch nicht gut gewesen."

Obwohl die Entscheidung zugunsten der drei Häusern fiel, wurde während der Sitzung deutlich, dass die Ratsmitglieder über Sparmöglichkeiten nachdenken. So stellte die CDU einen Antrag, in dem sie fordert, die Baukosten für die drei Gerätehäuser noch einmal zu überprüfen. So sagte Fraktionsvorsitzender Rolf Suhr: "Wir sind mit den vorhandenen Entwürfen nicht zufrieden und sprechen uns für einen alternativen Entwurf durch einen Feuerwehrexperten aus." Der solle klären, was tatsächlich notwendig und was lediglich wünschenswert sei. Gegebenfalls könne die Samtgemeinde hier noch sparen.

Zum Hintergrund: Bereits 2008 hatte der Kreisbrandmeister die Samtgemeinde darauf hingewiesen, dass die örtlichen Feuerwehren nicht ausreichend für die vorhandenen Anforderungen ausgestattet seien. Als die Samtgemeinde 1972 gegründet wurde, zählte sie 4000 Einwohner, heute sind es 8500. Bei der Feuerwehr sei derweil nicht ausreichend nachgerüstet worden. Seit diesem Hinweis wurde in Apensen an einem Konzept für die Feuerwehren gearbeitet. Auch mit der Unterstützung von Gemeindebrandmeister Hans-Heinrich Dammann.

2009 stellte die Polizeidirektion zusätzlich in einem Gutachten fest, dass der Zustand und die Größe der Feuerwehrgerätehäuser in Beckdorf und Apensen nicht mehr den Ansprüchen genüge und dass das Haus in Sauensiek erweitert werden müsse. Dies bestätigte Anfang 2010 ein Gutachten der Feuerwehrunfallkasse, in dem erhebliche Mängel an allen drei bestehenden Gebäuden festgestellt wurden. Die Samtgemeinde wurde aufgefordert, Lösungen für die Standorte zu finden. Am 9. März 2010 beschloss der Samtgemeinderat daher - nach vielen Diskussionen - den Neubau der drei Feuerwehrgerätehäuser an drei Standorten.

"Wir hätten das Konzept in Apensen bereits umgesetzt haben können, wenn wir die Ausschreibung Ende 2011 nicht aufgrund der zu hohen Kosten hätten aufheben müssen", sagte Bürgermeister Sommer. Die Ausschreibungsergebnisse für den integrierten Komplex für Feuerwehr und Bauhof in Apensen überstiegen mit einem Investitionsvolumen von 2,3 Millionen Euro deutlich die von der Samtgemeinde eingeplanten Kosten von 1,7 Millionen Euro.

"Diese Aufhebung war der Anlass für den Antrag der Grünen und die erneute Diskussionen um die Notwendigkeit von drei Standorten. Diese Standort-Debatte hat nun ein Ende", sagte Peter Sommer.